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Populäre Investmentirrtümer: „Analysten finden treffsicher die besten Investments“

Philipp Magenheimer von der Investmentgesellschaft Wave Management
Philipp Magenheimer von der Investmentgesellschaft Wave Management
Im letzten Teil unserer Artikelserie über populäre Investmentirrtümer haben wir gesehen, wie erfolgreiche Investoren eine clevere Timing-Strategie umsetzen, um Risiken zu begrenzen und sich bietende Chancen zu nutzen.

Wir wollen an dieser Stelle belegen, dass daraus aber nicht automatisch folgt, man müsse lediglich auf Anlagetipps von Experten vertrauen, dann vermehre sich das Vermögen wie von Geisterhand. Dazu haben wir den Wert von Analystenschätzungen über mehrere Jahre untersucht.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Ergebnis ist ernüchternd. Exemplarisch ist in der untenstehenden Grafik die prozentuale Wertentwicklung von Aktien aus dem Euro Stoxx 50 im Jahr 2012 dargestellt und mit der Wertentwicklung des Index verglichen.

Die erste Säule im Chart von links gesehen zeigt die durchschnittliche Wertentwicklung der zehn Prozent aller Aktien aus dem Euro Stoxx 50, die von den Analysten die meisten Kaufempfehlungen bekommen haben. Bei diesen Aktien waren am ersten Handelstag des Jahres annähernd 90 Prozent der befragten Analysten von Großbanken und Fondsgesellschaften der Meinung, die Aktie habe überdurchschnittliches Kurspotenzial und werde sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten deutlich besser als der Index entwickeln.

In absteigender Reihenfolge sind die Aktien mit entsprechend weniger Kaufempfehlungen abgetragen. Entsprechend zeigt Säule 10 die Aktien mit der geringsten Anzahl an Kaufempfehlungen.

Wohl gemerkt handelt es sich bei den beurteilten Aktien um die größten, liquidesten Werte der Eurozone. Jede Aktie wird im Schnitt von über 30 Spezialisten mit Know-how und Erfahrung analysiert.
 
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Das Ergebnis gibt ersten Grund zum Zweifel am Nimbus der Unfehlbarkeit von Experten. Die vermeintlich besten Aktien entwickelten sich schlechter als der Gesamtmarkt und nur knapp besser als die vermeintlich aussichtslosesten Titel.

Am stärksten konnten stattdessen die Aktien im Dezil (fünfte Säule von links) mit den fünftmeisten Kaufempfehlungen zulegen. In weiteren untersuchten Zeiträumen fielen die Ergebnisse ähnlich aus. Auf die Aktien mit den meisten Kaufempfehlungen zu setzen gleicht einem Lotteriespiel und ist keine Gewähr für Kursgewinne.

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