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Portfolio-Optimierung Themenaktien als Beimischung

Viele Aktienanleger teilen die Investmentwelt traditionell in Regionen und Länder auf. Doch die Grenzen sind unscharf: Der FTSE-100, als Beispiel, bildet nur zu einem geringen Teil die britische Wirtschaft ab. In Wirklichkeit erzielen die Unternehmen im Index deutlich mehr als die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland. Thematische Aktien bieten Anlegern die Möglichkeit, am Wirtschaftswachstum in Bereichen zu partizipieren, die sich der traditionellen Klassifikation entziehen: Investmentthemen wie Robotik und Energiewende sprengen die Grenzen von Branchen, Regionen und Ländern. Doch wie können Anleger mit thematischen Aktien ihr Portfolio verstärken?

Thematische Aktien in einem „Core-Satellite-Portfolio“

Für Anleger, die ohne großen Aufwand thematisch investieren möchten, bietet sich die „Core-Satellite-Strategie“ an. Das Portfolio wird dazu zweigeteilt: Der Core-Teil“ enthält traditionelle Anlagen wie Aktien und Anleihen, mit denen die Marktrendite („Beta“) erzielt wird.

Im Gegensatz dazu investieren die „Satelliten“, die zwar kleiner sind, aber dennoch bis zu einem Viertel des Gesamtkapitals eines Portfolios ausmachen können, in unkonventionelle Anlagen mittels taktischer Anpassungen. Ziel ist es zum einen, zusätzliche Alpha-Quellen zu erschließen; also eine Rendite, die über derjenigen des Marktes liegt oder unabhängig von der Marktrendite ist. Zum anderen lässt sich mit Satelliten-Anlagen das Risiko diversifizieren.

Um die Effizienz von thematischen Aktien als Satelliten-Investments zu veranschaulichen, haben wir eine Analyse zur Portfoliooptimierung durchgeführt. Unter Rückgriff auf Kennzahlen wie Rendite, Volatilität und Korrelation von Anlagen wollten wir feststellen, mit welcher Kombination von Wertpapieren sich ein optimales Portfolio zusammenstellen lässt: Das optimale Portfolio für eine bestimmte erwartete Rendite ist dasjenige mit der niedrigsten erwarteten Volatilität.

In der Analyse zeigte sich: In einem optimalen „Core-Satellite-Portfolio“ würde ein Anleger, abhängig vom Renditeziel, 20 Prozent seines Gesamtkapitals thematischen Aktien zuweisen.

Globale Aktien übertreffen regionale Allokationen

Auch wenn der „Core-Satellite-Ansatz“ recht beliebt ist, nehmen die meisten professionellen und privaten Anleger ihre Kapitalallokation nach Regionen vor. Bei dieser Strategie wird das Investmentuniversum in große regionale Blöcke (Nordamerika, Westeuropa, Asien-Pazifik-Raum) unterteilt.

Auf den ersten Blick scheinen thematische Aktien in einem solchen Portfolio überflüssig zu sein. Thematische Anlagestrategien sind meist von Natur aus global und überschreiten regionale Grenzen. Dennoch spricht vieles dafür, eine Allokation in weiteren globalen Aktien – neben größeren regionalen Allokationen – aufzubauen. Der Hintergrund: In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass sich die regionalen Aktienmärkte synchron entwickeln können, vor allem in Zeiten hoher Volatilität. Daher kann die Integration von globalen thematischen Aktien helfen, Risiko- und Renditequellen zu diversifizieren.

Doch es gilt: Einige thematische Aktienstrategien sind als Ergänzung regionaler oder länderbasierter Portfolios besser geeignet als andere. Am besten funktionieren Strategien, die in mehrere Anlagethemen gleichzeitig investieren und somit breiter diversifiziert sind; sie können daher einen größeren Teil einer globalen Aktienallokation ausmachen.

Zur Portfolio-Diversifizierung mehrere globale Industriezweige heranziehen

Seit der Finanzkrise 2008 ist bei einem Aktienausverkauf eine starke Zunahme der Renditekorrelation an den regionalen und nationalen Aktienmärkten zu beobachten. Infolgedessen schwindet der Nutzen einer internationalen Diversifizierung ausgerechnet dann, wenn er am meisten benötigt wird.

Globale Investments, bei denen Kapital auf mehrere globale Industriezweige verteilt wird, werden vor diesem Hintergrund immer beliebter. Studien untermauern diesen Trend: Sie zeigen, dass der Niederlassungsort eines Unternehmens weniger Einfluss auf die Anlagerenditen hat als die Branche oder der Sektor, in dem ein Unternehmen tätig ist.

Thematische Investments wollen sich diesen Trend zunutze machen. Ihr Ansatz ist regionen- und länderunabhängig und ihr Anlageuniversum besteht zu einem Großteil aus Unternehmen, die nicht in den großen globalen Vergleichsindizes (Benchmarks) gelistet sind. Ein globales Portfolio mit Investments in einen diversifizierten Korb ergänzender thematischer Aktien kann daher eine effizientere Kapitalallokation ermöglichen als ein Portfolio, das lediglich mit traditionellen regionalen Bausteinen zusammengestellt wird.

Auch hier haben wir Simulationen zur Portfolio-Optimierung mittels thematischer Aktien durchgeführt: In einer Vergleichsstudie haben wir das Global Megatrend Selection(GMS)-Portfolio von Pictet Asset Management herangezogen, eine Investmentstrategie, bei der das Kapital gleichmäßig auf jedes unsere Einzelthemen-Aktienportfolios verteilt wird. Ziel der Studie war es, die optimale Kombination der drei Anlageklassen Anleihen, konventionelle Aktien sowie thematische Aktien bei bestimmten Renditezielen zu ermitteln.

Die Analyse zeigt, dass bei fast jedem potenziellen Renditeniveau das optimale Portfolio durch eine größere Allokation in das GMS-Portfolio gewährleistet wird. Es lassen sich damit höhere Renditen erzielen als jene, die allein mit den im MSCI ACWI Index vertretenen Aktien erzielt werden können.

Fazit

Insgesamt deuten die Analysen darauf hin, dass ein auf mehreren Themen aufbauendes thematisches Aktienportfolio Risiko- und Renditequellen mindestens genauso effektiv diversifizieren kann wie Anlagen, die durch einen globalen Aktienindex abgebildet werden.

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