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Aktualisiert am 07.10.2009 - 17:09 UhrLesedauer: 6 Minuten

Portfoliotheorie: Die Evolution der Revolution

Foto: Digital Vision
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Die Portfoliotheorie von Harry Max Markowitz (Nobelpreis 1990) hat ein paar Schwächen: Es sind genaue Prognosen für jede einzelne Anlageklasse nötig, weil sich selbst kleinste Fehler überdurchschnittlich stark auf das Ergebnis auswirken. Kritiker schmähen das Modell daher auch als ,,Schätzfehlermaximierer".

Zudem bezieht es sich nur auf einen einzelnen Zeitraum und geht von starren Parametern aus. In Wirklichkeit haben Anleger jedoch verschiedene Anlagehorizonte. Und Marktrenditen, Zinsen, Korrelationen und Risiken ändern sich regelmäßig. Deshalb erfuhr die Portfoliotheorie im Laufe der Jahrzehnte einige Updates.

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Eine frühe Variation der Portfoliotheorie veröffentlichte 1958 der US-Ökonom James Tobin (Nobelpreis 1981). Er ging davon aus, dass ein logisch denkender (rationaler) Anleger sein Portfolio in zwei Teile splittet: in einen risikofreien und einen risikoreichen Teil, der über die Markowitz-Formel ermittelt wird. Damit ist anstelle der vielen effizienten Portfolios nur noch eines nötig, das der Anleger entsprechend seiner Risikoneigung mit einem Festgeldanteil verdünnt. Diese Tobin-Separation spielt zwar in der Praxis keine erkennbare Rolle. Das von ihm verwendete Einheitsportfolio hingegen gewann in den 60er Jahren an Bedeutung. Denn die Markowitz-Theorie selbst war für die damalige Hightech eine Nummer zu groß. Es musste ein Maßstab her, zu dem die einzelnen Aktien ins Verhältnis gesetzt wurden. Hier hatten drei Ökonomen unabhängig voneinander denselben Gedanken: William Forsyth Sharpe (Nobelpreis 1990), John Virgil Lintner und Jan Mossin gingen in ihrem Kapitalanlagen-Preismodell davon aus, dass es ein Gleichgewichtsportfolio geben muss. In diesem Portfolio sind (zumindest theoretisch) alle Anlageklassen der Welt enthalten und fair zueinander gepreist. Bei Fehlbewertungen setzen sofort Käufe oder Verkäufe ein, die das Gleichgewicht wieder herstellen.