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Porträt: Dirk Hasselbring

Dirk Hasselbring
Dirk Hasselbring
„Zu einem Emissionshaus bin ich gegangen, weil der Markt der geschlossenen Fonds reguliert wird. Das war für mich Grundvoraussetzung und Herausforderung zugleich“, sagt Dirk Hasselbring.

Bevor er vor zwei Jahren den Chefsessel bei Hamburg Trust übernahm, war Hasselbring in Australien tätig, zuletzt als Geschäftsführer des Immobilienunternehmens Cornerstone in Sydney. Er meint: „Die Regulierung ist eine Steilvorlage für seriöse Marktteilnehmer.“

Der Grundsatz des 44-Jährigen: „Man sollte nur Immobilienkonzepte anfassen, die man auch aufs eigene Buch nehmen würde.“ Frontup-Gebühren von 20 Prozent, wie sie bei geschlossenen Fonds üblich waren, gehören für Hasselbring in die Mottenkiste.

Ebenso Prospektszenarien ohne ausreichende Rücklagen für die Instandhaltung. Die neue Emissionshaus-Ära prägen ohnehin Begriffe wie Risikomanagement, Compliance, Reporting. Hasselbring und seine drei Kollegen in der Geschäftsführung sehen das ganz entspannt: „Das kennen wir aus dem Tagesgeschäft, wir kommen alle aus der institutionellen Welt“, sagt Hasselbring.

Ohne jedoch nicht auch die nötige Authentizität und Bodenhaftung mitzubringen. Geht es um Immobilien, kann man Hasselbring schwer etwas vor machen. Der Bauhelm ist ihm ebenso vertraut wie das Projektcontrolling oder die Usancen des Kapitalmarkts.

Jenseits der Immobilien-Klischees


„Mein Zugang zur Materie ist hemdsärmelig“, sagt er. So sind auch Aktie und Immobilie für Hasselbring alles andere als unvereinbare Welten. „Wir müssen weg von den Klischees. In der Hausse gelten Immobilien als langweilig, in der Baisse sind sie dann das allein Seligmachende. Die Wahrheit liegt in der Mitte.“

Der Dax zeige seit 1949 über alle Höhen und Tiefen hinweg im Schnitt eine jährliche Performance von rund 6 Prozent, was vergleichbar mit den Renditen aus dem professionellen Immobilienmarkt sei. Seit seiner Zeit in Down Under ist Hasselbring überzeugt, dass Transparenz im Immobilien-Business das A und O ist: „In Australien gibt es börsennotierte Immobilien-AGs als Reits schon seit 40 Jahren.

Alle relevanten Objekte im Markt werden regelmäßig unabhängig bewertet. Da herrscht ein kompletter Überblick über alle Segmente, sogar Pubs sind eine eigene Assetklasse.“ Mehr Transparenz sei auch eine Riesenchance für die hiesige Immobilienwirtschaft. Dann würden auch ausländische Investoren in noch viel stärkerem Maß einsteigen.

Angesichts des Rumorens über die neuen Regeln für Initiatoren empfiehlt Hasselbring einen Blick über den Tellerrand: „Vor zehn Jahren war der Aktienmarkt in heller Aufregung. Nach dem Neue-Markt-Desaster sollte er tief greifend reguliert werden. Doch er hat vorexerziert, welche Chancen dies bieten kann. Denn wer konnte davor schon etwas mit dem Begriff Corporate Governance anfangen?“


Hintergrundinfo: Dirk Hasselbring ist seit Juni 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung bei Hamburg Trust. Der Diplom-Betriebswirt hat neun Jahre bei einem treuhänderischen Sanierungsträger in Schleswig-Holstein gearbeitet und danach als Vorstand den Aufbau und Börsengang der Deutschen Euroshop AG begleitet. Dann war er sechs Jahre bei einem Reit in Australien tätig. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Hamburg.

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