Pressekonferenz nach EZB-Entscheid Niedrige Inflation macht Draghi zu schaffen
"Die Risiken bezüglich des Wachstumsausblicks für den Euroraum bewegen sich zwar in Richtung einer ausgewogeneren Struktur, sind aber weiterhin nach unten gerichtet", sagte Draghi am Donnerstag auf der Pressekonferenz in Frankfurt. Zuvor hatte der Rat die Geldpolitik unverändert belassen, wie von Ökonomen erwartet. "Der Druck bei der Kerninflation ist weiterhin gedämpft und muss noch einen überzeugenden Aufwärtstrend demonstrieren."
Draghi fügte hinzu, dass die Konjunkturerholung im Euroraum zunehmend solide werde und der Rat eine Diskussion geführt hatte, ob er seine Einschätzung der Wachstumsrisiken ändern solle. Die Zinsen werden für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben, bekräftigte der EZB-Chef.
In den vergangenen Wochen haben die EZB-Notenbanker öffentlich debattiert, ob sie mit der Drosselung der Aktiva-Käufe und mit der Anhebung der Zinsen beginnen sollen. Ökonomen prognostizieren, dass die ersten Hinweise für einen Ausstieg aus den außergewöhnlichen Stimulusmaßnahmen bis 8. Juni kommen werden, wenn der Rat das nächste Mal seine geldpolitischen Entscheidungen bekanntgibt und Projektionen zum Konjunkturausblick veröffentlicht.
Die EZB könnte der Umfrage zufolge ihre Forward Guidance ändern als einen ersten Schritt in Richtung einer QE-Drosselung Anfang 2018 und die erste Zinserhöhung im dritten Quartal 2018 durchführen.