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DIW-Forscher Private Altersvorsorge braucht Neustart

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Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, wie sich der Anteil der Riester-SparerInnen nach der Einkommensposition über die Zeit entwickelt hat. Hierzu wird das bedarfsgewichtete Haushaltsnettoeinkommen anstatt des Bruttoerwerbseinkommens herangezogen, da ersteres die finanzielle Lage eines Haushalts besser beschreibt. Zudem ist zu beachten, dass auch Personen ohne einen aktuellen Lohn mittels Riester-Rente für das Alter vorsorgen können. Betrachtet werden die Jahre ab 2004, dem ersten Jahr, in dem Informationen zu Riester-Verträgen im SOEP erhoben werden.

Es werden Quintile des Haushaltsnettoeinkommens ausgewiesen. Diese erhält man, wenn man die Bevölkerung nach der Höhe des Einkommens sortiert und in fünf Gruppen gleicher Größe einteilt. Das erste Quintil beschreibt die Einkommenssituation der einkommensschwächsten 20 Prozent der Bevölkerung.

Nach der Einführung der Riester-Rente zum 1. Januar 2002 entwickelte sich für alle Einkommensgruppen eine spürbare Dynamik. Zwischen 2004 und 2010 hat sich der Anteil der Riester-SparerInnen insgesamt von knapp acht auf 25 Prozent mehr als verdreifacht. Seitdem stagniert der Anteil der Riester-SparerInnen jedoch auf diesem Niveau (Abbildung 1)Jedoch gab es schon von Beginn an große Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen. Denn je niedriger die Einkommensposition ist, desto geringer ist der Anteil der Riester-SparerInnen. Dieses Muster hat sich über die Zeit deutlich verstärkt. 2020 betrug die entsprechende Quote nur noch etwa 13 Prozent im untersten Quintil im Vergleich zu knapp 32 Prozent im obersten Quintil. 

Die vorliegenden Befunde zeigen zum einen, dass die Verbreitung der Riester-Rente mit gerade einmal einem Viertel an der erwerbsfähigen Bevölkerung weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben ist und damit die sich aufgetanen Lücken in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht annähernd schließen kann. Zum anderen zeigt sich das sozialpolitische Problem, dass gerade niedrige Einkommensgruppen die staatlich geförderte Altersvorsorge kaum wahrnehmen, obwohl bei dieser Bevölkerungsgruppe ein dringender Handlungsbedarf besteht, um künftiger Altersarmut zu begegnen.

Abbildung 1: Anteil der Riester-SparerInen nach aktuellem Haushaltseinkommen (in Prozent)

Anteil der Riester-Rente an allen Alterseinkommen bei rund 5 Prozent

Seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 sind knapp 20 Jahre vergangen, in denen mit dieser Sparform für das Alter vorgesorgt werden konnte. Daher lohnt sich auch ein Blick auf diejenigen Personen, die bereits eine Riester-Rente beziehen. Noch ist der Bestand an Riester-Renten relativ klein. Im Jahr 2020 bezogen nach Angaben des SOEP hochgerechnet rund 300.000 Personen eine Rente aus einem Riester-Vertrag. Deren durchschnittliche monatliche Bruttorente aus dem Riestervertrag belief sich auf 83 Euro (Abbildung 2).

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