Neue Trends mitgestalten Private Equity erleichtert den Übergang zur nachhaltigen Wirtschaft
Private Equity („PE“) hat sich mittlerweile als Anlageklasse etabliert und ist zu einem immer zentraleren Bestandteil der Asset-Allokation institutioneller wie privater Anleger avanciert. Die Anlage ist mit einer Vielzahl von Vorteilen verbunden. In diesem Beitrag möchten wir auf wichtige Treiber der Outperformance von Private Equity eingehen, einen Überblick über die von einem diversifizierten Private-Equity-Portfolio zu erwartenden Erträge geben und ein Rahmenwerk für den Portfolioaufbau im Hinblick auf die „Planetaren Belastungsgrenzen“ vorschlagen.
Anlagen in Private Equity sind mit Investitionen in die Realwirtschaft gleichzusetzen, denn sie lenken Kapital in Unternehmen und zu deren Gründern. Im Mittelpunkt des Private-Equity-Anlagemodells steht die Beziehung zwischen einem Fondsmanager als „Principal“ und einem Unternehmensmanager als „Agent“. Wir sind der Meinung, dass sich Private Equity aus verschiedenen Gründen durch eine bessere Abstimmung der Interessen der einzelnen Anspruchsgruppen auszeichnet. Als Mehrheits- oder bedeutende Minderheitseigentümer von Unternehmen sind Private-Equity-Anleger meist unmittelbar an der Gestaltung der Unternehmen und deren Managementteams beteiligt und unterstützen deren Tätigkeiten durch zusätzliche strategische und operative Beratung. Dies ist nur durch eine vollständige Kontrolle über oder einen wesentlichen Einfluss auf den Verwaltungsrat eines Unternehmens möglich. Beispiele hierfür sind die Möglichkeit, leistungsschwache Managementteams rasch zu ersetzen oder zu ergänzen, sowie Vorstandsmitglieder zu ernennen, die in der Regel über einschlägige Branchenerfahrung und ein entsprechendes Netzwerk verfügen und so für Mehrwert sorgen können, und die Freiheit, sich nicht mit Störungen durch Minderheitsaktionäre oder dem Druck aktivistischer Anleger auseinandersetzen zu müssen. Private Unternehmen, die von professionellen privaten Investoren gehalten werden, sind überdies immun gegen die übermäßig strengen regulatorischen Anforderungen an den öffentlichen Märkten, die vor allem dem Schutz von Kleinanlegern dienen.
Manager von Private-Equity-Fonds sind außerdem in der Lage, signifikante Synergien über ihre Portfolios hinweg zu erzielen, und eine wachsende Zahl an Fondsmanagern spezialisiert sich auf bestimmte Sektoren, in denen sie das meiste Expertenwissen gesammelt haben.
Ein weiterer Treiber der besseren Interessenabstimmung sind die längeren Anlagehorizonte von Private-Equity-Investoren. Private Investoren, insbesondere Manager von Venture Capital Fonds, können verlustbringende Unternehmen über mehrere Jahre hinweg unterstützen und es ihnen so ermöglichen, sich auf die Produkt- und Dienstleistungsentwicklung zu konzentrieren, was ein höheres Maß an Innovationen zur Folge hat. Unternehmen im Besitz von Private-Equity-Anlegern können sich für die Umsetzung ihrer strategischen Vorhaben mehr Zeit nehmen, da sie sich nicht demselben Druck durch Stakeholder gegenübersehen, die vierteljährlichen Gewinnprognosen zu erfüllen und zu übertreffen.
Darüber hinaus stellen auch die spezifischen Anreizmechanismen von Private Equity einen zusätzlichen Treiber der Outperformance gegenüber börsennotierten Aktien dar. Fondsmanager und die Managementteams ihrer Portfoliounternehmen werden hauptsächlich bei Eintreten eines erfolgreichen Liquiditätsereignisses vergütet, soll heißen, wenn ein Portfoliounternehmen veräußert wird oder an die Börse geht. Einem Liquiditätsereignis geht in der Regel eine umfassende Due-Diligence-Prüfung durch den Käufer sowie ein kompetitiver Auktionsprozess voraus, die eine gewisse Garantie bezüglich des fundamentalen Werts des zu übertragenden Unternehmens bieten. Diese Art von Performance Fee (oder „Carried Interest“) gewährleistet, dass die langfristige fundamentale Wertschöpfung vergütet wird. Es kann ebenfalls davon ausgegangen werden, dass die Anreizmechanismen bei Private Equity talentiertere Managementteams anziehen. Manager und Gründer von Unternehmen, die sich in Besitz von Private-Equity-Investoren befinden, werden in der Regel an den Erlösen aus einer erfolgreichen Veräußerung beteiligt, oft in Form umfangreicher Aktienpakete.
Schneiden Private-Equity-Unternehmen besser ab als vergleichbare börsennotierte Firmen?
Bei den meisten alternativen Anlageklassen werden spezifische Instrumente für die Performancemessung benötigt. Private Equity stellt hier keine Ausnahme dar; am häufigsten werden die drei nachstehend genannten Performanceindikatoren verwendet. Das Verhältnis von Gesamtwert zum eingezahlten Kapital (Total Value to Paid-In, TVPI) ergibt sich aus der Summe der erhaltenen Ausschüttungen und dem Restwert einer Anlage, geteilt durch das investierte Kapital. Das Verhältnis von ausgeschüttetem zu eingezahltem Kapital (Distributed to Paid-In, DPI) misst das „Realisierungsniveau“ einer Anlage, indem die Ausschüttungen dem investierten Kapital gegenübergestellt werden. Die DPI Ratio gibt an, wie weit unter oder über der Rückzahlung (DPI = 1,0x) eine bestimmte Private-Equity-Anlage derzeit liegt. Schließlich eignet sich der interne Zinsfuß (Internal Rate of Return, IRR) als geldgewichtete Performance-Kennzahl am besten für Private-Equity-Anlagen, da der Zeitpunkt und die Höhe der Cashflows bei der Beurteilung der Performance eines Fondsmanagers berücksichtigt werden müssen.