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Allokation in Privatmärkte Wie sich mit Privatmarktanlagen neues Renditepotenzial erschließen lässt

Von in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 7 Minuten
Brückenbau am Flughafen Düsseldorf
Brückenbau am Flughafen Düsseldorf: Privatmarktanlagen tragen dazu bei, dass Anleger ihre Möglichkeiten erweitern und ihr Renditepotenzial sowie die Diversifizierung ihres Portfolios verbessern können. | Foto: Imago Images / Jochen Tack

Die Privatmärkte können kaum noch als „alternative“ Anlageklasse bezeichnet werden. Anleger können sogar zu dem Schluss kommen, dass diese Anlageklasse für ein diversifiziertes Portfolio wichtiger denn je ist. Tatsächlich spielen Privatmarktanlagen in den Portfolios vieler institutioneller Anleger schon heute eine wichtige Rolle. Davon ist das BlackRock Investment Institute (BII) überzeugt, das anhand eigener Analysen Portfoliomanagern und Kunden von BlackRock wichtige Einblicke in die Anlagemärkte bietet.

Das BII geht davon aus, dass eine Beimischung von privaten Vermögenswerten in Portfolios von bis zu 20 Prozent vorteilhaft für Anleger sein kann. Statt einer traditionellen 60/40-Allokation in Aktien und Anleihen empfehlen die Experten von BlackRock einen Mix aus 50 Prozent Aktien, 30 Prozent Anleihen und 20 Prozent Privatmarktanlagen. Denn die Phase der Großen Mäßigung ist vorbei, und die Märkte haben sich verändert. Das aktuelle Umfeld mit höherer Inflation, höheren Zinsen sowie schleppendem Wachstum unterscheidet sich merklich von den Bedingungen der letzten 40 Jahre.

Dass wir es mit einem neuen Marktregime zu tun haben, wird an der Beziehung zwischen börsengehandelten Aktien und Anleihen deutlich: In den 40 Jahren bis Ende 2021 konnten sich Anleger darauf verlassen, dass Aktien und Anleihen negativ korrelierten, das heißt, dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen bewegten. Anleger konnten also für die Portfoliodiversifizierung und verlässliche Renditequellen auf diese beiden Anlageklassen zurückgreifen. Eine positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen bedeutet hingegen, dass sich ihre Renditen in die gleiche Richtung bewegen. Ist dies der Fall, dienen sie nicht mehr zuverlässig zur Diversifizierung und als Renditequelle, vor allem wenn sie gleichzeitig an Wert verlieren. Genau das geschah 2022, als Anleger sowohl mit Aktien als auch mit Anleihen Verluste erlitten.

Verschiedene Optionen

Zu den Privatmarktanlagen zählen Private Equity, Infrastruktur, Private Credit und Immobilien. Ihr Handel erfolgt an den Privatmärkten und dies weniger häufig, als bei börsennotierten Aktien und Anleihen üblich. Privatmarktanlagen tragen dazu bei, dass Anleger ihre Möglichkeiten erweitern und ihr Renditepotenzial sowie die Diversifizierung ihres Portfolios verbessern können. Einige von ihnen bieten überdies Inflationsschutz.

 

Private Equity – Investitionen in Unternehmen im Privatbesitz. Diese Anlageklasse bietet die Möglichkeit, neben herkömmlichen Buyouts auch in Unternehmensausgliederungen, Public-to-Private-Transaktionen, notleidende Firmen und gescheiterte Verkäufe zu investieren. Im aktuellen Umfeld sehen wir interessante Chancen bei Unternehmen, die sich über die Ausgliederung von Unternehmensteilen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen. Nach der Aktienmarktkorrektur finden wir auch Public-to-Private-Transaktionen attraktiv sowie Konsolidierungsstrategien, die dann zum Einsatz kommen, wenn kleinere Unternehmen unter Druck geraten.

Infrastruktur – Investitionen in oder Kredite für Infrastrukturprojekte wie Mautstraßen, Kraftwerke oder Versorgungseinrichtungen, bei denen Anlegern ein Teil der Einnahmen zufließt. In seinem Transition Scenario schätzt das BlackRock Investment Institute, dass die Kapitalinvestitionen in den Energiesektor bis 2050 auf durchschnittlich 4 Billionen US-Dollar pro Jahr steigen werden. Gegenwärtig beläuft sich das Investitionsvolumen auf durchschnittlich 2,2 Billionen US-Dollar pro Jahr (Quelle: BlackRock-Bericht „Sustainable and transition investing“, Juli 2023). In Zeiten mit höherer Inflation entwickeln sich Infrastrukturanlagen meist gut, was sie im aktuellen Umfeld mit kräftigem Preisauftrieb besonders attraktiv macht.

Private Credit – direkt an Unternehmen vergebene Kredite, bei denen die Vertragsbedingungen individuell ausgehandelt werden. Private Credit kann höhere Zinsen und einen besseren Schutz vor Verlusten bieten als vergleichbare Anleihen. Weil viele dieser Kredite variabel verzinst sind, können sie auch in Zeiten mit steigenden Zinsen potenziell hohe laufende Erträge erzielen. Nach unserer Einschätzung ist Privat Credit inzwischen eines der attraktivsten Privatmarktsegmente mit deutlich höheren Renditen verglichen mit den öffentlichen Märkten und einem besseren Schutz für Anleger. In einem Umfeld mit schleppendem Wachstum, hartnäckig hoher Inflation und steigenden Kapitalkosten sind Auswahl und Qualität von Private-Credit-Investments zentral.

Immobilien – Direktanlagen in erstklassige Wohn-, Gewerbe- oder Industrieimmobilien. Die aktuellen Bewertungen legen nahe, dass sich Anlegern heute eine so günstige Gelegenheit für ein Engagement in dieser Anlageklasse bietet wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Wir sehen weltweit in allen Regionen gute Anlagechancen im Value-Added-Segment.

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