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Gerd Kommer und Alexander Weis Private Equity – Wunsch und Wirklichkeit

Sitz des Private-Equity-Spezialisten Blackstone in der New Yorker Park Avenue
Sitz des Private-Equity-Spezialisten Blackstone in der New Yorker Park Avenue: Unternehmensbeteiligungen abseits von Börsen gelten zu Unrecht als besonders ertragreiche Investments, sagen Gerd Kommer und Alexander Weis. | Foto: imago images / Becker&Bredel

Private-Equity-Investments gelten als besonders rentabel und exklusiv. Sie werden nicht an normale Privatanleger, sondern primär an institutionelle Investoren und sehr vermögende Haushalte vermarktet. In diesem Beitrag wollen wir zeigen, dass die Rendite-Risiko-Kombination von Private-Equity-Anlagen in den vergangenen drei Jahrzehnten (so weit reichen die verfügbaren Daten zurück) unspektakulär war. Diese lauwarme Private-Equity-Performance steht im seltsamen Kontrast zum Elite-Image dieser Anlageform.

Wir gehen zunächst kurz auf die Hauptmerkmale des Private Equity-Marktes ein und kommen danach zu Rendite und Risiko.

Bei Private Equity (PE) handelt es sich um Eigenkapitalinvestments in nicht börsennotierte Unternehmen. PE ist somit das Gegenstück zu Public Equity, also börsennotierten Aktieninvestments, wie man sie beispielsweise über ETFs tätigen kann.

Zwei Arten von PE-Investments

Das PE-Universum besteht aus zwei Hauptkategorien: Buyouts und Venture Capital (VC). Buyout-Fonds erwerben Eigenkapital an etablierten Unternehmen. Dabei wird in der Regel viel Fremdkapital (Leverage) eingesetzt, um die Eigenkapitalrenditen des Investors zu hebeln. VC-Fonds beteiligen sich an Startups mit hohem Wachstumspotenzial. Dabei kommt meist kein oder nur wenig Fremdkapital zum Einsatz.

In einem gegebenen Jahr übertrifft das globale Volumen für Buyout-Transaktionen gemessen am Marktwert dasjenige für VC-Transaktionen deutlich. Deswegen wird die Gesamtrendite des weltweiten PE-Marktes stärker von Buyout- als von VC-Renditen bestimmt. Das dürfte manchen Leser überraschen, da VC-Fonds eine stärkere Medienpräsenz haben.

Die Kaufobjekte (Targets) in Buyout-Unternehmenskäufen fallen größenmäßig überwiegend in den Small- oder Micro-Cap-Bereich, wenn man die Kategorien des Aktienmarktes anwendet.

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Ein Standard-Investment in einen PE-Fonds – das gilt für Buyout und für VC gleichermaßen – hat in der Regel eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren. Vor Ablauf dieser Periode ist eine Veräußerung, ein sogenannter Exit, seitens des Anlegers normalerweise nicht oder nur zu Extrakosten möglich. Am Ende der planmäßigen Laufzeit veräußert der PE-Fonds die Investments und schüttet die Erlöse an die Fondsanteilseigner aus. Sollte das Vorhaben sich stark unterplanmäßig entwickeln, kann es länger bis zur Veräußerung dauern oder es muss nochmal Geld nachgeschossen werden.

Hohe Mindestanlagesumme

Der PE-Fonds-Manager als Initiator ist normalerweise auch mit eigenem Geld investiert. Dadurch soll erreicht werden, dass seine ökonomischen Interessen mit denen der Fondsanleger gleichlaufen. Ob dieses Ziel in der Praxis immer erreicht wird, darf bezweifelt werden. Diesen Aspekt werden wir hier aus Platzgründen allerdings nicht vertiefen.

Die Mindestinvestments pro Anleger in PE-Fonds sind sehr hoch – es geht los mit ungefähr 100.000 Euro am unteren Ende der Skala und zehn Millionen Euro am oberen Ende. Deswegen, und weil der Erwerb von PE-Fonds-Anteilen aus Verbraucherschutzgründen aufsichtsrechtlich strengen Bedingungen unterliegt, werden PE-Fonds-Beteiligungen nicht an normale Privatanleger vertrieben.

Eine indirekte Ausnahme hiervon sind von jedem frei erwerbbare ETFs, die einen PE-Index abbilden, wie etwa den LPX50-Index. Dessen historische Renditen werden weiter unten in der Tabelle angegeben.

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