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Von in Private Krankenversicherung (PKV)Lesedauer: 6 Minuten
Arzt mit Geld und Medikamenten
Die Kosten für Arzneimittel sind zuletzt stark gestiegen. | Foto: Imago Images / McPHOTO
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Die Private Krankenversicherung steht vor einem Wandel, der sowohl Versicherer als auch Versicherte grundlegend betrifft. Angesichts steigender Gesundheitskosten und sich wandelnder Bedürfnisse der Versicherten sind die Anbieter gezwungen, innovative Ansätze zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den gestiegenen Kundenerwartungen an Kosteneffizienz und Flexibilität gerecht zu werden.

Digitale Innovationen und Effizienzsteigerungen

Versicherungsunternehmen setzen dabei vor allem auf digitale Lösungen. Beispiele für diese innovativen Technologien sind telemedizinische Dienstleistungen, Gesundheits-Apps und Online-Plattformen zur Verwaltung von Versicherungsverträgen. Diese Fortschritte ermöglichen es den Versicherern, ihre Abläufe effizienter und kostengünstiger zu gestalten sowie gleichzeitig einen verbesserten Service zu bieten.

Wie digitale Lösungen in der Praxis gelingend eingesetzt werden, zeigt beispielhaft die Allianz Private Krankenversicherung mit ihrem Krankenvollversicherungstarif, in dem viele Prozesse automatisiert sind. Der Tarif übernimmt vom Arzt verschriebene digitale Gesundheitsanwendungen. Seit dem Jahreswechsel bietet die Allianz als erste PKV zudem für alle vollversicherten Kunden das E-Rezept und den Online-Check-in zur Anmeldung in Arztpraxen an.

Tim Bökemeier
Tim Bökemeier, Quelle privat

Neue Behandlungsfelder

Unser Gesundheitssystem ist mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählt auch die Medikalisierung. Darunter versteht man den gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken. Eine Entwicklung, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt, aber auch zu weiter steigenden Gesundheitsausgaben. Beispiele dafür sind:

•    Kinderwunschbehandlung 
•    Behandlungen / Therapien rund um die Wechseljahre 
•    Ernährungsoptimierung/-ergänzung, zum Beispiel Ausgleich einseitiger Ernährung 
•    Suchtthematiken wie psychische Verhaltensstörungen durch Alkohol 
•    Verhaltensauffälligkeiten, wie Essstörungen 
•    Depressionen / Burn-Out
•    ADHS durch Reizüberflutung und Medienkonsum

Personalisierte Medizin und spezialisierte Behandlungen

Stetige technische Fortschritte wie verbesserte bildgebende Verfahren, fortschrittlichere Sensoren, umfangreichere Daten und die Vernetzung elektronischer Geräte verbessern nicht nur die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen erheblich, sondern tragen ebenfalls zu den steigenden Kosten bei.

Zum Beispiel führen modernere Hörgeräte und die zunehmende Akzeptanz von Lasik-Augenlaseroperationen zu höheren Ausgaben. In den Leistungskatalogen der gesetzlichen Krankenkassen ist die Übernahme der Kosten für solche Operationen grundsätzlich nicht vorgesehen. Dies liegt vor allem an der Wirtschaftlichkeit. Seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom März 2017 stellt Fehlsichtigkeit unter bestimmten Voraussetzungen eine Krankheit dar und somit müssen private Krankenversicherer bei Vorliegen der Voraussetzungen auch die Kosten einer Lasik-Operation zur Beseitigung der Fehlsichtigkeit teilweise oder komplett übernehmen.

Präventionsprogramme sollen helfen, Kosten zu reduzieren

Ein bekannter Kostentreiber im Gesundheitswesen ist der ungesunde Lebensstil vieler Menschen. Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht, Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach präventiven Maßnahmen und gesundheitsfördernden Programmen, die langfristig zur Reduzierung der Krankheitskosten beitragen können, indem sie Krankheiten vermeiden und den Gesundheitszustand erhalten oder verbessern. Dies umfasst die Früherkennung von Krankheiten, die Vermeidung von Fehlernährung und den Abbau von Übergewicht. Sowohl die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als auch die Unternehmen der PKV bieten ihren Versicherten solche Programme an.

 

Demografie trifft GKV härter als die PKV

Ein Vergleich zwischen PKV und GKV gestaltet sich schwierig, da beide Systeme grundlegend unterschiedlich aufgebaut sind. Grundsätzlich betrifft beide Systeme, dass eine immer älter werdende Bevölkerung insgesamt mehr Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen wird, während die Einnahmen zur Finanzierung dieser gestiegenen Ausgaben nur geringfügig wachsen.

Die PKV und die Private Pflegeversicherung sind dabei aber aufgrund ihrer kalkulatorischen Rückstellungsbildung weniger anfällig gegenüber den Folgen der Überalterung als die GKV. Im Gegensatz zum Umlagesystem der GKV, erhebt die PKV für jeden Versicherten eine risikogerechte Prämie. Neben der jährlichen Entwicklung der Leistungsansprüche spielt daher insbesondere der Zinssatz eine entscheidende Rolle für die Beitragsgestaltung. 

Was die PKV-Anbieter leisten müssen

Insgesamt stellen die steigenden Gesundheitskosten, hauptsächlich durch teure neue Behandlungsmethoden und Medikamente, ein Risiko für die Beitragsstabilität dar. Versicherer müssen, um ihre Marktposition zu stärken, innovative Lösungen finden, um die Kosten im Griff zu behalten und gleichzeitig hochwertige Leistungen anzubieten.

Die Zukunft in der PKV-Sparte hängt von der Fähigkeit der Anbieter ab, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen und gleichzeitig die Bedürfnisse ihrer Versicherten zu erfüllen. Dies umfasst die Weiterentwicklung digitaler Gesundheitslösungen, die Verbesserung der Präventionsangebote, die Stärkung der finanziellen Stabilität durch nachhaltige Beitragskalkulationen und eine enge Kundenbindung.

Die aktuelle Entwicklung in der Krankenvollversicherung der PKV zeigt, dass die Richtung stimmt. Der Markt für Zusatzversicherungen wächst ohnehin schon seit Jahren kontinuierlich.


Über den Autor:

Tim Bökemeier, geboren 1987, betreibt gemeinsam mit seiner Frau und einigen Geschäftspartnern die Plattform PKV-Welt.de und fungiert als Experte für die Private Krankenversicherung. Bei einer Tätigkeit für ein großes Finanzinstitut hatte er erste Berührungspunkte mit der PKV-Beratung. Im Jahr 2016 machte Bökemeier sich selbstständig und konzentriert sich seitdem auf den Bereich der Gesundheitsvorsorge. In den vergangenen sieben Jahren hat sein Unternehmen nach eigenen Angaben über 1.600 Kunden betreut.  

 

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