Altersvorsorge in Deutschland Private Renten-Policen werden immer wichtiger
Trotz Corona-Krise: Die deutschen Lebensversicherer verzeichneten im vorigen Jahr gemessen am Bestand die wenigsten Vertragskündigungen seit der Wiedervereinigung. Auch die Beitragseinnahmen seien stabil geblieben, berichtet Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Die gesamten Beitragseinnahmen der Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds lagen mit 103,2 Milliarden Euro exakt auf dem Vorjahreswert, wie aus der jetzt veröffentlichten GDV-Publikation „Lebensversicherung in Zahlen 2021“ hervorgeht.
„Die Lebensversicherung allein verzeichnete sogar einen leichten Zuwachs um 0,4 Prozent auf 99,9 Milliarden Euro“, sagt Asmussen. Diese Entwicklung sei auch auf eine historisch niedrige Stornoquote von 2,55 Prozent der Verträge zurückzuführen. Im Vorjahr lag die Quote noch bei knapp 2,7 Prozent.
Kunden nutzen Beitragsfreistellung/ -stundung
„Der Rückgang der Stornoquote ist vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Lage vieler Versicherter während der Pandemie besonders bemerkenswert“, kommentiert Asmussen. „Offenbar haben erfreulich viele Kunden bei vorübergehenden finanziellen Engpässen das Angebot einer befristeten Beitragsfreistellung oder -stundung genutzt.“
Das sei besonders wichtig bei Lebensversicherungen, die einen Schutz vor existenziellen Risiken wie beispielsweise einer Berufsunfähigkeit beinhalten.
Rentenversicherung gewinnt weiter an Bedeutung
Hallo, Herr Kaiser!
Die Rentenversicherung hat 2020 gegenüber der Kapitallebensversicherung weiter an Bedeutung gewonnen. Der Anteil der Rentenversicherungen an den laufenden Versicherungsbeiträgen erreichte 58,4 Prozent (2019: 57,3 Prozent). Auf Versicherungen mit Kapitalauszahlung entfielen nur knapp 25 Prozent der laufenden Beiträge.
Insgesamt addierten sich die Rentenverträge auf über 44 Millionen Verträge. „Die Leistungsauszahlungen der Lebensversicherer, Pensionskassen und -fonds erreichten 2020 rund 83,9 Milliarden Euro“, sagt Asmussen. Das seien 2,7 Milliarden Euro weniger als 2019, aber 3,7 Milliarden Euro mehr als 2018.
Starke Position in betrieblicher Altersversorgung
Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) stieg die Zahl der Verträge um 0,8 Prozent auf über 16,4 Millionen. Die Beitragseinnahmen stiegen ebenfalls leicht um 1,0 Prozent auf knapp 19,2 Milliarden Euro „Die betriebliche Altersversorgung hat noch Wachstumspotenzial – in den vergangenen Jahren ist die Beschäftigung deutlich stärker gestiegen als die Zahl der Menschen mit einer bAV“, so Asmussen.
Die nächste Bundesregierung solle daher den gesetzlichen Rahmen für die geförderte Altersvorsorge insgesamt anpassen. Das Ziel sei, flexiblere Garantien und damit eine chancenreichere Kapitalanlage zu ermöglichen.