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Nur einer von 310 Tarifen bei Privatrenten ist schwach

Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat sein diesjähriges Rating für private Rentenversicherungen veröffentlicht. Untersucht wurden Tarife in den Segmenten „Klassik“, „Fondsgebunden“ und „Indexgebunden“-
Die Rating ist eine Kombination aus Bedingungsanalyse und Renditesimulation. Neben der Bewertung der Bedingungsqualität im „M&M Rating Privatrente“ ergänzt die Auszeichnung „Top-Renditeprognose“ die Bewertung um die laut der Analysten für Kunden entscheidenden Renditeerwartungen – differenziert nach den Anlagetypen sicherheitsorientiert, ausgewogen und chancenorientiert. Die Auszeichnung setzt eine Fünf-Sterne-Bewertung im Bedingungsrating voraus.
So funktioniert die Methodik
Die reine Bedingungsanalyse anhand der Versicherungsbedindungen wiederum besteht aus Leistungsfragen mit unterschiedlicher Gewichtung. Diese können entweder „voll erfüllt“ (entspricht 100 Prozent der Punkte), „eingeschränkt erfüllt“ (50 Prozent der Punkte) oder „nicht erfüllt“ (entspricht null Punkten) sein. Grundsätzlich gilt eine Antwort als „eingeschränkt erfüllt“, wenn weder „voll erfüllt“ noch „nicht erfüllt“ erreicht ist.
Maximal sind 75 (Fondsgebundene) beziehungsweise 48 Punkte (Klassik und Index) zu erreichen, für die Höchstnote „Ausgezeichnet“ (fünf Sterne) sind mindestens 65 beziehungsweise 42 Zähler erforderlich. Für ein „Sehr gut“ (vier Sterne) braucht es 57 beziehungsweise 36 Punkte, für ein „Durchschnittlich“ (drei Sterne) 49 beziehungsweise 30 Punkte und für ein „Schwach“ (zwei Sterne) 35 beziehungsweise 24 Zähler. Um bestimmte Ratingklassen zu erreichen, muss ein Produkt zudem spezielle Mindestvoraussetzungen erfüllen. Weitere Details zur Methodik können in der Ratingdokumentation nachgelesen werden.
Die Punktevergabe und Skalierung muss als anbieterfreundlich bezeichnet werden. Dabei muss man wissen, dass die Ratingagentur zwar mit Unabhängigkeit wirbt, aber ein Interesse an dem guten Abschneiden der Testkandidaten haben dürfte. Top-bewerte Unternehmen können von Morgen & Morgen kostenpflichtige Siegel zu Vertriebs- und Marketingzwecken erwerben.
Nur zwei Anbieter in allen Produktbereichen mit Top-Tarifen
Insgesamt haben die Experten über 310 Rententarife untersucht. Damit habe sich an der Verteilung des Marktangebots seit dem ersten Ratingjahrgang 2023 nur geringfügig verändert. Das stärkste Wachstum ist innerhalb der Fondspolicen zu verzeichnen, die Markt tatsächlich klar dominieren. „Unsere Analysen haben gezeigt, dass die Tarife sich auf einem sehr hohen Bedingungsniveau befinden und für jeden Anlegertyp top Renditeprognosen bieten“, sagt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei M&M. Insgesamt erhalten über 71 Prozent aller Offerten die Bestbewertung.
In allen drei Testkategorien mindestens einen Fünf-Sterne-Tarif haben nur die Allianz und die Stuttgarter zu verzeichnen. Zweimal schaffen dies Axa (auch DBV), Deutsche Ärzteversicherung und Ergo Vorsorge (jeweils Index- und Fondsgebundene). Ebenfalls in zwei Segmenten (jeweils Klassik und Fondsgebundene) mit mindestens ein Topangebot vertreten sind Alte Leipziger, Continentale, Europa, Inter und die Württembergische.
Die vollständigen Ratingergebnisse können hier eingesehen werden.
Die Ergebnisse für Fondspolicen
Die Tarife der fondsgebundenen Privatrenten werden anhand von 31 Ratingfragen bewertet. Sieben davon sind Mindestkriterien. Beispielsweise wird der Rentenfaktor auf das Gesamtguthaben bereits bei Vertragsschluss garantiert und es findet eine Günstigerprüfung zum Renteneintritt statt. Des Weiteren können Leistungen vorzeitig abgerufen oder das Renteneintrittsalter aufgeschoben werden sowie ein automatisches Ablaufmanagement gewählt werden. Gebührenfreie Shifts und Switches sind jeweils einmal jährlich möglich und es gibt kostenfreie Überbrückungsmöglichkeiten.
Das Ergebnis in dieser Kategorie zeigt mit 185 fondsgebundenen Tarife, die die Höchstwertung von fünf Sternen erhalten, einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu 112 Tarifen zur Ratingauflage im Jahr 2023. Dies begründe sich zum einen durch die Qualitätsverbesserung einzelner Tarife und zum anderen durch neue Tarifbausteine, die zu mehr Vielfalt der Tarifkombinationen führten. Offerten mit schwacher oder sehr schwacher Bewertung sind im aktuellen Rating nicht mehr vertreten.
Von den bedingungsseitig mit fünf Sternen bewerteten Tarifen zeigt sich folgende Verteilung der „Top-Renditeprognosen“ – 42 Tarife auf den sicherheitsorientierten Anlagetyp, 46 Tarife auf den ausgewogenen Anlagetyp und 72 Tarife auf den chancenorientierten Anlagetyp (Mehrfachzählung möglich, wenn Tarife mehrere Anlagetypen bedienen)

Ergebnisse für Indexpolicen sowie für die klassischen Rententarife
Für die Indexpolicen sowie für die klassischen Rententarife werden die Tarife anhand von 20 Ratingfragen bewertet, wovon sechs Fragen als Mindestkriterien für eine sehr gute oder bessere Bewertung angesetzt werden. Toptarife bieten demnach kostenfreie Überbrückungsmöglichkeiten, ein Einstiegsmanagement, jeweils mindestens einen gebührenfreien Shift oder Switch pro Jahr, die unabhängig voneinander durchgeführt werden können sowie die Möglichkeit zur Umschichtung von Geldanlagen zwecks Wiederherstellung ursprünglicher Vermögensallokation.
Die Auswertung zeigt laut der Autoren für die Indextarife ein insgesamt stabiles Bild mit leichtem Rückgang bei den Top-Bewertungen. Dabei werden die Indextarife aktuell noch nicht einem Benchmarking hinsichtlich ihrer Renditeprognosen unterzogen. Dies soll laut M&M aber folgen. Was auffällt, ist dass das Produktangebot hier quantitativ zurückgeht.

Die klassischen Tarife zeigen wiederum eine positive Entwicklung im Zeitverlauf. Mit 21 Fünf-Sterne-Bewertungen sind vier Tarife mehr als im Jahr 2023 top bewertet. In dieser Produktkategorie werden die Renditeprognose der Top-Tarife allesamt zwangsläufig dem Anlegertyp sicherheitsorientiert zugerechnet, da die Tarife von jeher klar für diese Zielgruppe konzipiert sind.
