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Pro & Contra Hochzinsanleihen: Zins-Feuerwerk oder tickende Zeitbombe?

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Was Kritiker oft als Argument gegen eine Investition in High Yields anführen, ist ihre hohe Volatilität. Auch haben diese Papiere eine enge Korrelation zu Aktien. Der Konjunktur- und Branchenzyklus hat auf die Veränderung des Zins-Spreads einen nicht unerheblichen Einfluss. Allerdings: Gegenüber einem Aktionär hat ein Gläubiger von hoch verzinsten Unternehmensanleihen deutliche Vorteile, die die höhere Marktvolatilität ausgleichen: Aufgrund der Nominalverzinsung über den Kupon hat er eine feste Kalkulationsgrundlage für seine Erträge, die nicht – wie dies bei Dividenden von Aktien der Fall ist – ausfallen oder gekürzt werden können. Bei einer konjunkturellen Erholung entwickeln sich die Kurse dieser Anleihen meist deutlich schneller und besser als die Kurse von Aktien.

Bleibt festzuhalten: Hochzinsanleihen haben eine Aktien sehr nahe kommende Volatilität. Die Erträge aus diesen Anleihen sind kalkulierbar und unterliegen keinen Schwankungen – vorausgesetzt, der Schuldner geht nicht Pleite. Auch im Falle eines Ausfalls hat der Gläubiger die besseren Karten als der Aktionär, der als Eigenkapitalgeber sehr häufig das Nachsehen hat bei der Liquidation eines in Schieflage geratenen Unternehmens.

Als entscheidender Parameter bleibt also die Ausfallwahrscheinlichkeit. Obwohl diese Kennzahl derzeit beiderseits des Atlantiks auf einem historisch niedrigen Niveau liegt, sehen wir keine Anzeichen, dass sie sich in absehbarer Zeit zum Negativen verändern wird. In der Eurozone herrscht zwar kein überbordendes Wirtschaftswachstum – von einer Rezession kann jedoch auch keine Rede sein. Auch wenn sich das Tempo der deutschen Konjunktur abgekühlt hat: Deutschland wird weiter die Funktion der wirtschaftlichen Lokomotive für den Euroraum übernehmen und sollte auf Sicht der nächsten zwölf Monate wieder an Dynamik gewinnen. Und auch in den USA hat die Wirtschaft nach der Finanzkrise wieder Tritt gefasst und wächst – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – zwischen 2,5 und 3 Prozent pro Jahr.

Eine weitere Unterstützung für die Kurse von High-Yield-Anleihen kommt von der Nachfrageseite. Die niedrigen Zinsen zwingen viele institutionelle Investoren, Hochzinsanleihen einem Portfolio beizumischen, um die Erträge etwas zu verbessern. Der hohe Zins-Spread puffert auch temporäre Verwerfungen ab. Und: Eine Änderung des niedrigen Zinsumfeldes in der Eurozone ist gegenwärtig nicht in Sicht. Im Gegenteil. Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, auch Unternehmensanleihen im größeren Stil aufzukaufen, hat einen weiteren Nachfrage-Boom in diesem Anlagesegment ausgelöst. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien könnte es hingegen im Laufe des Jahres zu ersten Zinsanhebungen seitens der Notenbanken kommen. Mit einer geschickten Laufzeiten- und Durationssteuerung lässt sich dieses Zinsänderungsrisiko jedoch elegant umschiffen. Hinzu kommt, dass sich der Euro aufgrund der zunehmenden Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den erwähnten angelsächsischen Ländern weiter abschwächen könnte und dem Anleger Währungsgewinne winken.


Johannes Hirsch, Manager des Antea-Fonds Hochzinsanleihen sind eine wunderbare Anlageform – aus der Sicht eines Emittenten. Damit ist die Position der Anleger klar, die auf der Gegenseite sitzen. Sie sind gut beraten, diese Anlageform als „High-Care-Bonds“ zu betrachten, sie also mit hoher Vorsicht anzugehen.

Der Name High-Yield-Bonds bringt zum Ausdruck, dass es sich um Anleihen handelt. Die Zeiten, in denen mit normalen Anleihen bis zu deren Endfälligkeit nach Abzug von Steuern und Inflation Erträge erzielt werden können, kennen fast nur noch ältere Anleger. Aber auch die Zeiten für einen so gerechneten Kapitalerhalt sind bereits sehr lange vorbei, mittlerweile gilt dies sogar für eine rein nominelle Betrachtung. Der Status Quo muss nicht unbedingt als Blase bezeichnet werden, attraktiv ist aber anders.

Der Begriff High-Yield-Bonds birgt noch einen zweiten Aspekt, nämlich dass es um hohe Renditen geht. Nun gibt es keine feste Definition, ab wann eine Rendite die Spezifikation „high“ verdient. Sicher ist lediglich, dass die Renditeausstattung deutlich höher ist als die einer normalen Anleihe.
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