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Geteilte Meinung Pro und Contra zum Dax 40

Tobias Stöhr (links), Spectrum Markets, und Manfred Schlumberger, Starcapital
Tobias Stöhr (links), Spectrum Markets, und Manfred Schlumberger, Starcapital: „Start-ups haben im Dax nichts verloren“ | Foto: Spectrum Markets, Starcapital

In diesem Monat stockt die Deutsche Börse ihren Vorzeige-Index Dax von 30 auf 40 Werte auf. Im Gegenzug gibt der Zweite-Reihe-Index Mdax 10 Werte ab. Nicht jeder findet das sinnvoll. Auf der Freundesliste der Reform steht Tobias Stöhr von der Handelsplattform Spectrum Markets. Eher vorsichtig bleibt hingegen Manfred Schlumberger, Portfoliomanager bei Starcapital. Hier sind ihre Pro- und Contra-Argumente.

Tobias Stöhr, Spectrum Markets:

„Das kann ein Vorteil für den Mdax werden“

Wir sehen den Schritt als ersten in einer Reihe weiterer Anpassungen, die auf veränderte Marktbedingungen reagieren und dann auch die Attraktivität des Leitindex steigern werden. So werden früher oder später sicher weitere Governance-Kriterien über Aufnahme und Verbleib im Dax entscheiden. Das Nachziehen der zehn nächststärkeren Werte ist konsistent mit dem Hauptgewicht auf Streubesitz-Marktkapitalisierung als Aufnahmekriterium; ob dies qualitativ zwingend zu Lasten des Mdax geht, bleibt unserer Ansicht nach abzuwarten. Durch die Verkleinerung des Mdax, das heißt durch den ersatzlosen Wegfall der Schwergewichte, verschiebt sich der Fokus auf zwar weniger stark kapitalisierte, aber dafür wachstumsstärkere Unternehmen. Das kann sich zu einem großen Vorteil für die Attraktivität des Mdax erweisen.

Eines der Dax-Aufnahmekriterien ist, dass das gelistete Unternehmen einen Sitz in Deutschland hat oder, wenn der Sitz im EU-Ausland ist, der Handelsumsatz in der Aktie in Frankfurt am höchsten ist. Frankfurt müsste hier zunächst insgesamt als Finanzplatz im europäischen Wettbewerb stärker werden, damit mehr Unternehmen den Standort als Hub zur Eigenkapitalaufnahme über die Börse suchen. Dann ist natürlich wichtig, dass mehr Menschen in Deutschland in Aktien investiert sind, Stichwort wiederum Kapitalmarktkultur. Denn nur dann kann der Finanzplatz relativ zum europäischen Wettbewerb zulegen. Die Frage ist, inwieweit eine Indexreform hier etwas bewirken kann. Hier sind eher strukturelle politische Entscheidungen wichtig und nicht zuletzt die Verankerung der Vermittlung von Finanz- und Kapitalmarktwissen bereits in der Schulbildung.

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Manfred Schlumberger, StarCapital:

„Mdax wird eher leiden“

Die Reform war wegen der Blamage mit dem Luft-Unternehmen Wirecard notwendig. Durch die Erweiterung wird der Dax aber nicht attraktiver. US-Aktienindizes sind viel attraktiver als ihre europäischen Pendants, weil sie einen sehr hohen Anteil in zukunftsträchtigen Branchen wie Technologie und Kommunikation haben. Die bekommt der Dax auch durch die Reform nicht, weil es die hierzulande schlicht nicht gibt.

Der Mdax wird logischerweise durch die Reform eher leiden. Das nimmt man in Kauf, weil man hofft, dass der Dax durch die Aufnahme neuer Mitglieder besser performt. Die würde sich auch nicht bessern, wenn man noch mehr Mitglieder aufnimmt. Weltmarktführer findet man in Deutschland nur im Mittelstand und die gehen nicht an die Börse. Das bedeutet das Aus für Delivery Hero. Verlustunternehmen haben wie in den USA in den großen Indizes nichts verloren. Traurig genug, dass vermutlich wieder ein Essensdienst wie Hellofresh in den Dax kommt. Das sagt viel über den „High Tech“-Standort Deutschland aus. Start-ups haben übrigens im Dax nichts verloren. Dafür gibt es andere Börsensegmente.

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