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Von Aktualisiert am in Produkt-CheckLesedauer: 6 Minuten
Tobias Bierl
Tobias Bierl ist der Experte in Sachen Berufsunfähigkeitsversicherung bei DAS INVESTMENT. | Foto: Finanzberatung Bierl GmbH / Jessica Rollinger mit Canva
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Was die Canada Life angeht, war ich in der Berufsunfähigkeitsversicherung bisher eher vorsichtig unterwegs und sah keinen Grund für Experimente. Dabei war das Unternehmen einst Pionier für die Grundfähigkeits- und Dread-Disease-Versicherung und ist auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung immerhin auch schon seit zehn Jahren auf dem deutschen Markt vertreten. Das Update aus diesem Monat sorgt aber trotzdem für Furore und regt zum Nachdenken an, ob man die Canada Life nicht mit ins Produktportfolio aufnehmen sollte.

Verkürzung der Gesundheitsfragen

Die größte Neuerung kommt mit den Gesundheitsfragen einher. Statt wie bisher und marktüblich fünf Jahre werden alle ambulanten Behandlungen und Untersuchungen nur noch für die vergangenen drei Jahre abgefragt. Das ist schon ein Brett, da dieser praktisch verkürzte Abfragezeitraum auch für die Themen Psyche und Bewegungsapparat gilt. Hinzu kommt: Stationäre Behandlungen und Erkrankungen werden nun statt zehn nur noch fünf Jahre abgefragt.

Eine offene Frage nach Beschwerden, deretwegen man nicht in Behandlung, Beratung oder Untersuchung ist, gibt es bei der Canada Life nicht. Es gibt aber eine indirekte Frage nach vorgesehenen Behandlungen. Im Sinne des Versichertenkollektives ist diese Vorgehensweise nachvollziehbar. Aus meiner Erfahrungspraxis kann ich nämlich durchaus feststellen, dass nicht wenige Interessenten einen verkürzten Abfragezeitraum bei Anbietern suchen, um diverse Behandlungen und Diagnosen – zumeist der Psyche – nicht angeben zu müssen. Das Update erinnert in Hinblick auf die gestrafften Gesundheitsfragen sehr stark an das der BU-Versicherung der Gothaer aus dem Jahr 2023,

Leistungsdynamik von bis zu fünf Prozent möglich

Die garantierte Rentensteigerung konnte bei der Canada Life bisher nur mit drei Prozent oder gar nicht ausgewählt werden. Jetzt gibt es in Ein-Prozent Schritten die Möglichkeit auf bis zu fünf Prozent zu kommen. Dies stellt den höchsten Wert der gängigen BU-Versicherer im Markt dar. Für sicherheitsbewusste Kunden ist dies aber eine sehr wichtige Änderung, welche nur im ersten Schritt sehr gewagt aussieht.

Die Canada Life hat nämlich die Besonderheit, dass es keine übliche Netto- versus Bruttoberechnung gibt. Sprich, es gibt keine Überschussverwendung, sondern einen garantierten Beitrag über die komplette Laufzeit. Aus diesem Grund würde es im Leistungsfall auch keine nicht garantierten Überschüsse geben. Diese bewegen sich bei guten Anbietern im Jahr 2024 oberhalb der 2,5-Prozent-Marke (zum Beispiel HDI, Bayerische, LV 1871, Nürnberger oder Allianz). Zusammen mit den maximalen drei Prozent an Leistungsdynamik würde man mit den nicht garantierten Überschüssen also auch auf über fünf Prozent kommen.

Bei der Vermittlung der Canada Life ist eine Hinzunahme der garantierten Rentensteigerung also enorm wichtig, damit die BU-Rente auch im Leistungsfall wächst. Bedient man einen BU-Vergleichsrechner, so sollte auch dieser Aspekt beachtet werden und nicht nur die nackte Prämie betrachtet werden.

Anrechnung des Versorgungswerks steigt auf 60.000 Euro

Bisher wurden ab dem ersten Euro Ansprüche aus dem Versorgungswerk im BU-Leistungsfall angerechnet. Ich würde fast vermuten, es hat sich bisher niemand um das Thema gekümmert. Nun regelt man diese Anrechnung sehr kundenfreundlich, denn erst ab einer privaten BU-Rente von 60.000 Euro erfolgt eine Anrechnung. Dies ist der höchste Wert am Markt, bisher lag die Spitzenklasse der Anrechnung bei 50.000 Euro (Axa, Bayerische, Gothaer, Volkswohl Bund). 

In diesem Zuge soll auch die maximale finanzielle Anrechenbarkeit nicht unerwähnt bleiben. Die Canada Life hat hier die höchste Anrechnung im gesamten Markt. Bis zu einem Bruttogehalt von 48.000 Euro können 75 Prozent des Bruttogehaltes abgesichert werden, darüber hinaus 70 Prozent.

Verlängerungsoption bei Verschiebung des Renteneintrittsalters

Bei jungen Menschen kann man eigentlich die Uhr danach stellen, wann das gesetzliche Renteneintrittsalter von 67 Jahren angehoben wird. Bisher gab es bei der Canada Life keine Möglichkeit, im selben Zuge seine Berufsunfähigkeitsversicherung zu verlängern. Dieser Passus wurde jetzt aber eingeführt. Im Detail gibt es aber noch Verbesserungspotential. Zum einen gelten dann die aktuellen Rechnungsgrundlagen, welche erheblich schlechter ausfallen könnten, zum anderen gibt es keine Regelung, falls das Versorgungswerk die Regelaltersgrenze erhöht. 

 

Marketingaktion mit einer kostenfreien Dread-Disease-Absicherung

Alle Neukunden, welche zwischen Juli und Ende Dezember 2024 eine BU-Police abschließen, erhalten eine kostenfreie Dread-Disease-Versicherung mit 20.000 Euro zur Absicherung schwerer Krankheiten dazu. Der Haken daran ist, dass dies nur für ein Jahr gilt. Insofern ist das aus meiner Sicht nur eine Marketingaktion, aber vielleicht regt das einige zum Nachdenken über ihre persönliche Absicherung an. 

Besonderheit der Gesellschaftsform

Was man noch wissen sollte: Die Niederlassung des Unternehmens in Deutschland unterliegt der irischen Aufsicht. Da das Unternehmen seinen Hauptsitz nicht in Deutschland hat, ist die Mitgliedschaft im deutschen Sicherungsfonds für „Protektor“ nicht möglich. Das ist dahingehend interessant, da der Beitrag zur BU-Versicherung nämlich fest ist und nicht angehoben werden kann. Im (sicherlich eher unwahrscheinlichen Fall) einer Insolvenz kann der Versicherungsschutz also verloren gehen. Als Vermittler und Kunde benötigt also durchaus etwas Vertrauen in die Gesellschaft und deren Finanzstärke. Die sehe ich aber als gegeben an. 

Das Fazit

Die Canada Life traut sich etwas und müsste aus diesem Grund eigentlich in jedem erweiterten Vermittlerportfolio zur Berufsunfähigkeitsversicherung dabei ein. Stark verkürzte Antragsfragen, die höchste finanzielle Angemessenheit am Markt und was noch gar nicht zur Sprache kam –Erhöhungsmöglichkeiten aufgrund der Nachversicherung von bis zu 10.000 Euro). Klotzen und nicht Kleckern ist hier das Motto. 

Auf der anderen Seite sehen wir Schwächen in den Vertragsbedingungen. Die schlechte Form der Arbeitsunfähigkeitsklausel, keine berufliche Besserstellung-Garantie, keine Regelung zur Teilzeitklausel, Regelungen zur konkreten Verweisung findet man auch nicht. Riesengroße Fallstricke finden man jedoch nicht, man sollte aber die Schwachpunkte für sich selber bewerten.

Über den Autor:

Tobias Bierl wurde 1984 geboren. Als ausgebildeter Versicherungsfachmann und Finanzanlagenfachmann gründete er mit seinem Bruder 2008 Stefan die Finanzberatung Bierl in Walderbach in der Oberpfalz. Als einer der Geschäftsführer liegt sein Schwerpunkt im Bereich Biometrie / Berufsunfähigkeitsversicherung. Bierl gewann 2019 den OMGV Makler-Award für den besten Blog / Content auf der Homepage und 2021 für die besten Kundenbewertungen.  

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