Experten-Produktcheck Die neuen DKV Zahn-Zusatztarife – keine Innovation, aber trotzdem gut
Der Versicherungsmarkt befindet sich ständig in Bewegung. Allein dieses Jahr gab es einen riesigen Umschwung der Krankenvollversicherungen bei der Allianz, die all ihre bestehenden Tarife geschlossen und dafür Neue eröffnet hat. Als Vermittler wie Verbraucher sollte man immer auf dem neusten Stand bleiben, um ein Auge auf mögliche bessere Angebote zu haben. Nun hat die Ergo-Tochter DKV neue Zahn-Zusatztarife auf den Markt gebracht. Was können sie, welcher passt zu welchen Bedürfnissen und lohnt sich der Wechsel langfristig?
Die Tarifoptionen
Die DKV ist mit drei verschiedenen Tarifoptionen („KombiMed Zahn“ Z80, Z90 und Z100) herausgekommen, sowie einem Ergänzungstarif („KombiMed Zahn Plus“), der bestimmte Leistungen aufstockt.
Bei allen Zahn-Zusatztarifen gilt: Erst muss die Gesetzliche Krankenkasse leisten, was tariflich bestimmt ist, und dann ergänzt eine Zusatzversicherung wie die DKV die restlichen Kosten, ebenfalls nach Tarifbestimmung. Alle „KomiMed Zahn“-Tarife ergänzen die gesetzlichen Leistungen zu 100 Prozent für Zahnbehandlung, Unfälle und Füllungen, sowie eine jährliche Zahnprophylaxe. Die weiteren Leistungen: Kronen, Onlays, Overlays, Veneers, Zahnersatz, Brücken, Prothesen und Implantate werden zum jeweiligen Prozentsatz des Tarifes erstattet, also zu 80, 90 oder 100 Prozent.
Welche Leistungen die DKV-Tarife bieten
Natürlich gibt es auch bei der DKV eine Zahnstaffel. Diese begrenzt die Leistungen im ersten Jahr auf 1000 Euro, im zweiten auf 2000 Euro und im dritten auf 3000 Euro. Diese gilt nicht im Falle eines Unfalls. Die Gebührenordnung erstattet bis zum fünffachen Satz. Das ist ein wichtiger Punkt, um die gesamte Leistung erstattet zu bekommen, denn immer mehr Zahnärzte rechnen über den Höchstsätzen der Gebührenordnung vom 3,5-fachen Satz ab.
Kieferorthopädie ist zu 100 Prozent erstattungsfähig, aber nur dann, wenn die Behandlung vor dem 18. Lebensjahr begonnen hat und vor dem 25. Lebensjahr beendet wird oder bei unfallbedingtem kieferorthopädischen Behandlungsbedarf. Hier gilt eine Begrenzung von 2000 Euro pro Versicherungsfall, auf drei Jahre ausgebreitet.
Bei der DKV werden außerdem Leistungen, die neu in das Gebührenordnungsverzeichnis aufgenommen werden, automatisch in den Tarif integriert. So werden neue medizinische Innovationen im Leistungsspektrum des Tarifes direkt berücksichtigt, solange eine medizinische Notwendigkeit besteht. Zum anderen gibt es ein Gesundheitstelefon für eine kostenlose Beratung und Kontakte zu passenden Ärzten in der Nähe.
In welchen Fällen Leistungen begrenzt oder ausgeschlossen sind
Die DKV leistet nicht bei Behandlungen, die vor Versicherungsbeginn begonnen haben, oder angeraten wurden, bei Krankheiten und Unfällen, die vorsätzlich herbeigeführt wurden und bei Behandlungen, die durch Ehepartner, eingetragene Lebenspartner, Eltern oder Kinder durchgeführt werden. Eingeschränkt oder ausgeschlossen sind nicht medizinisch notwendige Mehrleistungen, nicht proportionale Materialkosten und Leistungen, die die Unfall- und Rentenversicherung oder die Heil- und Unfallfürsorge übernehmen muss.
Des Weiteren ist wichtig zu beachten, dass die Gesamterstattung auf die Summe ihrer Aufwendung begrenzt ist. Außerdem können Auslandsbehandlungen, Verletzungsobliegenheiten und Beitragsrückstände die Erstattung von Leistungen einschränken.
Hallo, Herr Kaiser!
Sinnvoller Zusatztarif
Was den optionalen „Plus“-Tarif angeht, ist der wohl wichtigste Grund, diesen zum Grundtarif dazuzubuchen, die Aufhebung der Gesundheitsprüfung. Wer dentale Vorerkrankungen besitzt, kann sich mit diesem Produkt zu einem geringen Aufpreis und Aufwand in der Antragstellung eine Zahn-Zusatzversicherung sichern. Der Tarif bietet auch zusätzliche Leistungen in anderen Bereichen. Die Prophylaxe ist nun nicht mehr auf einmal jährlich beschränkt, sondern kann unbegrenzt wahrgenommen werden. Auch Narkose und Schmerztherapie werden übernommen, sowie auch Zahnaufhellung durch Bleaching bis zu einer Höhe von 250 Euro pro Jahr.
Welcher Tarif zu welchen Bedürfnissen passt
Insgesamt gibt es sechs Tarifkonstellationen mit unterschiedlichen Leistungsspektren. Das bietet die Freiheit, ganz nach Bedarf und Präferenz zu wählen, was in der aktuellen Lebenslage zu den individuellen Bedürfnissen passt. Wer aus einer Familie mit vielen Zahnproblemen kommt, sollte sich also überlegen, den „Z100“ abzuschließen. Um gut für die Zähne zu sorgen, wäre es ratsam den „Plus“-Tarif dazuzunehmen und dann zweimal jährlich zu einer ganzheitlichen Prophylaxe zu gehen. Wenn darüber hinaus schon Behandlungen stattgefunden haben, sollte die Entscheidung dann ganz klar auf diese Tarifvariante fallen. Wer hingegen nicht erwartet, viele Implantate oder Ähnliches zu benötigen, der ist mit einem „Z80“-Tarif, mit Ergänzung für die Vorsorge, sehr gut bedient.
Steigende Prämien wegen fehlender Altersrückstellungen
Die neuen „KombiMed Zahn“-Tarife bilden keine Altersrückstellung. Das ist sicherlich ein Nachteil und bedeutet, dass der Tarif mit steigendem Alter auch im Preis steigt. Der „Z80“ in Verbindung mit „Plus“ würde aktuell auf maximal 42,69 Euro, der „Z90“ in Verbindung mit „Plus“ auf maximal 59,02 Euro und der „Z100“ in Verbindung mit „Plus“ auf maximal 99,70 Euro steigen. Die finale Aufstufung findet bei allen Tarifen im 61. Lebensjahr statt. Dafür ist man heutzutage bei dem großen Angebot am Markt so flexibel, jederzeit den Tarif zu wechseln.
Mein Fazit
Die „KombiMed Zahn“-Tarife sind nicht innovativ. Dennoch ist das Angebot der DKV eine gute Ergänzung zu den aktuellen Zahn-Zusatztarifen auf dem Markt und schneidet aus meiner Sicht besser als ein Schwergewicht wie die Barmenia. Kunden können sich nach meiner Überzeugung bedenkenlos ein Angebot einholen.
Über den Autor:
1991 in Bergisch Gladbach geboren und aufgewachsen, begann Timo Brodherr seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse. 2015 wechselte er als Account-Manager zur Allianz. Mit den gesammelten Erfahrungen und dem Wissen wagte er 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete die Bis heute ist Brodherr als Makler mit dem Fokus auf die Private Krankenversicherungen tätig. Neben der Vermittlung bietet er seinen Mandanten auch Dienstleistungen wie die Risikovorprüfung an.