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Universa-BU: Aus der Nische zu einer Empfehlung?

Die Universa ist vor allem als Privater Krankenversicherer bekannt, unsere Erfahrungen sind sehr positiv. In der Berufsunfähigkeitsversicherung hatte ich aber noch keine Berührungspunkte. Das lag schlichtweg daran, dass die Ausgestaltung sowie die Vertragsbedingungen nicht mit der Spitzenklasse am Markt mithalten konnten. Jetzt geloben die Nürnberger aber mit einem ordentlichen Update Besserung.
Anhebung der Absicherungshöhen und ärztlicher Untersuchungsgrenze
Sehr konservativ war die Universa bisher bei den maximalen Absicherungshöhen unterwegs. Dies wurde jetzt etwas gelockert & angehoben: Schüler und Azubis können statt 1.000 Euro nun 1.250 Euro zu Beginn absichern. Bei Studenten steigt die maximale Absicherung von 1.000 auf 1.500 Euro. Auch Beamte dürfen sich freuen und können je nach Besoldungsgruppe mehr absichern.
Klingt auf den ersten Blick gut, auf den zweiten befinden wir uns aber weiterhin recht eindeutig unter der Marktspitze. In diesem Zusammenhang sei zudem erwähnt, dass Schüler jetzt endlich auch ab zehn Jahren bei der Universa eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können.
Bitter notwendig war auch die Erhöhung der ärztlichen Untersuchungsgrenze. Bisher musste ab dem ersten Euro bei einer Absicherung über 2.000 Euro schon eine ärztliche Untersuchung folgen. Diese Grenze wurde auf 2.500 Euro angehoben. Es gibt mittlerweile aber gefühlt 20 Versicherer, welche sich mit den normalen Gesundheitsfragen bis 3.000 Euro zufriedengeben.
Verbesserte Nachversicherung und Einführung einer Karrieregarantie
Die Universa verzichtet bei einer nachträglichen Erhöhung der BU-Rente jetzt nicht nur auf eine erneute Gesundheitsprüfung, sondern auch auf eine Risikoprüfung, die früher zu erheblich höheren Beiträgen führen konnte, wenn beispielsweise nach dem Rauchverhalten oder gefährlichen Hobbys gefragt wurde.
Eingeführt wurde auch eine Karrieregarantie, mit der man weiter erhöhen bis kann, wenn die maximale Nachversicherungsgrenze von 2.500 Euro erreicht wurde. Möglich sind hier maximal 5.000 Euro. Marktunüblich ist, dass eine Erhöhung durch die Karrieregarantie erst mit einer Gehaltssteigerung von 3.000 Euro netto im Jahr möglich ist, statt nur mit einer prozentualen Steigerung von 5 Prozent.
Die Obergrenze in der Nachversicherung von 2.500 Euro sind indes für die heutige Zeit zu wenig, hier wurde eine Anpassung versäumt. Andere Anbieter haben durch Ihre Updates (wie zum Beispiel, Axa, Bayerische, Hannoversche, Swiss Life, oder Volkswohl Bund) die BU-Rentenhöhe teilweise massiv erhöht. Zudem gibt es bei der Universa weiterhin eine sehr dezente finanzielle Angemessenheit. Bis zu 50.000 Euro Bruttojahresgehalt erfolgt eine Anrechnung von 60 Prozent, darüber sind es 35 Prozent. Das ist merklich zu wenig.
Überprüfung der Berufsgruppe möglich
Der Schüler wird nicht ewig Schüler bleiben, der Student nicht ewig Student. Auch im Berufsleben kann sich die berufliche Tätigkeit ändern. Doch bisher konnten Kunden im Fall eines Berufswechsels keine Besserstellung in eine günstigere Berufsgruppe beantragen.
Mit dem Update kann ohne erneute Gesundheitsprüfung eine Überprüfung veranlasst werden und das ereignisunabhängig. Die Frist müssen sich Versicherungsvermittler und Kunde aber gut merken, denn frühestens nach sechs Monaten, spätestens aber nach zwölf Monaten muss die Besserstellung beantragt werden.
Die Beitragsdynamik wird flexibler, ein Schwachpunkt bleibt
Bisher konnte bei der Universa die Beitragsdynamik maximal zweimal in Folge widerrufen werden, ohne das Anrecht darauf zu verlieren. Nun passte man sich dem Markt an und es ist ein unbegrenzter Widerruf möglich. Leider endet die Beitragsdynamik aber weiterhin zehn Jahre vor Vertragsende und sobald die Dynamik 2.500 Euro BU-Rente übersteigt, muss der Kunde überprüfen, ob die Erhöhung angemessen ist. Das halte ich für kundenunfreundlich.
Einführung einer echten Dienstunfähigkeitsklausel
Für Beamte gibt es dank des Updates eine echte Dienstunfähigkeitsklausel. Die Universa verzichtet auf den Zusatz „aus gesundheitlichen Gründen“, das heißt eine Versetzung oder Entlassung des Beamten in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit wird einer Berufsunfähigkeit gleichgestellt. Anders als beispielsweise bei der Bayerischen oder der Signal Iduna ist die DU-Klausel nicht fester Bestandteil der BU-Bedingungen, sondern wird bei Antragstellung bei der Auswahl als Beamter automatisch zugefügt.
Weitere Verbesserungen
- Einführung einer Teilzeitklausel
- Eine vollständige Erwerbsminderung in der gesetzlichen Rentenversicherung wird nun als Berufsunfähigkeit anerkannt
- Es entfällt die Meldepflicht bei der Aufnahme einer neuen Berufstätigkeit während des Leistungsfalls
- Der Vertrag kann nun bei einer Anhebung der Regelaltersgrenze um bis zu fünf Jahre verlängert werden
- Die Prüfung der Umorganisation bei Kleinbetrieben mit bis zu zehn Mitarbeitern entfällt (zuvor waren es nur fünf Mitarbeiter)
- Die Kostenübernahme für notwendige Untersuchungen wurde verbessert
- Die Einkommensgrenze für die Angabe im Antrag wurde von mehr als 12.000 EUR auf mehr als 18.000 Euro BU-Rente erhöht
- Die Umorganisationshilfe wurde im „Premium“-Tarif von neun auf zwölf Monatsrenten erweitert
- Bei der Dread-Disease-Klausel im „Premium“-Tarif wird die abgesicherte BU-Rente für einen Zeitraum von 24 Monaten gezahlt, wenn bestimmte schwere Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit, Taubheit oder Sprachverlust diagnostiziert werden
Mein Fazit
Bisher lag die Anzahl der vermittelten BU-Verträge der Universa in meiner Beratung aufgrund der vielen genannten Schwächen bei null. Jetzt wurden wichtige Verbesserungen, welche aber schon absolut marktüblich sind, endlich durch das große Update 2025 angepackt.
Punktuell (insbesondere für nicht stark karriereorientierte Berufe) kann die Universa sicherlich eingesetzt werden. Für meine Hauptzielgruppe, die (angehenden) Akademiker, findet man am Versicherungsmarkt bessere Lösungen. Ich beobachte den Anbieter somit weiterhin interessiert von der Seitenlinie aus, denn an sich ist mir die Universa durchaus sympathisch.
Über den Autor:
Tobias Bierl wurde 1984 geboren. Als ausgebildeter Versicherungsfachmann und Finanzanlagenfachmann gründete er mit seinem Bruder 2008 Stefan die Finanzberatung Bierl in Walderbach in der Oberpfalz. Als einer der Geschäftsführer liegt sein Schwerpunkt im Bereich Biometrie / Berufsunfähigkeitsversicherung. Bierl gewann 2019 den OMGV Makler-Award für den besten Blog / Content auf der Homepage und 2021 für die besten Kundenbewertungen.