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Profis im Meinungsduell Sind Fondsmanager Ihr Geld überhaupt wert?

Vertreten unterschiedliche Meinung in Bezug auf Fondskosten: Morningstar-Chefanalyst Ali Masarwah (links) und Greiff-Chef Volker Schilling.
Vertreten unterschiedliche Meinung in Bezug auf Fondskosten: Morningstar-Chefanalyst Ali Masarwah (links) und Greiff-Chef Volker Schilling. | Foto: Morningstar, Greiff Capital Management

Ali Masarwah, Morningstar, sagt:

Es sind die Kosten, stupid!

Die Frage „Aktiv oder Passiv?“ hat zu einer abstrusen Phantomdebatte geführt. Anleger sollten sich nicht länger in die Irre führen lassen, sondern evidenzbasiert investieren.

Es gibt Bereiche im Leben, in denen Fakten zweitrangig sind. Etwa die Frage, wo man den besten Espresso bekommt. Bei solchen Fragen kombinieren wir die Inbrunst der Überzeugung mit einer saftigen Portion Ignoranz. Wir haben natürlich keine Ahnung, wo der beste Espresso tatsächlich gebraut wird. Aber hier geht es um unser Wohlgefühl, und das ist höchst subjektiv.

Völlig anders stellt es sich in Sachen Geldanlage dar. Hier geht es um unser materielles Wohlergehen. Doch leider gehen wir auch hier bedenklich naiv an die Sache heran. So naiv, dass man fast vermuten könnte, man investiere „aus Spaß an der Freude“. Befeuert wird diese Naivität von der Finanzindustrie. Fonds-Investments sind mit Geschichtenerzählen verbunden. Fondsmanager werden zu Helden der Performance stilisiert.

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Das Dumme daran ist, dass das aktive Fondsmanagements in der Krise steckt. Inzwischen hat sich die Kunde verbreitet, dass aktiv gemanagte Fonds nur selten ihren Vergleichsindex übertreffen. Heute verzichten immer mehr Anleger auf die Dienste von Fondsmanagern und setzen auf ETFs. Auch wir bei Morningstar halten ETFs oft für eine ziemlich gute Sache für Privatanleger.

Warum? Nun, man muss wissen, dass es eine Alternative zur Welt des Storytellings gibt; man spricht heute von evidenzbasiertem Investieren. Damit sind allgemeine Grundsätze und Heuristiken gemeint, die sich über die Jahre etabliert haben. Wer sie anwendet, hat den Schlüssel zum Anlageerfolg. Besonders wichtig sind dabei die Kosten eines Investments.

Teure Fonds kosten Rendite. Jeder Basispunkt, welcher der Fondsgesellschaft oder dem Vertrieb zugutekommt, geht dem Anleger verloren. Untersuchungen zeigen regelmäßig, dass – ceteris paribus – günstige Fonds besser sind als teure. Das ist der Grund, warum ETFs eine gute Lösung für Privatinvestoren sind. Aber man achte auf die Kausalität: ETFs sind gute Investments, weil sie billig sind, nicht weil sie Indexfonds sind.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es keinen Grund gibt, auf aktiv verwaltete Fonds zu verzichten. Denn auch hier gilt die Gleichung: günstige aktiv verwaltete Fonds sind – wiederum: ceteris paribus – besser als teure aktiv verwaltete Fonds.

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