LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 4 Minuten

Prognose 2014: "Wenn sich alle Experten einig sind, kommt es am Ende anders"

Seite 2 / 2


Rationalisierung ist kein Wachstum

Drittens beschränken sich die Investitionen zum großen Teil auf Rationalisierungsmaßnahmen zur Einsparung von Kosten und zum Ersatz von Arbeitskräften. Es gibt wenig Erweiterungen, Innovationen oder neue Produkte.

Nur durch sie bekäme der Aufschwung aber die nötige Dynamik. In der deutschen Energiebranche herrscht Unsicherheit über den Fortgang der Energiewende. Vielleicht könnte sich durch die Einführung des Mindestlohns ein Anreiz ergeben, im Niedriglohnsektor Arbeit stärker durch Kapital zu ersetzen.

Viertens: Der Bau hat eine starke Expansionsphase hinter sich. Inzwischen sind die Preise in den deutschen Innenstädten für Wohnungen und Häuser aber sehr hoch. Die Bundesbank hat gerade vor Blasen auf dem Immobilienmarkt gewarnt. Das hält manchen vor weiteren Vorhaben ab.

Im Bereich der Infrastruktur sollen zwar neue Projekte aufgelegt werden. Bis sie jedoch produktionswirksam werden, wird es noch eine Weile dauern.

Fünftens: Bei den Verbrauchern gibt es keinen Kaufrausch. In vielen Bereichen ist der Bedarf gesättigt. Es gibt auch keine Innovationen, von denen die Konsumenten angezogen werden könnten. Nach wie vor gibt es viel Krisenangst bei den privaten Haushalten, die sie von zu viel Konsum abhalten.

Sechstens werden sich schließlich die monetären Konditionen im Verlauf des kommenden Jahres eher verschlechtern. Die Zinsen könnten leicht ansteigen – zunächst durch ein Überschwappen des Tapering aus den USA.

Im Verlauf des Jahres könnte aber auch die Haltung der EZB etwas restriktiver werden. Die Finanzpolitik wird eher restriktiver sein. Die Steuereinnahmen steigen stark an. Vielleicht gibt es zusätzliche Abgabenerhöhungen durch die neue Regierung.

Insgesamt erwarte ich für das kommende Jahr zwar auch ein höheres Wachstum. Es dürfte aber schwer sein, mehr als ein Prozent real zu erreichen.

Für den Anleger

Die Märkte werden im nächsten Jahr in einer Spannung zwischen besserer Konjunktur und schlechteren monetären Bedingungen stehen. Mehr Wachstum würde unter diesen Umständen in jedem Fall helfen. Es muss freilich nicht so hoch sein, wie die Forschungsinstitute es annehmen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion