Prognose „US-Zinswende vorbei, bevor sie richtig angefangen hat“
Mit ihren Kommentaren auf dem Notenbank-Treffen in Jackson Hole haben Fed-Präsidentin Janet Yellen und ihr Vize Stanley Fischer die Spekulationen über eine Leitzinsanhebung in den USA befeuert, erklärt Frank Engels, der das Portfoliomanagement für den Rentenbereich bei der Fondsgesellschaft Union Investment leitet. „Die an der Börse eingepreisten Wahrscheinlichkeiten für Zinsschritte im September und Dezember sind in die Höhe geschossen.“
Grafik: Union Investment
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„Insgesamt glaubt der Markt derzeit, dass die Falken wieder die Oberhand bei der Fed bekommen. Aber damit liegt er falsch“, ist sich Engels sicher. Denn das Zeitfenster für weitere Zinserhöhungen schließe sich, der US-Konjunkturzyklus befinde sich bereits seit längerer Zeit in einer reifen Phase. „Eine Leitzinsanhebung würde zum jetzigen Zeitpunkt eher prozyklisch in Richtung abnehmender gesamtwirtschaftlicher Aktivität wirken.“
„Insofern sollte man nicht überrascht sein, wenn in der Fed am Ende wieder einmal die Tauben das Sagen haben – und die Falken im Käfig bleiben“, so Engels weiter. Er erwartet nach dem Richtungswechsel der Zinspolitik im Dezember vorerst keine weitere Zinserhöhung: „Die US-Leitzinswende ist vorbei, bevor sie richtig angefangen hat.“ Gewinner einer solchen Situation dürften beispielsweise die Schwellenländer sein.