Prognose verworfen Dividenden brechen weltweit ein
Die Dividendenzähler von Janus Henderson schlagen Alarm. Zwar sah das erste Quartal 2020 für Aktionäre noch gut aus – der Dividendenindex markierte einen neuen Höchststand. Unternehmen zahlten im ersten Quartal ein Rekordvolumen von 275,4 Milliarden US-Dollar (rund 255 Milliarden Euro). Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Doch die gute Laune wird sich ändern. Denn im besten Fall sinken die weltweiten Ausschüttungen im weiteren Jahresverlauf um 15 Prozent, im schlimmsten Fall aber um satte 35 Prozent. Das geht aus der aktuellen Ausgabe der Dividendenstudie hervor, die Janus Henderson quartalsweise veröffentlicht.
Bei dem erwarteten Einbruch trifft es Europa wohl am härtesten. Banken seien gezwungen worden, Dividenden zu streichen. Und Ölgesellschaften und andere große Unternehmen hätten sie bereits gekürzt. Vor allem in Frankreich geht es wohl zur Sache. Das Land sei besonders lange geschlossen (Lockdown) und viele Unternehmen seien in sensiblen Branchen aktiv. Deutschland sei insofern besser aufgestellt. Gefährdet seien vor allem die erwähnten Banken und außerdem Nicht-Basiskonsumgüter, Luft- und Raumfahrt, Ölförderung, Bergbau und der Bau.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Allerdings sei es derzeit schwierig, Dividenden zuverlässig zu schätzen, räumen die Analysten ein. Weshalb sie nun auch ihre Prognose für 2020 ersatzlos kassieren. Dafür erwarten sie die erwähnte prozentuale Spanne zwischen bestem und schlimmstem Fall.
Daniela Brogt, Vertriebschefin für Deutschland und Österreich, sagt dazu:
Wir stehen voraussichtlich vor einer schweren Rezession. Gleichzeitig hoffen wir angesichts der beispiellosen Unterstützungsmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken auf eine rasche Erholung. Aufgrund des plötzlichen, historisch einmaligen wirtschaftlichen Stillstands in vielen Ländern ist die Aussetzung von Dividenden unvermeidlich. Die im Jahr 2020 für das erste Quartal zur Zahlung vorgesehenen Dividenden wurden bereits ausgeschüttet, sodass das volle Ausmaß des Einbruchswahrscheinlich erst in den nächsten etwa zwölf Monaten sichtbar wird.