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Prognose des Ifo-Instituts Wie der Berliner Mietendeckel in den Immobilienmarkt eingreift

Blick über Berlin: In der Bundeshauptstadt soll ein Mietendeckel eingeführt werden.
Blick über Berlin: In der Bundeshauptstadt soll ein Mietendeckel eingeführt werden. | Foto: imago images / Dirk Sattler

Das Ifo-Institut hat untersucht, wie sich der vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossene Mietendeckel auf den Wohnungsmarkt bislang schon auswirkt und zukünftig sich noch auswirken könnte. Als Basis dienten Daten des Immobilienportals Immowelt.de, erhoben von Januar 2017 bis Januar 2020.

„Unsere Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die Eigentümer der regulierten Mietwohnungen einen Teil ihrer Mieteinnahmen verlieren“, zieht Ifo-Präsident Clemens Fuest ein Fazit. Freiwerdende Wohnungen werden bereits aktuell dem Mietmarkt entzogen und als Eigentumswohnungen verkauft. „Neben den Vermietern sind auch Wohnungssuchende in Berlin die Verlierer des Mietendeckels.“

Bereits die Ankündigung des Mietendeckels im vergangenen Jahr habe die Vermieter der Bundeshauptstadt beeinflusst. Seit dem vom Berliner Senat vorgegebenen Stichtag im Juni 2019 seien die Berliner Mieten langsamer gestiegen als in anderen deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern, stellt das Ifo-Institut fest. Genau das Gegenteil lasse sich dagegen bei Immobilien beobachten, die nicht vom Mietendeckel erfasst werden – nämlich bei Neubauten, die 2014 oder später fertiggestellt wurden. Bei diesen seien die Mieten sogar schneller andernorts gestiegen, stellen die Studienautoren fest.

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Nach Daten des Immobilienportals liegen fast alle annoncierten Wohnungen, nämlich 96,7 Prozent, über der preislichen Obergrenze, die der Mietendeckel vorschreibt. Bei 83,5 Prozent sind es mehr als 20 Prozent – in solchen Fällen sollen Mieter laut Plan eine Mietsenkung beantragen können.  

"Die Schere am Berliner Immobilienmarkt geht weiter auseinander“, warnt man beim Ifo-Institut: Die Mietpreise von Neubauten, die oft in bevorzugten Lagen entstehen, schießen in die Höhe. Bestandsbauten hinkten dagegen hinterher. Für Vermieter sinke daher der Anreiz, in die Aufwertung von Bestandsimmobilien zu investieren.

Quelle: Ifo-Institut/Immowelt

„Eine solche Entwicklung kann für eine Stadtgesellschaft nicht gut sein und widerspricht dem eigentlichen Zweck des Gesetzes“, sagt auch Cai-Nicolas Ziegler. Der Immowelt-Chef fordert: „Statt in das Eigentumsrecht von zumeist privaten Vermietern einzugreifen und Investitionen in die Wohnungswirtschaft zu hemmen, sollte die Politik sich darauf konzentrieren, geförderten Wohnraum zu schaffen, wo er gebraucht wird.“    

Den Mietendeckel hat das Berliner Abgeordnetenhaus Ende Januar beschlossen. Demnach sollen die Mieten von Berliner Bestandswohnungen mit Baujahr vor 2014 auf den Stand des 18. Juni 2019 eingefroren werden. Den Stichtag hatte der Berliner Senat im vergangenen Jahr festgelegt. Gleichzeitig wurde auch eine Obergrenze für Mieten festgelegt. Die Berechnung berücksichtigt unter anderem Baujahr, Lage und Ausstattung der Objekte.

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