Protektionismus und höhere Staatsausgaben Das bedeutet Trump konkret für die Wirtschaft
Hin zu mehr Protektionismus
Die Wahlkampfrhetorik sowohl der Republikaner als auch der Demokraten bestätigen: So wie auch andere Länder, wenden sich die USA einer protektionistischeren und populistischen Stimmung hin, der Drang nach Globalisierung kehrt sich um. Diese Stimmung ist jedoch nicht auf die USA und den EU-Austrittskandidaten Großbritannien beschränkt. Auch die EU-Kommission versucht, die Handelsschranken des Wirtschaftsblocks zu erhöhen, womöglich durch die Einführung von rigideren Handelsmaßnahmen. In einem der jüngsten EU-Gipfeltreffen in Brüssel nahmen die Themen Handelsprotektionismus und Abwehr einen großen Raum ein.
Einschnitte in den globalen Handel hatten allerdings bereits vor der Wahl begonnen. Die Welthandelsorganisation korrigierte kürzlich ihre Wachstumsprognose für den Welthandel für dieses Jahr auf 1,7 Prozent. Im April lag die Schätzung noch bei 2,8 Prozent. Nach einer Spitze von 3,4 Prozent hat sich die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der realen Exporte und des realen Bruttoinlandsprodukts auf ein Prozent reduziert- ein Anzeichen für einen nachlassenden weltweiten Handel.
Weniger Chancen für TTIP und Co
Dass die neue US-Regierung gegen freien Handel sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Vielmehr liegt eine Betonung auf einem fairen Handel. Denn: Der Aufstand der Wähler richtet sich nicht gegen den Handel an sich, sondern deutet eher auf den Wunsch nach steigenden Einkommen und mehr Arbeitsplätzen.
Dennoch werden die großen regionalen Handelsabkommen mit Industrie- und Schwellenländern in Zukunft eine geringere Chance auf Zustimmung haben, da die wechselseitigen Vorteile häufig zu verschwommen sind, um die Kosten zu rechtfertigen. Dies gilt besonders für Menschen in den betroffenen Sektoren, die ihre Jobs aufgrund des Wettbewerbs verlieren könnten. Aus diesem Grund bedarf es mehr bilateraler Handelsabkommen zwischen einzelnen Ländern.
