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Aktualisiert am 27.08.2018 - 13:14 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 10 Minuten

Provisionsverbot kontraproduktiv Das sagen Fondsvertriebs-Chefs über Mifid II

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Werner Kolitsch, Head of Germany and Austria bei M&G Investments 

Welche konkreten Folgen von Mifid ll ergeben sich für den Vertrieb? Wo sehen Sie Chancen und Risiken? 

Ich sehe den Anspruch von Mifid II prinzipiell positiv, allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Branche bereits stark reguliert ist. Die geplanten Regelungen führen nicht unbedingt zu dem gewünschten Ziel von mehr Transparenz und Verbraucherschutz. Die Fondsbranche ist heute schon eine der gläsernsten Branchen überhaupt.  

Der Kompromiss um das Provisionsverbot, welches abhängigen Beratern weiterhin erlaubt, Provisionen zu beziehen, soll ja zu einer Qualitätssteigerung für den Kunden führen. Die neue Richtlinie kann jedoch dem ursprünglichen Ziel, den Vertrieb von Finanzprodukten offener zu gestalten, auch entgegenwirken. Die Anforderungen an die Zusammenarbeit von Banken und Asset Managern werden viel komplexer. So müssen Berater sämtliche erhaltenen Provisionen offenlegen sowie auch die tatsächlich anfallenden Kosten ex ante und einmal jährlich. Der Aufwand, die relevanten Daten einzuholen und aufzubereiten, ist immens. 

Meiner Meinung nach stellt auch die geforderte Zielmarktdefinition eine Erschwernis dar. Hier wird es insbesondere schwierig, die teils unterschiedlichen Zielmarktdefinitionen ausländischer Fondsanbieter mit den eigenen unter einen Hut zu bringen. Damit fällt der Aufwand, Drittfonds zu vertreiben, mit Mifid II wesentlich höher aus als bisher. Die Attraktivität, Fremdfonds anzubieten, sinkt und damit wahrscheinlich auch ein breites Angebot von fremden Anbietern, was sich für den Kunden nachteilig auswirken wird.

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