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Daten-Privileg der Hausbank erlischt PSD II befeuert Kampf um den Kunden

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Die neue Kompetenz der Aggregation

Die Rahmenbedingungen der PSD II erfordern eine strategische Neuausrichtung im Privatkundengeschäft: Banken müssen sich das Privileg des direkten Kontakts zum Kunden wieder neu erarbeiten. Mit Blick auf ihre junge und digital affine Klientel besteht sonst die Gefahr, das langfristige Geschäft zu verlieren: Große Teile der Margen und Gebühren, die vor allem bei Privatkrediten und -versicherungen sowie bei Zahlungstransfers und anderen Dienstleistungen generiert werden, stehen auf dem Spiel.

Der offene Datenzugang gibt den Wettbewerbern die Chance, individuell zugeschnittene Angebote unterbreiten zu können. Durch neue Applikationen und Services droht den Banken zudem ein erhöhter Preisdruck, da Leistungs- und Kostengesichtspunkte transparenter werden und somit stärker in den Fokus des Verbrauchers gelangen.

Kunden werden sich über diese erhöhte Transparenz sicher freuen – das beste Angebot ist nur wenige Klicks entfernt und lässt sich schneller und komfortabler denn je finden. Aggregationskompetenz von Kontoinformationen und darauf aufbauende Dienste inklusive (Online-)Beratungsservices werden zum differenzierenden Merkmal. Für die traditionellen Spieler heißt es nun, eigene Stärken nachhaltig auszubauen.

Gleichzeitig sind Umdenken im Kundenservicebereich und effiziente Lösungen zur Umsetzung gefordert. Nur mit eigener Aggregationskompetenz lassen sich profitable Mehrwertdienste rund um die Kundenkonten etablieren. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass zumindest einige Banken definitiv bereit und fähig sind, sich diesen Herausforderungen bewusst zu stellen – sowohl durch eigene Aktivitäten als auch durch das Eingehen von Kooperationen mit neuen Fintech-Spielern.

Angriff als beste Verteidigung?

Auch wenn es verständlich ist, dass der Druck der zunehmenden Regulierung zum Abwarten verleitet, ist die aktive und zukunftsorientierte Herangehensweise wohl als einzige zielführend: Die derzeitige Situation ist für Banken klar mit Handlungsbedarf verbunden, will man die eigene Marktposition in den nächsten Jahren sichern beziehungsweise ausbauen.

Einige der etablierten Häuser haben nicht nur die Risiken der Entwicklung erkannt, sondern begonnen, Chancen zu identifizieren und umzusetzen. Große Institute in Deutschland sind dazu übergegangen, eigene Aggregationsdienste auf den Markt zu bringen, die es dem Nutzer ermöglichen, verschiedene Konten unterschiedlicher Anbieter zentralisiert zu verwalten. Die offene Flanke, die Drittanbieter als Einfallstor nutzen könnten, wird somit vorausschauend geschlossen. Dennoch kann die mit der PSD II kommende erweiterte Transparenz und Vergleichbarkeit von Angeboten sicher noch die eine oder andere Herausforderung für Finanzinstitute mit sich bringen.

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