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PSD2 und DSGVO EU-Recht zwingt Fintechs und Banken zu Kooperation

VPN Firewall: Die neuen EU-Vorgaben zum Austausch und Schutz von Kundendaten zwingt Banken zum Umdenken.
VPN Firewall: Die neuen EU-Vorgaben zum Austausch und Schutz von Kundendaten zwingt Banken zum Umdenken. | Foto: Tim Reckmann / pixelio.de
Martin Häring, Marketing-Chef beim Finanzsoftware-Hersteller Finastra

Die großen Regulierungen des Jahres werden im Finanzsektor viel in Bewegung bringen. Zum einen die EU-Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2, die Dritten Zugang zu den Kunden- und Kontodaten von Banken verschafft. Zum anderen die EU-Datenschutz-Grundverordnung DSGVO, welche die Anforderungen für den Datenschutz genau dieser sensiblen Assets noch einmal deutlich verschärft.

So können Banken und Fintechs einerseits von den neuen Möglichkeiten der Öffnung durch PSD2 profitieren, müssen aber auch die Standards und Kundenwünsche der jeweils anderen Akteure respektieren. Das Zusammenspiel der beiden Richtlinien beziehungsweise Verordnungen erhöht den Druck auf die Finanzbranche noch einmal zusätzlich. Stehen doch die verantwortlichen CIOs und CDOs vor der Herausforderung, ihre IT-Infrastruktur zu modernisieren und ihre Geschäftsmodelle zu überdenken.

Dringendes Handeln gefragt

Hier ist einiges zu tun – arbeitet ein Großteil der Banken doch traditionell noch immer mit Legacy-Systemen, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Sie sind dadurch nicht nur technisch veraltet und starr, sondern auch intransparent und eben nicht dafür geeignet, um externen Dritten einen flexiblen Zugang zu gewähren oder neue Datenschutzvorgaben umfassend umzusetzen.

Es ist also dringendes Handeln gefragt. Der erste Schritt liegt aber nicht in der Technologie, sondern im Mindset von Banken. Sie müssen PSD2 und DSGVO nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance zur Veränderung sehen. Sie haben jetzt die Möglichkeit, durch die neuen Vorgaben an Agilität und Flexibilität zu gewinnen und sich damit für die Herausforderungen der Zukunft aufzustellen. Dies ist absolut notwendig, um auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

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Der nächste Schritt für Banken wird es sein, sich von überkommenen Strukturen und Prozessen zu lösen. Damit einher geht auch, Drittanbieter nicht als Wettbewerber anzusehen, die ihnen Kundengeschäft abziehen könnten, sondern als Partner und Begleiter auf dem Weg in die Zukunft.

Dies bedeutet auch, dass sie mit Fintechs zusammenarbeiten, um mit innovativen Ansätzen und modernen Technologien die Kunden an sich zu binden. Denn mehr als jeder zehnte Bankkunde wird dieses Jahr seine Bank wechseln (Kundenbankstudie Deutschland 2017, Eurogroup Consulting, EGC).

Service verbesserungswürdig

In den Augen der meisten Kunden mangelt es besonders im Hinblick auf die persönliche Ansprache, die Digitalisierung und die Übersichtlichkeit bei ihren Bankangeboten. Doch nicht nur der Kundenservice ist verbesserungswürdig: Viele Kunden würden gerne in Wertpapiere oder Fonds investieren oder Finanzierungen abschließen, haben dazu aber noch keine Angebote von ihren Banken erhalten.

Dabei verfügen Finanzdienstleister heute über viele wertvolle Informationen, die sich unter Einhaltung der PSD2- und DSGVO-Compliance-Vorgaben mit großem Mehrwert für die Kunden nutzen ließen. Es braucht schlichtweg geeignete Technologien, die dies möglich machen. Um dies unter Gewährleistung höchster Datenschutzstandards zu erreichen, müssen Banken und Fintechs mit anderen Akteuren des Finanzmarkts kollaborieren.

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