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Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Neuer Negativrekord bei Fehltagen wegen psychischer Leiden

Gestresste Frau im Homeoffice
Gestresste Frau im Homeoffice: „Arbeitgeber müssen Stress und mögliche Belastungen mehr in den Fokus rücken“, fordert Andreas Storm, Vorstandschef der Krankenkasse DAK-Gesundheit. | Foto: iStock/DAK-Gesundheit

Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen hat bei der DAK-Gesundheit im zweiten Corona-Jahr einen neuen Höchststand erreicht: Mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte lag der Krankenstand 2021 um 41 Prozent über dem entsprechenden Wert vor zehn Jahren. Das zeigt der aktuelle Psychreport von Deutschlands drittgrößter Krankenkasse mit 5,5 Millionen Versicherten. Hierfür analysierte das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (Iges) alle Fehlzeiten, für die Arbeitnehmer eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit einer psychischen Diagnose vorlegten.

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Andreas Storm, DAK-Gesundheit

„Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Die Betroffenen finden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück.“ Das habe viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen unter Corona zu tun, aber auch mit Stigmatisierung. Die Menschen würden in der Familie und der Arztpraxis mittlerweile offener über Depressionen oder Ängste sprechen. „Aber in vielen Firmen sind psychische Probleme weiter ein Tabu“, betont Storm.

Anstieg bei erwerbstätigen Frauen ab 55

Die Iges-Datenanalyse für die insgesamt 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen verzeichnet einen besonders negativen Trendverlauf bei Frauen. Bei ihnen gibt es bereits seit Jahren mehr Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen als bei Männern. Weibliche Beschäftigte sind von psychischen Erkrankungen auch anders betroffen als männliche: Sie leiden nach Angaben der Studienautoren stärker unter Ängsten. Männer sind hingegen vergleichsweise häufig wegen Störungen in Folge von Alkoholmissbrauch oder anderem Drogenkonsum krankgeschrieben.

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Die mit Abstand höchsten Steigerungsraten unter allen Beschäftigten zeigten sich während der Pandemie bei Frauen ab 55 Jahren: Bei den 55- bis 59-Jährigen erhöhte sich die Zahl der Fehltage gegenüber 2019 um 14 Prozent auf 511 Fehltage. Bei den über 60-Jährigen waren es im Vergleich zum vorvergangenen Jahr sogar 20 Prozent mehr. In der oberen Altersgruppe gab es im vergangenen Jahr je 100 Versicherte durchschnittlich 690 Fehltage, wie aus dem aktuell veröffentlichten Bericht des gesetzlichen Krankenversicherers aus Hamburg weiter hervorgeht.

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Mehr Anpassungsstörungen und Ängste

Die meisten Ausfalltage in Sachen Psyche gingen bei beiden Geschlechtern auf Depressionen zurück. Hier gab es 2021 mit 108 Fehltagen auf 100 Versicherte gegenüber 2019 nur einen geringen Anstieg von 2,7 Prozent. Deutlich zugenommen haben während der Pandemie aber die Fehlzeiten aufgrund von Anpassungsstörungen: Die Anzahl der Fehltage wegen dieser Diagnose stieg seit 2019 um fast ein Sechstel – auf 69 Fehltage je 100 Versicherte.

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Angststörungen nahmen unter Corona ebenfalls überdurchschnittlich stark zu. Angst ist eigentlich eine natürliche körperliche Reaktion auf bedrohliche, ungewisse oder unkontrollierbare Situationen. Doch dieser biologische Mechanismus kann aus den Fugen geraten und irgendwann zur Krankheit werden. Angststörungen verursachten im vergangenen Jahr 21 Ausfalltage je 100 Versicherte. Das sind 77 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

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„Jeder Mensch kann psychisch so aus dem Gleichgewicht geraten, dass er seine Arbeit nicht mehr bewältigen kann“, betont DAK-Chef Storm. Im Branchenvergleich zeigt sich aber, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen 2021 besonders häufig wegen psychischer Erkrankungen fehlten. Im vergangenen Jahr entfielen in diesem Sektor 397 Fehltage auf 100 Versicherte. Das sind rund 44 Prozent mehr als im Durchschnitt aller untersuchten Branchen.

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