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Quirin Bank zu teuer? Vermögensverwalter rechnet vor, Quirin-Banker gibt Contra

Hannes Peterreins (li.) hält die Preise für<br/>die Vermögensverwaltung der Quirin Bank für<br/>überzogen. Quirin-Banker Stefan Heine hält dagegen.
Hannes Peterreins (li.) hält die Preise für
die Vermögensverwaltung der Quirin Bank für
überzogen. Quirin-Banker Stefan Heine hält dagegen.
Die Quirin Bank bietet für eine Vermögensverwaltung zwei Preismodelle an: In der ersten Variante zahlt der Kunde pauschal 75 Euro pro Monat plus 20 Prozent auf den Portfoliogewinn. Beim zweiten Preismodell fällt eine jährliche Gebühr von 1,65 Prozent vom Anlagevolumen, mindestens jedoch 900 Euro an.

Ist die Vermögensverwaltung der Quirin Bank zu teuer?

„Wie teuer ist die Vermögensverwaltung der Quirin Bank?", fragt der Münchener Vermögensverwalter Hannes Peterreins (Foto) in seinem „Geldanlage- und Finanz-Blog“.

Er nimmt das erste Preismodell genauer unter die Lupe und kommt zu dem Fazit: „Die Quirin Bank macht die mutige Werbung, die 'unbeliebteste Bank – bei den Banken zu sein'. Bei diesem Preismodell muss die Quirin Bank gut aufpassen, nicht bald auch unter Anlegern unbeliebt zu werden.“

Noch am selben Tag meldet sich Stefan Heine, Abteilungsdirektor Wealth Management in der Berliner Filiale, im Blog zu Wort um die Rechnung von Peterreins mit einer Zehn-Punkte-Antwort zu entkräften.

Darin stellt er die Vergleichsrechnung von Peterreins infrage, stellt Kunden mit höheren Anlagebeträgen Preisnachlässe in Aussicht und stellt klar, dass es seiner Bank nicht um die Kostenführerschaft geht.
Bei 7 Prozent Rendite bleiben nach Steuern und Kosten zirka 3,13 Prozent

Aber der Reihe nach. Peterreins stellt folgende Beispielrechnung für das erste Preismodell der Quirin Bank auf:

...“Nehmen wir einmal Herrn B. an, der 100.000 Euro in die Vermögensverwaltung der Quirin Bank geben möchte. Nehmen wir weiter an, dass er das Preismodell 1 wählt.    

Nehmen wir nun an, dass die Vermögensverwaltung der Quirin Bank für Herrn B. nach einem Jahr 7 Prozent Rendite vor Kosten und Steuern erzielt.
Dann wird ihm die Quirin Bank für dieses Jahr erst einmal die fixe Gebühr in Höhe von 900 Euro berechnen (=12 x 75 Euro).

Herr B. hat einen Kapitalertrag von 7.000 Euro erzielt. Zieht man davon die 900 Euro ab, dann verbleiben 6.100 Euro. Davon 20 Prozent sind 1.220 Euro.

Insgesamt kassiert die Quirin Bank also 2.120 Euro. Bezogen auf das eingesetzte Kapital ist das eine Gebührenbelastung von 2,1 Prozent.

Zum Vergleich: Ein normaler deutscher Investmentfonds hat in der Regel eine Kostenbelastung von schätzungsweise 1,8 Prozent pro Jahr. Ich manage ja selbst drei Investmentfonds. Hier liegen die Verwaltungskosten etwa bei 1,2 Prozent pro Jahr.

Wenn ein Fonds beispielsweise eine Kostenbelastung in Höhe von 1,8 Prozent hat, dann belaufen sich die Kick-Backs etwa auf 0,5 Prozent, sodass im Fonds immer noch eine Kostenbelastung in Höhe von 1,3 Prozent verbleibt.

...

Also: Wenn die Vermögensverwaltung der Quirin Bank für Herrn B. vor Kosten und Steuern eine Rendite von 7 Prozent erzielt, dann bleiben im Preismodell 1 der Quirin Bank nach Steuern und nach Kosten für Herrn B. nur noch etwa 3,13 Prozent.


Kosten für die Vermögensverwaltung steuerlich nicht absetzbar

Zudem weist Peterreins darauf hin, dass die Kosten für die Vermögensverwaltung der Quirin Bank steuerlich nicht absetzbar sind: „...seit 2009 kann man Depotführungsgebühren und Vermögensverwaltungshonorar nicht mehr von der Steuer absetzen. Das verschlechtert das Netto-Ergebnis für Herrn B. noch einmal deutlich."

Fortsetzung auf Seite 2...
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