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Aktualisiert am 24.02.2012 - 10:19 UhrLesedauer: 4 Minuten

Rajiv Jain: "Der Markt für Basiskonsumgüter in Indien ist riesig“

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Die indische Wirtschaft ist "in sich gekehrt": Die meisten Unternehmen bedienen den Binnenmarkt, was sie gegenüber einer Konjunkturabkühlung in den Vereinigten Staaten oder Europa relativ resistent macht. Der Investor muss aber auch hier "sieben". Indische Infrastruktur- und Energiebetriebe beispielsweise sind wegen tendenziell sinkender Gewinnmargen nicht empfehlenswert. Die Dienstleister und Konsumgüterunternehmen hingegen werden langfristig wachsen, nicht zuletzt dank der erwarteten Bevölkerungszunahme. Titel wie Nestlé India und HDFC Bank, eine sehr rentable indische Privatbank, sind deshalb besonders interessant.

Tabak als Duftnote

Die Konsumgüterindustrie in den Schwellenländern hat generell gute Aussichten. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 ist zum Beispiel der Getränkehersteller Ambev nicht gerade billig, vor allem verglichen mit einem Wert von sechs für den Bergbaukonzern Vale. Aber Nahrungsmittel oder Windeln verkaufen sich auch in einem Wirtschaftsabschwung gut und die Gewinnmargen dürften weiter steigen. Der Markt für Basiskonsumgüter beispielsweise in Indien ist riesig: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Shampoo beträgt erst rund 30 Prozent und jener von Speiseeis erst 10 Prozent des chinesischen Niveaus.

China ist nur bedingt attraktiv. Die Industrie kämpft mit strukturellen Problemen und die Rechnungslegung der staatlich gelenkten Banken ist undurchsichtig. Wir sind in diesem Markt aber anderweitig engagiert, beispielsweise über die Internet-Suchmaschine Baidu oder der Bierbrauer Tsingtao.

Innerhalb des Konsumgütersektors setzen wir durchaus auch auf "unorthodoxe" Titel. So sind im Schwellenländer-Portfolio westliche Firmen mit einem starken Standbein in aufstrebenden Ländern prominent vertreten. Ein Beispiel ist British American Tobacco, ein Zigarettenhersteller, der 60 Prozent des Konzerngewinns in Schwellenländern erzielt. Die Margen betragen 35 Prozent und haben Raum nach oben.

Es winken volatile Märkte

Das Jahr 2012 dürfte von einer ähnlich hohen Volatilität geprägt sein wie 2011. Die Schuldenproblematik in Europa wie auch in den USA ist ungelöst, die Notenpressen der Zentralbanken laufen heiß, und das Wachstum in den Schwellenländern bröckelt. Zweistellige Erträge, an die man sich in der letzten Dekade gewöhnt hatte, waren eine Anomalie. Insofern erleben wir eine Rückkehr zur Normalität.

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