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Aktualisiert am 27.01.2020 - 15:47 Uhrin AktienfondsLesedauer: 5 Minuten

Rally vor Rückgang Für Robeco haben die Aktienkurse trotz Risiken Luft nach oben

Einige Anleger befürchten das Ende des Bullenmarkts. Ein Schwung neuer geopolitischer Probleme, vor allem die Möglichkeit eines Krieges mit dem Iran und die Gefahr einer überfälligen Rezession, könnten weitere Aktienmarktrekorde vereiteln. Mit der Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani hat die geopolitische Unsicherheit neuen Schub bekommen. Gleichzeitig scheinen die Aussicht auf ein ‚Phase 1‘-Handelsabkommen zwischen den USA und China sowie eine anschließende Erholung der globalen Industrieproduktion bereits vollständig in den Kursen eingepreist zu sein.

Unser Research zeigt, dass auf ein Jahr mit herausragenden Aktienerträgen – im Jahr 2019 stieg der MSCI World Index um 30 Prozent – aufgrund einer Reihe positiver Faktoren häufig ein weiteres folgt.

Die Höchststände liegen noch vor uns

Unser Basisszenario ist weiterhin, dass die Höchststände der Aktienkurse im derzeitigen Bullenmarkt noch nicht erreicht sind. Im zweiten Quartal 2020 rechnen wir mit einer Erholung der Unternehmensgewinne. Unterdessen werden die Notenbanken mit ihrer lockeren Geldpolitik Unterstützung leisten und so die verzögerte Erholung der Fundamentaldaten kompensieren. Bullenmärkte enden typischerweise dann, wenn der Euphorie an den Börsen durch übermäßige Straffung der Geldpolitik der Boden entzogen wird. Auch wenn in einigen Segmenten Übertreibungen zu beobachten sind, scheinen die Notenbanken derzeit nicht gewillt zu sein, die geldpolitischen Zügel wieder zu straffen. Obwohl sich die Inflation in der zweiten Jahreshälfte als Risiko für die Märkte erweisen könnte, ist es unwahrscheinlich, dass sie die Aufwärtsdynamik bei riskanten Assets bereits jetzt ins Gegenteil verkehrt.

Der „Cluster“-Effekt

Ein wichtiger Anlass zum Optimismus ist die „Schiefe“ der Verteilung der Aktienrenditen – ein Phänomen, das sich bis ins Jahr 1900 zurückverfolgen lässt. Seither haben globale Aktien im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 8 Prozent erzielt. Doch weist die historische Verteilung der Renditen eine ausgeprägte Schiefe auf. So waren seit Beginn des 20. Jahrhunderts in 20 Prozent der Fälle Renditen von mehr als 20 Prozent pro Kalenderjahr zu beobachten.

Abbildung: Häufigkeit der jährlichen Renditen globaler Aktien seit 1900

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Interessanterweise scheinen positive Erträge einseitig gehäuft aufzutreten. In den 24 Kalenderjahren seit 1900, in denen Renditen von mehr als 20 Prozent erzielt wurden, fielen auch in den Folgejahren hohe Erträge an. Beispielsweise folgte auf den Wertzuwachs von 27,5 Prozent im Jahr 1921 ein Zuwachs von 27,7 Prozent im Jahr 1922. Analog dazu kam es nach dem Gewinn von 36,1 Prozent im Jahr 1985 zu einem Wertzuwachs von 38,2 Prozent im Jahr 1986.

Zudem zeigt sich eine Gemeinsamkeit der Jahre mit einer Häufung von Aktienrenditen oberhalb von 20 Prozent: In dem Jahr, das diesem „Cluster“ voranging, hatte sich der Aktienmarkt typischerweise negativ entwickelt (einzige Ausnahme war 1927). Beispielsweise ergab sich 1920 ein Verlust von 26,8 Prozent und 1984 bewegten sich die Kurse mit -0,1 Prozent annähernd seitwärts. Oder: Bei allen Zeiträumen mit einer Kombination aus einem Jahr mit unter dem historischen Durchschnitt liegender Rendite (nicht unbedingt negativer Entwicklung) und einem hervorragenden Aktienjahr mit Zuwächsen von über 20 Prozent, ergab sich im zweiten Jahr ein Durchschnittsertrag von 14,5 Prozent.

Wenn globale Aktien 2019 mehr als 20 Prozent abgeworfen haben und die Rendite im Jahr 2018 unter dem historischen Durchschnitt lag, war der Ertrag von 30 Prozent des MSCI World Index also nicht außergewöhnlich. Tatsächlich liegt er nahe am durchschnittlichen Wert, wie er seit 1900 in solchen Konstellationen auftrat. Des Weiteren ist nicht auszuschließen, dass auch 2020 ein Jahr mit über dem historischen Durchschnitt liegenden Aktienerträgen wird.

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