RAM Systematic Long Short EM Equities Dieser Schwellenländer-Long-Short-Fonds schlägt seinen Index um Längen
Kaum zu glauben, dass Fonds und Index aus demselben Marktumfeld kommen. Der Index liefert in fünf Jahren ein zartes Minus von 0,8 Prozent ab. Der Fonds erreicht plus 12,6 Prozent. Der Index fiebert mit einer Volatilität von 16,2 Prozent. Der Fonds wirkt dagegen mit 3,2 Prozent wie ein Schlafmittel. Der Index heißt MSCI Emerging Markets und enthält Aktien aus den Schwellenländern. Der Fonds heißt RAM Systematic Long Short Emerging Markets Equities und enthält: Aktien aus den Schwellenländern.
Damit lässt sich zusammenfassen, dass der Fonds der Schweizer Investmentboutique RAM Active Investments tatsächlich einer der wenigen in der Europäischen Union regulierten Hedgefonds ist, der sein Ziel bislang erfüllt: stetige Gewinne unter geringen Kursschwankungen.
Wobei man dazu sagen muss, dass sich die eingangs genannten Werte auf die originale Index- und Fondswährung Dollar beziehen. Den Fonds gibt es in Deutschland allerdings auch in einer währungsgesicherten Euro-Tranche.
„Wir fahren einen disziplinierten Long-short-Investment-Ansatz, um auf der Long- und der Short-Seite Alpha zu erzeugen, und neutralisieren alles mit einer Auswahl an Index-Futures“, beschreibt Senior-Aktienfondsmanager Thomas de Saint-Seine den Ansatz. Das lässt sich in drei Einzelteile aufdröseln: die Long-Seite, die Short-Seite und die Sicherung.
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Die Long-Komponente
Auf der Long-Seite kauft der Fondsmanager Aktien, deren Kurse steigen sollen. Infrage kommen fundamental günstig bewertete Titel (Value), stark wachsende, aber günstige Aktien im Aufwärtstrend (Growth/Momentum) und besonders defensive, schwankungsarme Aktien (Low Volatility). Das sind drei der allgemein anerkannten Investment-Faktoren, die seit einigen Monaten auch verstärkt in sogenannten Smart-Beta-Fonds zum Einsatz kommen. Das Gute hier: Die drei Faktoren im RAM-Fonds versprechen langfristig überdurchschnittliche Anlageergebnisse und federn sich kurzfristig gegenseitig ab. Sollte einer mal schlecht laufen, reißen die anderen es wieder raus. Das Ganze ist eine sachliche und statische Investitionsmethode. Den Markt vorherzusagen, versuchen die Schweizer ausdrücklich nicht.
Die Short-Komponente
Der zweite Teil ist die Short-Seite. Hier setzt de Saint-Seine auf fallende Kurse, wenn Aktien die Faktorkriterien mit Schmackes reißen, also besonders teure, stark schwankende oder geldvernichtende Aktien. Ein weiterer Short-Teil und damit der dritte Kernteil der Strategie besteht aus Futures auf fallende Marktindizes. Damit neutralisiert der Fondsmanager das Marktrisiko, das in jeder Aktie mit enthalten ist. Übrig bleibt der individuelle Mehrwert der Einzeltitel. Abgerundet wird alles durch das Risikomanagement, das sortiert, gewichtet und dabei Korrelationen und Marktphasen berücksichtigt. Der Beta-Faktor, der das Verhalten des Fonds zum Aktienmarkt angibt, liegt zwischen minus und plus 0,2. Damit ist er nahezu marktunabhängig.
Über 30.000 Aktien aus den Schwellenländern lassen die Systematiker durch ihre Computerprogramme laufen. 3.500 davon erfüllen die Kriterien für Handelbarkeit und Größe. Derzeit landen 1.142 von ihnen im Portfolio. Die guten long, die schlechten short.