Das Krisenjahr 2022 hat Anleger verunsichert. Die gute Nachricht: „Trotzdem haben sie sehr besonnen reagiert, denn wir haben keine hohen Rückflüsse gesehen, sondern eher eine Kaufzurückhaltung“, sagt Dirk Degenhardt, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI. Der Fondsmarkt in Deutschland habe sich in der Krise robust gezeigt. Vor allem Spezialfonds, die Kapital institutioneller Anleger verwalten, und Fondssparpläne stützten das Geschäft.

Offene Publikumsfonds – unter die Wertpapier-, Beteiligungs- sowie Sachwertefonds fallen – mussten im Gesamtjahr allerdings Abflüsse hinnehmen. Das Netto-Mittelaufkommen, also die Differenz aus Mittelzuflüssen durch Anteilskäufe und Mittelabflüssen durch Anteilsverkäufe, lag 2022 bei -4,2 Milliarden Euro. Das sei aber deutlich weniger als in den Krisenjahren 2008 und 2011, als netto 27 beziehungsweise 15 Milliarden Euro aus Publikumsfonds abflossen, rechnet der BVI vor.

 

Insgesamt verwalteten die Fonds Ende des vergangenen Jahres ein Vermögen von 1.280 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 1.471 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von 13 Prozent.

Zwei heimische Anbieter führen Absatzstatistik an

Für die Fondsanbieter in Deutschland war 2022 damit kein einfaches Jahr. Besonders hohe Abflüsse mussten bei offenen Publikumsfonds mit Allianz Global Investors (-7,9 Mrd. Euro) und DWS (-2,1 Mrd. Euro) zwei nationale Fondshäuser hinnehmen. Auch bei Blackrock überstiegen die Abflüsse die Zuflüsse, wie die BVI-Analyse zeigt. Auf dem deutschen Absatzmarkt lag das Netto-Mittelaufkommen des US-Vermögensverwalters bei -2,2 Milliarden Euro.

Einige Investmenthäuser konnten jedoch trotz der Marktturbulenzen per saldo Gelder einsammeln. So liegen bei den absatzstärksten Fondshäusern ebenfalls zwei heimische Gesellschaften vorn. Auch bekannte Fondsboutiquen konnten sich im Krisenjahr behaupten. Unser Ranking zeigt die 10 Fondsanbieter mit den höchsten Netto-Zuflüssen bei offenen Publikumsfonds im Jahr 2022 in Deutschland. Die Absatzzahlen stammen vom BVI, die Angaben zum verwalteten Vermögen von den jeweiligen Investmenthäusern.