LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 6 Minuten

Null- und Negativzinsen Wie sich heutzutage Cash im Portfolio verwalten lässt

Szene aus der Netflix-Serie „Haus des Geldes“
Szene aus der Netflix-Serie „Haus des Geldes“: Kostengünstiges Cash-Management wird auch für Vermögensverwalter zunehmend anspruchsvoll. | Foto: imago images/Future Image

Die vermeintliche Weisheit, dass nur Bares Wahres darstelle, gilt inzwischen noch seltener als früher. Insbesondere wer mehr als 100.000 Euro verwahren möchte, erhält statt Zinsen mittlerweile Gebührenbescheide. Wer sich weigert, die sogenannten Strafzinsen zu zahlen oder sein Kapital etwa in ein Fondsinvestment umzuschichten, muss damit rechnen, dass die Bank das Konto kündigt. So jüngst geschehen bei der Stadtsparkasse Düsseldorf, wie die „Rheinische Post“ berichtet. Das Bankhaus geht demnach mit Nachdruck gegen zahlungsunwillige Kunden vor und hat 1.800 Kontoinhabern mit wenigstens sechsstelligen Guthaben auf dem Postweg eine Frist von knapp zwei Monaten gesetzt, sich zu melden: „Nach Ablauf (...) werden wir das oben genannte Konto ordentlich kündigen.“

Das Gleiche droht, sollten die Sparkassen-Kunden nicht bereit sein, künftig die geforderten Gebühren von 0,5 Prozent pro Jahr zu entrichten oder das Geld in eine Kapitalanlage zu stecken. Einer Einigung bedarf es, da das Institut bestehende Kontoverträge nach eigenem Bekunden nicht ohne weiteres mit negativen Zinsen versehen kann. Dabei machen die Banker auch vor Kunden nicht halt, die der Stadtsparkasse schon jahrzehntelang die Treue halten. Das musste dem Bericht zufolge selbst eine 90-jährige Düsseldorferin erleben, der die Berater als Konto-Alternative Aktien ans Herz gelegt hatten.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Nicht anders als wohlhabende Sparer müssen sich auch Vermögensverwalter bereits mit drohenden Minuszinsen auseinandersetzen, zumindest sobald sie für ihre Mandanten größere Beträge als Bar-Reserve halten wollen. Und die Lage kann sich durchaus noch zuspitzen, wie Gerhard Friedenberger befürchtet: „Bis dato bin ich noch in der komfortablen Situation, dass meine Depotbanken nicht ab dem ersten Euro Strafzinsen berechnen.“ Sein Unternehmen Gerhard Friedenberger Vermögensverwaltung und Family Office mit Sitz in Deggendorf kann also noch bis zu einer bestimmten Höhe Liquidität für Mandanten halten, ohne dafür sanktioniert zu werden.

Gleiches berichtet Tobias Metzner, auf festverzinsliche Anlagen spezialisierter Portfoliomanager der Münchener Fiduka Depotverwaltung, der für seine Kunden mit den Depotbanken ebenfalls eine teilweise Freistellung von den Minuszinsen vereinbart hat. „Bis zur Höhe der Einlagensicherung, also 100.000 Euro, bleibt daher das Konto unsere erste Wahl, weil wir ohne Kosten und ohne zeitliche Verzögerung darüber verfügen können.“ Im Falle von höheren Liquiditätsreserven nimmt Metzner als weitere Instrumente Geldmarktfonds und kurzlaufende Anleihen hinzu. Selbstverständlich ohne dabei allzu große Renditehoffnungen zu hegen: „Unser Ziel bei den Investitionen in kurzlaufende Anleihen mit überschaubarem Risiko liegt bei einer Rendite von rund null Prozent.“

Tipps der Redaktion