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Aktualisiert am 06.04.2020 - 15:53 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 4 Minuten
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Rasanter Anstieg bei ETPs Markt der Möglichkeiten

Peter Scharl, Vertriebsleiter für iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Foto: Tom Hönig
Peter Scharl, Vertriebsleiter für iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Foto: Tom Hönig

Der beste Startzeitpunkt war es wohl nicht: Am 11. April 2000 wurden die ersten Exchange Traded Funds (ETFs) im XTF-Segment der Deutschen Börse notiert – zu Beginn des Abschwungs. Der ETF-Markt in Europa hatte einen schweren Start. Ende 2003 waren die ersten 20 Milliarden Dollar an Assets zusammen.

Heute sieht das Bild viel rosiger aus. Mittlerweile meldet die Marktstatistik von BlackRock ein Volumen der in Europa notierten Exchange Traded Products (ETPs) von fast 500 Milliarden Dollar. Zu den ETPs zählen neben ETFs auch Exchange Traded Commodities (ETCs) und Exchange Traded Notes (ETNs). 2014 flossen per Saldo 61,8 Milliarden Dollar in die börsennotierten Produkte. Das ist mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr und das zweitbeste Ergebnis nach den knapp 70 Milliarden Dollar im Jahr 2008. Auch weltweit waren ETPs gefragt. Sie zogen 2014 über 330 Milliarden Dollar an – ein neuer Rekord.

Und die Nachfrage hält an. In Europa wurde bereits in den ersten beiden Monaten 2015 mehr als ein Drittel des Jahresergebnisses von 2014 erreicht (siehe Grafik unten).



Gefragt sind vor allem ETFs auf europäische Aktien. Aber auch Anleihen, insbesondere Unternehmensanleihen, stehen im Fokus. Der Anleihebereich im ETF-Geschäft hat sich erst in den vergangenen Jahren richtig entwickelt. 2014 verzeichneten Renten-ETFs in Europa fast so hohe Zuflüsse wie Aktien-ETFs. Peter Scharl begrüßt die Entwicklung: „ETFs bieten einen sehr günstigen Zugang zu Anleihemärkten. Gerade für Investoren, die im Niedrigzinsumfeld dringend Rendite im Portfolio benötigen, eignen sich ETFs sehr gut, um bestehende Anleihe-Portfolios zu diversifizieren“, sagt der Vertriebsleiter für iShares in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Scharl sieht das Wachstum des Markts noch lange nicht am Ende: „Mit ETFs lässt sich transparent, breit gestreut und mit niedrigen Kosten in eine Vielzahl von Märkten und Anlageklassen investieren. Von diesen Vorteilen können viel größere Anlegergruppen profitieren als bislang ETFs nutzen.“

Private zeigen mehr Interesse

Bislang füllen ETFs vor allem die Portfolios institutioneller Investoren. In Deutschland tun sich ETFs bei Privatanlegern noch schwer, doch das Interesse wächst. „Bei iShares haben wir mittlerweile die höchsten Wachstumsraten im Wealth-und-Retail-Segment. Vor allem Vermögensverwaltungen von Privat- oder Großbanken sowie Vermögensverwalter und Family Offices greifen gern zu Passivprodukten“, so Scharl. Dass Privatanleger und ETFs noch nicht richtig zusammengefunden haben, liegt auch an den Vertriebsstrukturen. So haben die kostengünstigen Produkte keine Puffer für Provisionen. Wer für seine Beratung bezahlt werden möchte, muss sich das Geld direkt vom Kunden holen.

Da wundert es wenig, dass Privatanleger vor allem indirekt an die Produkte gelangen – das aber zunehmend. Zum Beispiel können in vielen Lebensversicherungspolicen mittlerweile ETFs gewählt werden oder über Online-Banken kostengünstig bezogen werden.

ETF-Anlagelösungen wachsen

Ebenso auf dem Vormarsch sind Portfoliolösungen. Das können gemanagte Depots oder auch ETF-Dachfonds sein. Seit Veritas 2007 den ersten reinen ETF-Dachfonds in Deutschland startete, hat sich viel getan. Zum Jahresende 2014 hatte Morningstar 99 Fonds auf der Bewertungsliste ihres regelmäßigen Checks, die mit mindestens 45 Prozent des Portfolios in ETFs investiert sind. 2014 ist das Vermögen der in Deutschland angebotenen Fonds der Analysegesellschaft zufolge um 17 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar gewachsen. Knapp 30 Prozent davon stecken in globalen Aktienfonds. Der Rest befindet sich vor allem in Mischfonds. Größter ETF-Zulieferer ist der Marktführer iShares. Auch wenn der Markt wächst, von der Performance der Dachfonds ist Morningstar noch nicht restlos überzeugt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in den Rating- Ergebnissen wider.

Neben den Portfoliolösungen sieht Scharl drei weitere Trends, die den ETF-Absatz in den nächsten Jahren vor allem unter Privatinvestoren antreiben werden. „Das ist erstens der Trend zu Vermögensverwaltungsmandaten“, so der iShares-Vertriebsmann. Bei einem Beratungsmandat muss nach den neuen Regulierungsvorschriften jeder einzelne Schritt aufwendig protokolliert und dokumentiert werden. Alternativ kann der Anleger die Entscheidungsgewalt über sein Vermögen seinem Vermögensverwalter übertragen, der dies in seinem Sinne managt. Dafür erhält er statt Provisionen eine jährliche Gebühr. „Hier eignen sich kostengünstige Bausteine wie ETFs hervorragend“, meint Scharl.

Trend zur Gebühren-Beratung

Das gelte auch für Beratungsmodelle gegen Gebühr. Scharl sieht eine deutliche Entwicklung in diese Richtung. Auch wenn das neue Gesetz zur Honorarberatung aus 2014 die Branche bislang kaum beflügelt hat, erwartet Dieter Rauch, Geschäftsführer des Verbunds Deutscher Honorarberater, in den nächsten fünf Jahren eine Vervielfachung der Zahl der deutschen Honorarberater.

Nicht nur im freien Vertrieb hat die Gebühren-Beratung Zukunft: „Schon im Vorgriff auf MiFID II werden sich honorarbasierte Modelle bei Banken auch in der Kundenberatung durchsetzen. ETFs werden hier das Mittel der Wahl sein“, ist Scharl überzeugt. iShares bereite sich bereits darauf vor, seine Kunden auch in diesem neuen Umfeld bestmöglich zu unterstützen.

Roboter statt Berater

Ein dritter Trend im ETF-Vertrieb ist dem technischen Fortschritt zu verdanken. „Noch steht Robo-Advisory in der deutschen Finanzlandschaft ganz am Anfang. Wir erwarten aber ein starkes Wachstum“, sagt Scharl. Anleger müssen keinen Berater und keine Bank mehr aufsuchen, beim Robo-Advisory klicken sie sich online durch den Fragebogen zu Anlagezielen, Risikobereitschaft und Finanzerfahrungen. Als Ergebnis werden ein oder mehrere Standardportfolios angeboten, in die sie direkt gegen eine jährliche Managementgebühr investieren können. Bei Finanzscout 24 etwa führt der Roboter zu Portfolios, die von Ebase verwaltet werden – und komplett mit ETFs bestückt sind.



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