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Neues Rating von Franke & Bornberg Dieser Versicherer haben 2024 einen Top-Grundfähigkeitsschutz im Angebot

Von in GrundfähigkeitsversicherungLesedauer: 7 Minuten
Rating, Bewertung
Ratings können Vermittlern und Kunden wertvolle Orientierung bei der Produktauswahl liefern. | Foto: Imago Images / Panthermedia

Die Ratingagentur Franke und Bornberg (F&B) hat auch in diesemJahr wieder den Markt der Grundfähigkeitsversicherungen untersucht. Obwohl eher ein Nischenprodukt, wurden insgesamt 69 Haupttarife mit sage und schreibe 5.451 Tarifkombinationen aufgrund der vielen modularen Angebote analysiert. Dabei blieb die Zahl der Anbieter gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Kritik an Intransparenz bei Leistungsauslösern 

Mittlerweile hat fast jede Gesellschaft, die im Bereich Arbeitskraftabsicherung unterwegs ist, auch einen Grundfähigkeitsschutz im Programm. Die Tarife gibt es laut F&B immer öfter nach dem Bausteinprinzip. Stein für Stein entstehe der perfekte Versicherungsschutz, so das Versprechen. Doch anders als bei Lego-Steinen fehle es der Grundfähigkeitsversicherung an verlässlichen Standardmaßen.

„Leistungsbausteine der Grundfähigkeitsversicherung sind oft eine Blackbox. Ähnlich klingende Begriffe können für unterschiedliche Leistungsauslöser stehen“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Das schaffe Intransparenz und im schlimmsten Fall lückenhaften Versicherungsschutz. Zudem verteuere jeder zusätzliche Baustein den Vertrag, so Franke. Neu ist diese Kritik indes nicht.

Gefährlicher Trend zu berufsspezifischen Schutz

Der Trend zu Leistungsauslösern, die zumindest auf den ersten Blick mit dem ausgeübten Beruf zu tun haben, halte an. „Versicherte Fähigkeiten wie ‚LKW oder Bus fahren‘ (Berufskraftfahrer), ‚Riechen und Schmecken‘ (Köchin) oder ‚Ziehen und Schieben‘ (Altenpfleger) machen aus einer Grundfähigkeitspolice aber noch keine echte Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung“, sagt Franke. Der Schutz droht dabei dann löchrig zu werden, wenn eigentlich wichtige Grundfähigkeiten wie „Heben und Tragen“ oder „Knien und Bücken“ ohne Absicherung bleiben.

Außerdem könnten versicherte Grundfähigkeiten nach einem Berufswechsel nicht mehr zur neuen Tätigkeit passen. Vermittler sollten deshalb nur Tarife empfehlen, die alle relevanten Grundfähigkeiten absichern. Das habe Vorrang vor berufsbezogenem Schutz und bewahre Vermittler vor Haftungsrisiken und ihre Kunden vor nicht ausreichendem Versicherungsschutz.

Basisabsicherung deutlich günstiger als BU-Schutz

Franke & Bornberg macht ein Beispiel auf: Für einen Maurer, 30 Jahre alt, mit 1.000 Euro Monatsrente und Endalter 67 lägen die monatlichen Nettoprämien zwischen 50,04 Euro für ein Grundprodukt mit eingeschränkten Leistungen, 57,85 Euro für ein Grundprodukt plus Absicherung von schweren Krankheiten (zwölf Monatsrenten) und 161,33 Euro für ein Grundprodukt mit allen Bausteinen. Zum Vergleich: Der Preis für eine selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung startet laut F&B bei 133,96 Euro und für eine selbstständige Erwerbsunfähigkeitsversicherung ab 49,81 Euro.

So funktioniert die Methodik

Als Quellen für das Rating werden nach Angaben von F&B ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt. Die Testkandidaten wurden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden. Die Qualität der jeweiligen Regelungen wurde in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null für die schlechteste Ausprägung bis 100 für die beste Ausprägung eingeordnet. Danach wurden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Bedeutung aus Kundensicht gewichtet.

 

Die Bewertungsklassen sind den Angaben zufolge „in ihrer Bandbreite so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Zusätzlich werden Mindeststandards berücksichtigt. Die sieben Bewertungsklassen reichen von „FFF+“ (hervorragend) bis „F-“ (ungenügend). Die Höchstnote können nur solche Produkte erreichen, „die alle relevanten Grundfähigkeiten in der geforderten Qualität absichern“, so die Analysten. Insgesamt gingen in die Ratingbewertung 67 Prüfkriterien (Kategorie Grundfähigkeit) beziehungsweise 75 (Grundfähigkeit Plus) ein. Weitere Details können in den Bewertungsrichtlinien nachgelesen werden.

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Um das Chaos durch fehlende Produktstandards ein wenig zu ordnen, arbeitet Franke und Bornberg mit einem Katalog von 15 Kern-Grundfähigkeiten. Für diese wurde geprüft, ob eine entsprechende Definition in einer ausreichenden Wertigkeit im Bedingungswerk aufgeführt ist. Dazu gehören:

  • Sehen,
  • Hände gebrauchen (Beweglichkeit),
  • Hände gebrauchen (Greifen/Kraft aufwenden),
  • Hände gebrauchen (Feinmotorik),
  • Sprechen,
  • Hören,
  • Gehen,
  • Treppe steigen,
  • Knien oder Bücken,
  • Stehen,
  • Arme bewegen,
  • Heben und Tragen,
  • Autofahren,
  • Sitzen und
  • geistige Leistungsfähigkeit.

Rating „Grundfähigkeitsversicherung“

Im Segment Grundfähigkeit finden sich dieses Jahr 25 Anbieter mit 59 Haupttarifen und 4.038 Produktkombinationen. Im Vergleich zu 2023 sind die Veränderungen gering. Fast die Hälfte der Offerten erhält dabei die Top-Note. Immerhin ein Viertel der Tarife ist nur als mittelmäßig einzustufen (Note „FF“). Dafür gibt es überhaupt keine schwächer eingestuften Produkte.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Ergo Vorsorge neu in der Gruppe der Anbieter mit einem Top-Tarif vertreten. Nicht mehr aufgelistet werden die Barmenia und die Gothaer. Bestbewertet sind auch die Angebote von: Allianz, Alte Leipziger, Baloise, Bayern-Versicherung, Canada Life, Die Bayerische, Dortmunder, HDI, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life, Volkswohl Bund und Zurich Deutscher Herold. Die vollständige Rangliste können hier eingesehen werden.

Rating „Grundfähigkeitsversicherung Plus“

Das Rating „Grundfähigkeitsversicherung Plus“ berücksichtigt Tarife, die zusätzlich Versicherungsschutz bei schweren Krankheiten anbieten. Hierunter fallen18 Anbieter mit 41 Haupttarifen und 1.413 Produktkombinationen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der Tarife, die hier die Höchstnote erhalten, deutlich zugenommen. Für F&B ein positives Anzeichen für verstärkten Wettbewerb. Auffällig ist auch hier, dass die drei schwächsten Ratingklassen völlig unbesetzt bleiben. Die vollständige Rangliste können hier eingesehen werden.

Anerkennungsquoten niedriger als in der BU-Versicherung

Im Vergleich mit der BU-Leistungsregulierung gibt es noch wenig Erfahrungen zur Leistungspraxis in der Grundfähigkeitsversicherung. Dabei erscheint die Regulierung dieser Verträge auf den ersten Blick erfreulich schlank, so die Autoren. Denn anders als bei Berufsunfähigkeit verlangt der Versicherer im Leistungsfall keine Angaben zum Beruf. Das erleichtere Versicherten das Ausfüllen des Fragebogens erheblich. Erste Einblicke in die Regulierungspraxis zeigten, dass der erforderliche Grad der Einschränkung nicht selten verfehlt werde. Unter dem Strich seien die Anerkennungsquoten bei Grundfähigkeits-Policen niedriger als in der BU-Versicherung. Das liege nicht zuletzt an den jungen Beständen. Rücktritte wegen Verletzung der Anzeigepflicht spielten hier eine größere Rolle.

„Wer seit sechs Monaten ‚Rücken hat‘ und deswegen nicht arbeiten kann, ist enttäuscht, wenn sein Antrag abgewiesen wird“, sagt Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg. Dass Leistungen erst bei Verlust einer versicherten Fähigkeit fällig werden, sei Versicherten bei Abschluss oft nicht bewusst. „Berater müssen ihre Kunden über Unterschiede zur BU-Versicherung noch klarer informieren“, so Wedekind.

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