Das Analysehaus Franke und Bornberg (F&B) hat das diesjährige Update seines „Produktratings Private Krankenvollversicherung“ vorgelegt. 

Die Untersuchung fällt in eine schwierige Zeit für die PKV. 2026 steigt die Versicherungspflichtgrenze um knapp 11 Prozent auf 77.400 Euro – damit dürfte für die Anbieter das Potenzial im Neugeschäft schrumpfen. Zudem wachsen seit Jahren die Ausgaben der Versicherer deutlich schneller als die Prämieneinnahmen. In der Folge werden laut F&B fast zwei Drittel der Privatversicherten ab Januar 2026 durchschnittlich 13 Prozent höhere Prämien bezahlen.

Neue Tarifwerke sorgen für Bewegung

Produktseitig gibt es aus Sicht der Autoren allerdings eine positive Entwicklung. Nach der LKH im Herbst 2024 haben Axa und Signal Iduna 2025 neue Tarifgenerationen eingeführt. Diese förderten zwar nicht immer die Tarifstabilität, könnten dafür aber Leistungsversprechen transparenter und kundenorientierter gestalten.

Die neuen Tarife landen im Rating auch gleich in der höchsten Wertungsklasse. „Das zeigt: Versicherer rücken wieder die Leistung in den Vordergrund. Eine klare Gegenposition zu den Diskussionen um Leistungskürzungen in der GKV“, so Franke.

Das ist neu im PKV-Rating 2025

Erstmals verknüpft F&B Produkt- und Unternehmensbewertungen und bezieht Qualitätsdaten aus den eigenen „Map-Reports“ zur Krankenversicherung ein, wie die Autoren mitteilen. Damit sollen auch die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Anbieter berücksichtigt werden. Ebenfalls neu im Kriterienkatalog sind digitale Gesundheitsanwendungen. 

Da Produkte in der PKV modular aufgebaut sind, ergibt sich daraus eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Für den Notenspiegel konzentriert sich das Rating daher laut F&B auf eine Auswahl von 897 Tarifen von 31 Gesellschaften. Sie werden in 18 Untersuchungsbereichen mit 108 Detailkriterien (Vorjahr: 104) bewertet. 

So funktioniert die Methodik

Als Quellen für das Rating werden ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt. 

Die Testkandidaten werden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden. Die Qualität der jeweiligen Regelungen wird in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null (für die schlechteste) bis 100 (für die beste Ausprägung) eingeordnet. Danach werden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Wichtigkeit aus Kundensicht gewichtet, so die Analysten.

Um die Gesamtqualität der Tarife zu messen, greift F&B auf ein siebenstufiges Bewertungsschema von „FFF+“ (hervorragend) über „FFF“ (sehr gut), „FF+“ (gut), „FF“ (befriedigend), „F+“ (ausreichend) und „F“ (mangelhaft) bis „F-“ (ungenügend) zurück. Die Klassen sind laut der Autoren so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen.  Innerhalb der Ratingklassen sorgten zusätzliche Schulnoten für weitere Differenzierung.

Die Top-Note „FFF+“ gibt es bereits, wenn mindestens 85 Prozent von maximal 20.225 Punkten erreicht sind. Zusätzlich greifen etwa vier Dutzend Mindeststandards. Dazu zählen freie Arztwahl, Erstattung oberhalb der Gebührenordnung für Ärzte, volle Kostenübernahme für Ein- oder Zweibettzimmer und ein offener Hilfsmittelkatalog.

Weitere Details sind in den Bewertungsrichtlinien nachzulesen.

Anbieterfreundliche Benotung 

Aufgrund der zur bekannten Noten-Skala hinzugefügten „Hervorragend“-Bewertung muss das verwendete Schema allerdings auch als anbieterfreundlich bezeichnet werden. Das ist offensichtlich dem Geschäftsmodell von F&B geschuldet. Ausgezeichnete Unternehmen können kostenpflichtige Siegel zu Vertriebs- und Marketingzwecken erwerben. 

Die Ergebnisse

Das Angebot der Privaten Krankenversicherer zeigt ein insgesamt verbessertes Qualitätsniveau. Kein Tarif schneidet 2025 schlechter als befriedigend ab. Neue PKV-Tarife setzen laut F&B wieder stärker auf Qualität als auf Preis. Digitale Angebote wie Apps oder Online-Coachings förderten dabei Prävention und verbesserten die Kosteneffizienz. 

Konkret erhält etwa jeder 13. Tarif die Top-Bewertung „FFF+“. Ein klares Plus im Vergleich zum Vorjahr, als nur 4,7 Prozent der Offerten in der höchsten Klasse platziert war. 21,4 Prozent der Tarife erreichen eine Sehr gut („FFF“). Auch hier gibt es einen Zuwachs.

Diese Versicherer bieten die besten PKV-Tarife 

Axa und LKH können mit neuen Tarifen ihre Wertung gegenüber dem Vorjahr verbessern. Auch die Signal Iduna erreicht mit den neuen Tarifen die Spitzengruppe. Hier ist anzumerken, dass Makler und Experte Walter Benda in seinem Produktcheck für DAS INVESTMENT zu einem ganz anderen Urteil gekommen war.

Insgesamt erhalten zehn von 31 Gesellschaften für mindestens einen Tarif die Note „FFF+“. Das sind in alphabetischer Reihenfolge:

  • Allianz
  • Axa
  • Barmenia
  • Bayerische Beamtenkrankenkasse
  • DKV 
  • Hallesche
  • Landeskrankenhilfe
  • Süddeutsche Krankenversicherung
  • Signal Iduna
  • Union Krankenversicherung

Die vollständige Rangliste kann hier abgerufen werden.

Was private Krankenversicherungen kosten

Nach eigenen Berechnungen von F&B zahlten Versicherte im Oktober 2025 für einen Grundschutz zwischen 400 und 700 Euro monatlich. Top-Tarife im Neugeschäft kosten rund 700 bis 1.000 Euro (gerechnet für 35-Jährige inklusive Pflegepflichtversicherung). Selbstbehalte und Beitragserstattung für leistungsfreie Jahre würden Versicherungskunden helfen, die Kosten im Griff zu behalten. 

Gesundheitsmanagement und digitale Angebote auf dem Vormarsch

Ein Trend im Markt sind aus Sicht der Autoren digitale Gesundheitsanwendungen wie Apps oder Online-Coachings. „Digitale Services sind niederschwellig, jederzeit verfügbar und vergleichsweise günstig. Einige Krankenversicherer bauen bereits eigene Gesundheitsplattformen mit Telemedizin, elektronischer Patientenakte und individuellen Coaching-Programmen auf“, sagt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken bei Franke und Bornberg.

Online-Therapien lieferten zudem ein wichtiges Werkzeug gegen psychische Krankheiten. „Die Zukunft der medizinischen Versorgung ist hybrid“, so Monke. Eine kluge Kombination digitaler und klassischer Angebote könne Ressourcen besser nutzen und Kosten im Gesundheitswesen senken.