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Rürup-Renten: 95 von 96 Tarifen sind exzellent oder sehr gut

Das Beratungsunternehmen Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die auch als Rürup-Renten bekannten Basisrenten von 39 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden 96 Tarife auf bis zu 78 Kriterien hin untersucht. Die Produkte wurden dabei in sechs verschiedene Kategorien eingeteilt: „klassische Basisrenten“, „Klassik Plus“, „Indexpolicen“ und „Comfort“, fondsgebundene Tarife mit Garantie und fondsgebundene Tarife ohne Garantien.
Steuerliche Vorteile der Basisrente noch mal verbessert
Das IVFP bricht eine Lanze für das Produkt, das traditionell vor allem für Selbstständige und Freiberufler infrage kommt. Das Unternehmen verweist auf das Wachstumschancengesetz, das den steuerlichen Effekt bei der Basisrente nochmals verstärkt hat, da die Renten nicht bereits ab 2040 voll steuerpflichtig sind, sondern erst 18 Jahre später, ab 2058. „Die 100-prozentige steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge zur Basisrente ist schon für sich genommen ein riesengroßer Anreiz, da in der Rentenphase der persönliche Steuersatz in der Regel deutlich niedriger ist als in der Ansparphase“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP.
„Neben dem steuerlichen Aspekt, sind die weiteren Vorteile der Basisrente in dieser Dimension vielen nicht bewusst: Es gibt keine Garantiebedingungen, somit hat man völlige Freiheit bei der Wahl der Anlagestrategie, das hohe Beitragsvolumen bis zu 55.132 Euro kann familienintern beliebig verteilt werden, Insolvenzschutz in der Ansparphase ist gegeben und es gibt keine Zugangsvoraussetzungen zum Abschluss einer Basisrente“, so Hauer
So funktioniert die Methodik der Untersuchung
Als Grundlage der Untersuchung werden lediglich öffentlich zugängliche Informationen genannt. Die Bewertung basiert auf einem Benchmark-Verfahren mit bis zu 78 Einzelkriterien. Diese sind in die Bereiche Unternehmenssicherheit sowie Rendite (jeweils 35 Prozent Gewichtung), Flexibilität (20 Prozent) sowie Transparenz und Service (10 Prozent) aufgeteilt. Bei Letzterem geht es beispielsweise darum, ob Verwaltungs-, Vertriebs- und Abschlusskosten nachvollziehbar ausgewiesen werden und die AGB verständlich sind. Weitere Informationen zur Methodik gibt es hier.
Intransparente Ergebnisdarstellung
Wie üblich erweist sich das IVFP in Sachen Ergebnisdarstellung trotz gegenteiliger eigener Darstellung als wenig transparent und objektiv. Dargestellt werden nur die Unternehmen, die im Gesamtergebnis die beiden besten von sieben Noten erhalten. Nur in den vier Teilkategorien wird auch die Note „gut“ noch ausgewiesen. Das Unternehmen verwendet zudem dabei eine besonders anbieterfreundliche Skalierung, indem es vor die sechs Schulnoten noch die Note „exzellent“ setzt.
Das IVFP erklärt den Verzicht auf die Darstellung von Ergebnissen so: „Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Anbieter unzureichende Leistungen erbringen. Vielmehr dient das Rating für diese Unternehmen als wertvolle Grundlage, um ihre Marktposition zu überprüfen und potenzielle Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Dieser Ansatz fördert die freiwillige Teilnahme am IVFP-Rating, wodurch sowohl die Qualität als auch die Objektivität des Bewertungsverfahrens sichergestellt wird.“
Bei früheren Veröffentlichungen hatte das IVFP behauptet, durch diese Verfahrensweise einer angeblich negativen Berichterstattung über Anbieter entgegengewirkten zu wollen. Warum die reine Nennung der meist sehr wenigen Tarife, die beim IVFP überhaupt schlechter als „sehr gut“ abschneiden, automatisch mit einer Negativdarstellung der Unternehmen gleichzusetzen sein soll, blieb dabei stets unklar.
Warum das IVFP kein Ranking will
Weiteres Manko: Durch den Umstand, dass die Versicherer innerhalb der Gesamtnoten nur alphabetisch sortiert werden und keine Angabe des Ergebnisses in Punkten erfolgt, gibt es zudem keine echte Rangfolge im Rating. Dies ist erfahrungsgemäß den eigenen Vermarktungsabsichten der Untersucher geschuldet. Vom IVFP ausgezeichnete Versicherer können kostenpflichtige Siegel zu Marketing- und Vertriebszwecken erwerben. Zur Verfahrensweise gibt das IVFP an: „Im Unterschied zu einem einfachen Ranking, das nur eine Rangfolge der Anbieter abbildet, liefert ein Rating eine detaillierte Analyse der Stabilität und Leistungsfähigkeit eines Versicherers sowie seiner Produkte.“
Praktisch nur Top-Ergebnisse
Tatsächlich erhalten im Ranking-Jahrgang 2024 95 von 96 Tarifangeboten (98,9 Prozent) mindestens eine Bewertung mit „sehr gut“. Das IVFP spricht dabei von einer leichten Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für diese auffälligen Ergebnisse dürfte neben den Bewertungsgrundsätzen der Autoren sein, dass die Produktlandschaft im Bereich der Basisrenten schon sehr ausgereizt ist. Da es sich um ein eher starres, staatlich gefördertes Produkt handelt, dürften Neuerungen auch in Zukunft eher unwahrscheinlich sein. In der Folge blieben auch die Ratingkriterien unverändert, bei einem gleichzeitig zahlenmäßigen Rückgang der untersuchten Offerten.
Allianz und Volkswohl Bund schneiden am besten ab
45 Mal vergab das IVFP die Top-Note „exzellent“. Am stärksten vertreten im Rating ist Marktführer Allianz, auch dank des großen Produktangebots. Acht Offerten bekamen die Höchstnote, in fünf von sechs Produktkategorien sind die Münchener vertreten. Es folgen Volkswohl Bund mit sieben Auszeichnungen vor Ergo Vorsorge und Stuttgarter mit jeweils vier exzellent bewerteten Tarifen. Unter den am besten bewerteten Tarifen finde sich auch diverse als nachhaltig beziehungsweise grün gelabelte Produkte.
Die Kategorie „Klassik“ ist nur mit einem Tarif der Hannoverschen besetzt. Sie spielt am Markt praktisch keine Rolle mehr. Dominiert wird dieser von fondsgebundenen Policen. Die sind laut IVFP hybride beziehungsweise fondsgebundene Rentenversicherungen mit Beitragserhalt, die zumindest während der Ansparphase teilweise in Fondsanlagen investieren. Eine Ergebnisübersicht gibt es hier.