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Rating von Franke und Bornberg Fast ein Viertel der Kfz-Tarife überzeugt weiterhin nicht

Von in Kfz-VersicherungLesedauer: 5 Minuten
Chef zeigt Mechaniker unter einem Auto, was zu reparieren ist
Die enorm gestiegenen Werkstattpreise belasten die Kfz-Versicherer. Bei ihren Tarifen lassen sie leistungsmäßig indes nicht nach, dafür steigen die Prämien stark. | Foto: Imago Images / Zoonar

Die Ratingagentur Franke und Bornberg (F&B) hat ihre diesjährige Untersuchung in der Kfz-Versicherung vorgelegt. Insgesamt 367 Kfz-Tarife von 79 Gesellschaften kamen auf den Prüfstand. Im Vorjahr waren es noch 82 Anbieter.

Derzeit läuft die sogenannte Wechselsaison und die Debatte um massive Prämiensteigerungen ist voll entbrannt. Viele Gesellschaften halten sich bedeckt, aber Erhöhungen im Markt im Schnitt über 10 Prozent dürften realistisch sein. Die sogenannten Vergleichsportale, die als Makler ein Interesse an Tarifwechseln haben, bei denen sie Provisionen kassieren, sprechen gar von Werten deutlich darüber.

Für F&B kommt Tarif-Qualität vor dem Preis

Auch F&B leugnet die Krise der Sparte nicht und verweist auf den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Demnach geben die Versicherer für jeden Euro Kfz-Prämie 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung aus. Eine Werkstattstunde schlage für Kfz-Versicherer mit über 180 Euro zu Buche und für Original-Ersatzteile zahlten sie heute 75 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Dennoch sei die totale Fokussierung auf das Thema falsch.

Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg sagt: „Alle reden vom Preis. Wir sprechen von der Qualität. Denn im Schadenfall ist ein schwacher Kfz-Tarif fast immer zu teuer.“ Ein Basistarif führe im Vergleich zu einem Premiumtarif zwangsläufig zu Lücken. Dennoch gebe es Hebel, die Prämienlast zu senken, wie Selbstbehalte, Änderungen bei der Fahrleistung, Anzahl der Fahrer sowie weiche Tarifmerkmale wie Beruf, Stellplatz, Wohneigentum oder Bahncard und Zeitkarten im öffentlichen Nahverkehr.

So funktioniert die Methodik

Als Quellen für das Rating werden nach Angaben von F&B ausschließlich die Versicherungsbedingungen sowie gegebenenfalls verbindliche Verbraucherinformationen, Antragsformulare, Versicherungsscheine, Geschäftsberichte und per Stichprobe verifizierte Daten genutzt.

Die Testkandidaten wurden zunächst dahingehend überprüft, in welchen Ausprägungen beziehungsweise Varianten welche Detailleistungen und Einzelregelungen angeboten werden. Die Qualität der jeweiligen Regelungen wurde in einem nächsten Schritt auf einer Skala von null für die schlechteste Ausprägung bis 100 für die beste Ausprägung eingeordnet. Danach wurden die einzelnen Leistungskriterien entsprechend ihrer Bedeutung aus Kundensicht gewichtet. Die Klassen sind den Angaben der Autoren zufolge in ihrer Bandbreite so bemessen, dass geringfügige, für die Praxis unerhebliche Punktunterschiede nicht zur Einstufung in eine andere Klasse führen. Zusätzlich werden Mindeststandards berücksichtigt. Die sieben Bewertungsklassen reichen von „FFF+“ („hervorragend“) bis „F-“ („ungenügend“).

Insgesamt werden 73 Kriterien berücksichtigt. Die genauen Bewertungsrichtlinien können hier nachgelesen werden.

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Neue Bedingungen vor allem bei Tarifen für E-Autos

Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Kombination von Haftpflicht, Voll- und Teilkasko sowie Zusatzbausteinen. In letzter Zeit beobachten die Analysten nach eigener Aussage vor allem Fortschritte im Bereich Elektromobilität. Dazu zählten neue Features wie die Kostenübernahme für Lagerung in einem Wassercontainer, Zustandsdiagnostik des Akkus, Ein- und Ausbaukosten des Akkus und Kurzschlussschäden, aber auch bessere Leistungen bei Schäden durch Tierbiss. Die seit dem vergangenen Jahr analysierten 16 Kriterien zum Baustein Schutzbrief finden sich im aktuellen Kfz-Rating bislang nicht wieder. Hier muss der Markt laut Franke noch länger beobachtet werden, um sicherzustellen, dass „nur echte Differenzierungsmerkmale in die Gesamtnote einfließen“.

 

Ergebnisse im Vorjahresvergleich leicht

Was die Ergebnisse im Rating Kraftfahrzeugversicherung angeht, erkennt F&B für das Jahr 2024 eine steigende Qualität. 23,4 Prozent der Tarife erhalten die Topnote „FFF+“ (hervorragend) – ein Zuwachs von rund drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Die Verfolgergruppe mit der Note „FFF“ (sehr gut) bleibt mit 25,3 Prozent nahezu konstant. Doch nicht alle Produkte überzeugen: 84 Offerten (22,9 Prozent) kommen über die Note „F+“ (ausreichend) nicht hinaus. In Vorjahr waren es sogar 91.

Die Baloise konnte insgesamt acht Tarifvarianten in der höchsten Wertungsklasse platzieren. Damit liegt sie im Vergleich der Anbieter im quantitativen Vergleich vorne. ADAC Autoversicherung, Allianz. Axa, DBV Deutsche Beamtenversicherung, Itzehoer, Kravag und die Sparkassenversicherung kommen auf jeweils vier Produkte, teilweise über verschiedene Konzerngesellschaften. Eine Ergebnisübersicht gibt es hier.

Bildunterschrift

Welche Defizite die Tarife haben

F&B weist darauf hin, dass bei Teilkasko-Tarifen lückenhafter Versicherungsschutz bei Unfällen mit Tieren oft der entscheidende Grund für schwache Resultate ist. Im Bereich Elektrofahrzeuge gibt es häufig Punktabzüge, wenn Leistungen bei Kurzschluss an der Verkabelung, Zustandsdiagnostik des Akkus oder Lagerung im Wassercontainer fehlen. Vollkasko-Tarife werden schlechter benotet, wenn sie Brems-, Betriebs- oder Bruchschäden, Schäden beim Transport auf einer Fähre oder Parkschäden nicht oder nicht ausreichend abdecken. Beim Haftpflichtschutz scheitern manche Tarife laut der Analysten am Mindeststandard beim Kriterium „Führen fremder Fahrzeuge“.

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