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Ratingagentur-Studie zur Zahlungsbereitschaft BU-Versicherer zahlen bei 3 von 4 Anträgen

Taktieren, verschleppen, zermürben – in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wird der Assekuranz häufig Leistungsverweigerung mit System unterstellt. Aber was ist wirklich dran an diesem Vorwurf? Dieser Frage ging die Ratingagentur Franke und Bornberg in einer „BU-Leistungspraxis-Studie“ nach. Die Methode

Die Analysten besuchten die wichtigsten BU-Versicherer AachenMünchener, Ergo, HDI, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life sowie Zurich Deutscher Herold. Außerdem führte Franke und Bornberg anonymisierte Stichproben vor Ort durch. Bei jedem Versicherer wurden mindestens 100 Leistungsfallanmeldungen und deren Verlauf analysiert.

Das Ergebnis

Die Wahrscheinlichkeit, dass Versicherte eine beantragte BU-Leistung auch tatsächlich erhalten, ist hoch, so das Ergebnis. Denn drei von vier BU-Anträgen werden anerkannt. „Damit liegt die Leistungsquote deutlich höher als in der gesetzlichen Rentenversicherung, wo nur jedem zweiten Antrag auf Erwerbsminderungsrente stattgegeben wird“, erklärt die Ratingagentur. Die Quote von 75 Prozent berücksichtigt jedoch nicht die Anträge, die Versicherte nicht weiter verfolgt oder zurückgezogen haben. Und dies geschehe erstaunlich oft, so Franke und Bornberg. So hätten viele den Fragebogen ihres Versicherers trotz Erinnerung nicht zurückgesendet.

Ablehungsgründe

Und aus welchen Gründen lehnen Versicherer die Anträge ab? Fast die Hälfte aller Ablehnungen ist laut Studie darauf zurückzuführen, dass der vereinbarte BU-Grad – meist 50 Prozent – nicht erreicht wurde. Ein weiteres Viertel aller negativen Entscheide resultiert aus Anfechtungen und Rücktritten. 

Bearbeitungsdauer

Ein weiterer oft vorgebrachter Vorwurf an die BU-Versicherer ist der lange Zeitraum, den sie für die Bearbeitung von Anträgen brauchen. Auch diesem Vorwurf gingen die Forscher nach. Dabei haben sie den Zeitraum ab Eingang der Meldung beim Versicherer bis zur Schadensregulierung gemessen. Das Ergebnis: Die untersuchten Unternehmen brauchten für ihre Entscheidung über alle Fälle hinweg durchschnittlich 168 Tage. In der Stichprobe vor Ort war die Dauer mit rund 196 Tagen knapp einen Monat länger, weil Ablehnungen hier mit 75 Prozent überproportional vertreten waren. 

„Pauschal kann man sagen: Ablehnungen dauern länger“, erklärt Studienleiter Michael Franke. Während über Anerkennungen nach 179 Tagen entschieden wurde, brauchten Versicherer für eine Ablehnung im Durchschnitt 201 Tage. Das lag an den Entbindungen der Ärzte von der Schweigepflicht und der Beantragung externer Gutachter - Prozesse, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Anzeichen für eine systematische Verschleppungstaktik fand Franke und Bornberg hingegen nicht. 

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