Auf ihrer gestrigen Sitzung im lettischen Riga stellte der Rat der Europäischen Zentralbank seinen neuen Kurs in Aussicht: Demnach wollen die Währungshüter im vierten Jahresquartal die Anleihekäufe noch einmal von derzeit 30 Milliarden auf dann 15 Milliarden Euro pro Monat herunterfahren. Zu Jahresende sollen sie voraussichtlich ganz eingestellt werden. Um die Wendung nicht zu abrupt zu vollziehen, sollen allerdings die Zinsen, die der Zentralbank aus noch laufenden Anleihen zufließen, „für längere Zeit und in jedem Fall so lange wie erforderlich“ wiederangelegt werden. 

Außerdem beließen die Ratsmitglieder – für Kapitalmarktbeobachter nicht ganz überraschend – den  Leitzinssatz bei 0 bis 0,25 Prozent sowie den Einlagensatz für Guthaben bei der EZB bei -0,4 Prozent. Gleichzeitig machen die Währungshüter Spekulationen über eine baldige Kehrtwende eine Ende: Die Zinsen im Euroraum sollen „über den Sommer 2019“ auf dem jetzigen Niveau verharren. Sie sollen nicht angehoben werden, bevor die Inflation nicht nachhaltig die Marke von 2 Prozent erreicht hat, die sich die Stabilitätshüter wünschen.

Wie namhafte Kapitalmarktkenner die Folgen des gestern verkündeten EZB-Entscheids einschätzen, stellen wir hier vor.