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Größte Freihandelszone weltweit RCEP sorgt für stärkere Verflechtung

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RCEP wird den Welthandel anschieben

Manche Länder ziehen sich zwar ein wenig aus der internationalen Arbeitsteilung zurück. Die wenigsten sind aber darauf erpicht, bestehende Handelsbeziehungen durcheinander zu bringen. Vielmehr streben viele eine Erneuerung von Handelsabkommen und eine stärkere Verflechtung mit anderen Staaten an. Vielen Ländern sind die Vorteile des Freihandels bewusst, und sie wissen auch, dass auf Regeln gestützte Organisationen nötig sind, die den Rahmen für Handelsabkommen abstecken. Weltweit finden sich viele positive Belege für die Vorteile des Freihandels und dessen Fähigkeit, Ländern Wohlstand und Wachstumschancen zu eröffnen.

Am 15. November unterzeichneten China, Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland und die zehn Mitgliedstaaten der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) die sogenannte regionale umfassende Wirtschaftspartnerschaft (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP), die als „größte Freihandelszone der Welt“ gilt. Die RCEP repräsentiert einen regionalen Handelsblock, der rund 30 Prozent der Weltbevölkerung umfasst und auf den etwa 30 Prozent des globalen BIP entfallen.

Erstes multilaterales Handelsabkommen Chinas

China hat zwar bereits etliche bilaterale Handelsabkommen geschlossen, RCEP stellt jedoch den ersten Vorstoß für einen multilateralen Handelspakt innerhalb der Region dar. Indien allerdings ist – obwohl es in die Verhandlungen eingebunden war – dem Abkommen nicht beigetreten; angeblich aus Sorge um Importdruck aus China. Möglicherweise wird sich das Land zu einem späteren Zeitpunkt an der RCEP beteiligen.

Die Vereinigten Staaten, ebenfalls kein RCEP-Mitglied, hatten zunächst Verhandlungen über einen Beitritt zu der breiter angelegten Transpazifischen Partnerschaft (TPP) geführt – Vorläufer des Abkommens Comprehensive Trans-Pacific Partnership (CTTP) –, das auch Länder aus Nord- und Südamerika einbezog. Die Regierung von Präsident Donald Trump machte jedoch einen Rückzieher. Globale Handelsabkommen wurden zugunsten der „America First”-Vision mit ihrem eher einseitigen Ansatz zurückgestellt. Wie sich die Handelsbeziehungen der USA unter der neuen Regierung Biden entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Da Biden aber als Globalist gilt, könnte sich das Land durchaus wieder einbringen.

Die RCEP hat zwar nicht den Umfang der CTTP, enthält aber Bestimmungen, wonach Länder davon profitieren würden, Bauteile komplexer Produkte voneinander zu beziehen. Die Mitgliedstaaten planen, die Zölle auf 90 Prozent der Produkte in den nächsten zehn Jahren auf Null herabzusetzen, um den Handel innerhalb des Wirtschaftsblocks zu fördern. Ungeachtet der vorgesehenen Zollsenkungen behalten wir allerdings im Blick: Weniger entwickelte ASEAN-Länder könnten infolge der RCEP steigende Importe und rückläufige Exporte verzeichnen, da es ihnen schwerfallen dürfte, die Produktionskapazität beziehungsweise das Know-how zu entwickeln, um mit größeren Ländern wie China mitzuhalten.

Handelsbeziehungen im Wandel

Wir sind zuversichtlich, dass die politischen Folgen der US-Präsidentschaftswahl positive Effekte auf die globalen Handelsbeziehungen haben könnten. Nach der Amtseinführung von Joe Biden dürften die Beziehungen zwischen den USA und China zwar weiterhin angespannt bleiben, doch die Politik der USA – insbesondere gegenüber China, aber auch allgemein in Bezug auf Handelsabkommen – könnte komplett auf den Prüfstand gestellt werden. Das würden die Märkte unseres Erachtens ohne Einschränkungen begrüßen. Nächstes Jahr könnten Handelsgespräche wiederaufgenommen werden. Wahrscheinlich werden Ende nächsten Jahres oder Anfang 2022 neue Handelsabkommen geschlossen beziehungsweise diejenigen, die von Präsident Trump aufgekündigt wurden, neu verhandelt.

Abgesehen davon fokussieren wir uns als Investoren nicht ständig auf solche Unsicherheiten und Unwägbarkeiten. Unser Ansatz besteht darin, uns auf unternehmensspezifische Faktoren zu konzentrieren und unser Netzwerk aus globalen Analysten zu nutzen, um die Geschäftsmodelle einzelner Unternehmen möglichst genau zu verstehen. So möchten wir uns einen Einblick verschaffen, wie gut diese auf die Risiken und Chancen vorbereitet sind, die sich aus einer Welt im Wandel ergeben. Wir halten RCEP für eine spannende Entwicklung, die dazu beitragen könnte, dass sich das Wirtschaftswachstum in einer Reihe von Ländern rasch von Covid-19 erholt. Unsere Sichtweise auf Anlagechancen verändert das neue Abkommen nicht grundlegend.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.