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Transport, Energie, Gesundheit, Bildung EU-Deal bringt Infrastruktur-Anlagen voran

Offshore-Windpark bei Kopenhagen
Offshore-Windpark bei Kopenhagen: Unternehmen wie der dänische Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie Ørsted profitieren vom steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der globalen Stromerzeugung | Foto: imago images / Stephan Görlich

Als Reaktion auf den Ausbruch des Corona-Virus haben die Staaten weltweit umfangreiche Konjunkturpakete angekündigt, von denen viele höhere Ausgaben für die Infrastruktur vorsehen. Diese Dynamik könnte zu einer starken Wertentwicklung der börsennotierten Infrastruktur als Anlageklasse führen. Im Mittelpunkt dürfte dabei eine grüne Erholung stehen mit Projekten für erneuerbare Energien, sauberen Verkehr, Energieeffizienz sowie regenerative Systeme wie die Kreislaufwirtschaft.

Infrastrukturunternehmen erholen sich schneller

Das Virus belastete im März die Transport- und Energieinfrastruktur besonders hart. Das von der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ausgelöste Überangebot traf im Lockdown auf einen ungebremsten Absturz der Nachfrage nach Energieprodukten, als der Verkehr zu Wasser, zu Lande und in der Luft zum Erliegen kam.

Die Aktien-Dividenden bestimmter Sektoren, wie beispielsweise der Flughafenindustrie, kamen unter Druck, einige setzten ihre Zahlungen ganz aus. Dennoch haben sich viele Unternehmen verpflichtet, die Ausschüttungen so bald wie möglich wieder aufzunehmen.

Verglichen mit dem Gesamtmarkt neigen Infrastrukturunternehmen generell dazu, sich nach einer Krise schnell wieder zu erholen. In den Monaten April und Mai boten sich für aktive Vermögensverwalter einige Kaufmöglichkeiten.

In diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten haben sich die Dividendenzahlungen des Versorgungssektors als tragende Säule erwiesen. Viele Unternehmen punkten nicht nur als defensive Anlage, sondern dienen auch als zuverlässige Einkommensgeneratoren.

Darum kauften wir in diesem Bereich stark dazu und investierten in vier neue Namen: Die Energieunternehmen NextEra Energy Partners in den USA sowie A2A in Italien, dazu in Contour Global aus Großbritannien und die in Hongkong börsennotierte China Gas Holdings. Diese Titel hatten wir schon lange auf unserer Einkaufsliste, bis zum jüngsten Marktabschwung waren sie jedoch einfach zu teuer. Die Kaufentscheidung brachte einen echten Mehrwert für das Portfolio, denn die Kurse dieser Aktien sind seither um 30 Prozent und mehr nach oben gegangen.

Gute Voraussetzungen für US-Infrastrukturausbau im Wahljahr

Die Anlageklasse Infrastruktur entwickelt sich rasch und umfasst längst viel mehr als den traditionellen Bereich der wirtschaftlichen Infrastruktur mit ihren Energiepipelines und Versorgungs- oder Transportunternehmen. In ein ausgewogenes Portfolio gehören darüber hinaus auch Werte aus der sozialen und aufstrebenden Infrastruktur.

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Zur sozialen Infrastruktur zählen Anlagen im Gesundheitswesen und Bildung, wie Krankenhäuser oder Pflegeheime. Die aufstrebende Infrastruktur hingegen umfasst Objekte aus der Kommunikations- und Transaktionsinfrastruktur sowie Unternehmen, die ihre Einkünfte aus Lizenzen generieren. Und gerade dieser sich entwickelnde Teilbereich verleiht der Anlageklasse eine neue Dimension. Während der globalen Abschottung rückte er ins Rampenlicht, denn der Bedarf an digitaler Infrastruktur wie Breitband oder Datenzentren wurde in dieser Zeit besonders deutlich. Es geht aber nicht nur darum, besser gegen Krisen gewappnet zu sein – hier handelt es sich um eine langfristige, strukturelle Wachstumschance.

Regierungen auf der ganzen Welt sind dabei, der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Diese finanzpolitischen Impulse könnten sich für die börsennotierte Infrastruktur besonders günstig auswirken, wie bereits an einem Beispiel aus Amerika zu sehen ist: Die New Jersey Turnpike Authority ist die staatliche Betreiberin einer der am meisten befahrenen Autobahnen der USA. Sie kündigte jüngst eine Mauterhöhung von 36 Prozent an, um die anstehenden Straßenausbaupläne in Höhe von 24 Milliarden Dollar über die nächsten 15 bis 20 Jahren zu realisieren. Die Notwendigkeit, mehr Geld für Infrastruktur auszugeben, ist einer der wenigen Bereiche, in dem sich Republikaner und Demokraten einig sind. Es wird interessant sein zu beobachten, ob es in diesem Wahljahr überall in den USA ähnliche Entwicklungen geben wird.

Auch in Europa lohnt sich ein Blick auf die fiskalischen Maßnahmen der einzelnen Länder. Denn: Um die Langlebigkeit und Instandhaltung von Autobahnen angesichts der angespannten Staatsfinanzen zu gewährleisten, denkt beispielsweise die spanische Regierung über deren weitere Privatisierung im Rahmen des Mautstraßenmodells nach. Und in Frankreich wurden für ein Projekt zur Verbesserung des öffentlichen Pariser Verkehrssystems Aufträge an Unternehmen wie den global tätigen Konzessions- und Baukonzern Vinci vergeben – ein Unternehmen aus unserem Portfolio.

Fokus auf Erneuerbare Energien

Europas wirtschaftliches Rettungspaket zeichnet sich durch seine grüne Agenda aus, bei der die Nachhaltigkeit einen besonderen Stellenwert einnimmt. Im Mai schlug die Europäische Kommission ein Paket vor, um der EU bei der Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Krise zu helfen. Dieser Plan, auch „Next Generation EU“ genannt, fördert erneuerbare Energien und sauberen Verkehr sowie die Renovierung und Effizienzsteigerung von Infrastruktur und Gebäuden. So soll eine Wirtschaft unterstützt werden, in der weiterverwertet und recycelt wird, statt immer mehr Müll zu produzieren.

Das Thema Nachhaltigkeit wird über die Krise hinaus langfristig bedeutend bleiben. Unternehmen wie der dänische Weltmarktführer im Bereich der Offshore-Windenergie Ørsted profitieren dabei von dem immer weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der globalen Stromerzeugung.

Auch die digitale Infrastruktur ist ein Zukunftsthema, denn beispielsweise in Europa steht die schnelle Einführung von 5G-Netzen ganz oben auf der Prioritätenliste. Allein der deutsche Vorschlag zur Wiederbelebung der Wirtschaft sieht 50 Milliarden Euro für Digitalisierung, Innovation und Klimawandel vor.

Die Schwungkraft, die diese Themen mit sich bringen, wird wahrscheinlich noch viele Jahrzehnte anhalten. Für Investoren in börsennotierte Infrastruktur schafft das einige interessante Möglichkeiten.

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