Die oben genannten Forderungen stammen aus dem Fünf-Punkte-Plan der Branchenverbände der deutschen Versicherer, Fondsgesellschaften und Bausparkassen. Sie drängen darauf, das bisherige System der Riester-Rente radikal zu vereinfachen. Deren stagnierender Verbreitungsgrad mache eine tiefgreifende Reform angesichts der anhaltend extrem niedrigen Zinsen dringend erforderlich. Das Ziel sei eine stärkere Verbreitung der staatlich geförderten Vorsorgeprodukte, deren Kosten sinken sollten, um höhere Renditen für die Sparer zu ermöglichen.

Die Lobbyverbände der Finanzbranche wollen die Bundesregierung noch im ersten Halbjahr 2020 zum Dialog über die Zukunft der privaten Altersvorsorge bitten. Dabei solle es darum gehen, wie das aktuelle System durchgreifend reformiert und weiterentwickelt werden könnte. Angestrebt werde hingegen kein „risikobehafteter Systemwechsel“. Denn: „Vorschläge etwa für eine quasi-obligatorische ‚Deutschland-Rente‘ aus Hessen oder die ‚Extrarente‘ des VZBV belasten die Arbeitgeber“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Die beiden Reformkonzepte ignorierten zudem, dass 70 Prozent der Arbeitnehmer bereits mit Versicherungen oder Investmentfonds, Eigenheimrente oder Banksparpläne riestern beziehungsweise die betriebliche Altersversorgung nutzen. Hinzu kämen die Produkte der dritten Schicht der Altersvorsorge, deren Kunden ebenfalls auf die Nachhaltigkeit dieser Vorsorgesysteme vertrauten. „Ein radikaler Systemwechsel, quasi-verpflichtend, ohne Mindestschutz für die Anleger, würde in der Bevölkerung erhebliche neue Verunsicherungen schaffen.“