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Aktienrenditen im Ländervergleich Regeln gibt es nur eine – keine

Flaggen vor dem UN-Hauptquartier in New York
Flaggen vor dem UN-Hauptquartier in New York: In der jüngsten Studie hat die Sutor Bank die Aktienrenditen der 22 größten entwickelten Märkte untersucht | Foto: IMAGO / JOKER

In einer Studie hat die Sutor Bank die Aktienrenditen der 22 größten entwickelten Märkte untersucht – und zwar auf Jahresbasis in den vergangenen 24 Jahren sowie auf Monatsbasis in den 24 Monaten von Januar 2019 bis Dezember 2020. Datenbasis der Studie ist die Indexfamilie „MSCI net dividends“ in US-Dollar. „Wir haben die Wertentwicklungen der Märkte jeweils sowohl auf Jahres- als auch auf Monatsbasis gegenübergestellt, um mögliche Gesetzmäßigkeiten zu entdecken“, erklärt Lutz Neumann, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Sutor Bank. Ein Blick auf die Rankings soll klären, ob es eindeutige Gewinner- oder Verlierer-Nationen gibt.

Prinzip Fahrstuhl auf Jahres- und Monatssicht

Auf Jahresbasis lässt sich bei jedem Länderindex ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Fahrstuhl-Muster feststellen. Allein bei der Hälfte der 22 untersuchten Länderindizes liegen die einzelnen Länder im untersuchten Zeitraum von 24 Jahren mindestens einmal auf dem ersten sowie auf dem letzten Platz im Ranking.

Die geringsten Ausschläge verzeichnet Frankreich – der französische MSCI-Länderindex lag als höchste Platzierung auf Platz 5, im schlechtesten Jahr auf der fünftletzten Position. Deutschland hat als höchste Platzierung einen zweiten Platz aufzuweisen, lag aber auch einmal auf dem letzten Rang im Ländervergleich. Interessant: Japan reichte im Krisenjahr 2008 sogar ein Minus von 25,4 Prozent für den ersten Platz.

Doch wie sieht es mit den kurzfristigen Renditen auf Monatsbasis aus? Auch auf Monatssicht fahren die Länder überwiegend wie wild Fahrstuhl durch die Etagen. So ist beispielsweise Dänemark im August 2019 auf dem ersten Platz und im Folgemonat auf dem letzten.

Ein weiteres Beispiel: Schaut man auf die monatlichen Aktienrenditen im Jahr 2020, fällt auf, dass drei Länder jeweils zweimal Monatssieger werden: Dänemark, Neuseeland und Österreich. Ein Indiz, um auch beim Jahresergebnis im vorderen Bereich zu landen? Nicht bei jedem Land: Zwar wird Dänemark im Jahresergebnis 2020 erster (+43 Prozent), doch Neuseeland nur sechster (+20 Prozent) und Österreich sogar nur 18. (-3 Prozent). Die Monatsplatzierungen lassen somit keine klaren Rückschlüsse auf den Jahressieger zu.

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Weltweite Streuung als logische Folgerung

Die Anzahl der in den Länderindizes vertretenen Werte lassen dabei keinen Rückschluss auf das Ausmaß der Schwankungen zu. Beispiel Dänemark: Im MSCI Dänemark sind aktuell 18 Werte vertreten, das Pharmaunternehmen Novo Nordisk hat aufgrund der hohen Marktkapitalisierung rund ein Drittel Anteil am Index. Das Land hat starke Ups und Downs erlebt und lag beispielsweise 2015 im Länder-Ranking auf Platz 1, 2016 dagegen auf dem letzten Platz.

Demgegenüber werden im MSCI-USA-Index über 600 Unternehmen geführt. Doch auch dort gibt es extreme Aufs und Abs – 2004 und 2006 lag der MSCI USA auf dem vorletzten Platz im Länder-Ranking, 2014 auf Rang 1. Hier dürfte der hohe Anteil der Tech-Werte wie Microsoft, Facebook, Apple und Tesla für fortwährende Schwankungen verantwortlich sein.

„Der Vergleich zeigt sehr deutlich, dass die globalen Aktienrenditen keinem Muster unterliegen. Die Schwankungen in der Wertentwicklung sind stellenweise enorm – ob von Jahr zu Jahr oder von Monat zu Monat“, fasst Neumann zusammen. „Die Regel ist, dass sich keine Regel ableiten lässt. Damit sind auch keine Vorhersagen für die Zukunft möglich. Ein weltweit diversifiziertes Portfolio ist somit die beste und logische Form der Risikostreuung. Anleger nehmen dadurch die positiven Wertentwicklungen der globalen Aktienmärkte mit, unabhängig davon, wo und wann diese auftreten.“