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Regulierung in Europa Mifid II bringt Vermögensverwalter-Vertrieb in Gefahr

Blick auf das Finanzviertel von London
Blick auf das Finanzviertel von London | Foto: Uncoated

Die „beschwerlicheren” Vorschriften könnten Banken und Versicherer, die diese Produkte vertreiben, bewegen, die Zahl der von ihnen genutzten Fondsmanager zu begrenzen, heißt es von der Londoner Fondsgesellschaft Schroders. Laut den Mifid-II-Vorschriften, die im Januar nächsten Jahres in Kraft treten, müssen Finanzgesellschaften Transaktionen sehr viel detaillierter dokumentieren, was Bedenken ausgelöst hat, dass dies den Vertrieb dämpfen könnte.

„Das ist wegen der Praktikabilität”, sagte Sheila Nicoll von Schroders in London in einem Interview mit Bloomberg. Die Vertriebsgesellschaften könnten sagen, „statt mit 25 Produktanbietern zu arbeiten, reduzieren wir das auf fünf“, fügte sie hinzu.

Mehr Produkte Dritter

Europa ist in den vergangenen zehn Jahren für Vermögensverwalter lukrativer geworden, nachdem Banken begonnen haben, mehr Produkte Dritter zu vertreiben. Mifid II stellt diesen Einnahmestrom in Frage, nicht nur weil Banken ihre Kundenliste zusammenstreichen könnten, sondern auch weil die Vorschriften Provisionen für den Vertrieb von Produkten anderer Gesellschaften verbieten könnten. Lokale Vorschriften untersagen bereits derartige Finanzanreize in Großbritannien.

Das Geschäft von Vermögensverwaltern in Südeuropa dürfte am schlimmsten davon betroffen sein, weil dort Banken den Vertrieb dominieren, wie die Beratungsgesellschaft Cerulli Associates aus Boston in einem Bericht in diesem Monat schrieb.

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Warten auf Orientierungshilfen

Die Vermögensverwaltungsbranche wartet noch auf mehr Orientierungshilfen von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA, wie die Beziehung zwischen Vermögensverwaltern und Vertrieb unter Mifid II geregelt werden wird.

Vertriebe in Kontinentaleuropa signalisieren aber bereits, dass sie als Folge der Vorschriften eine geringere Bandbreite an Fonds anbieten werden, und auf ihrer Liste der bevorzugten Anbieter zu stehen, werde entscheidend für Vermögensverwalter sein, sagt Nicoll von Schroders.

„Was mir Sorge bereitet, ist, dass die Vertreiber sagen werden, wir werden überhaupt keine externen Anbieter nutzen, wir werden unsere eigenen Produkte anbieten“, sagt sie. „Es besteht weiterhin gewisse Gefahr dafür, auch wenn sie derzeit weniger akut ist.“

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