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Rekordausschüttungen Dividendenfonds starten durch

George Segals „Man Installing Pepsi-Sign“ können Besucher zurzeit im Museum „Hamburger Bahnhof“ in Berlin bewundern: Der US-amerikanische Limonadenabfüller Pepsi zahlt seit 1965 ununterbrochen eine Dividende an seine Aktionäre.
George Segals „Man Installing Pepsi-Sign“ können Besucher zurzeit im Museum „Hamburger Bahnhof“ in Berlin bewundern: Der US-amerikanische Limonadenabfüller Pepsi zahlt seit 1965 ununterbrochen eine Dividende an seine Aktionäre. | Foto: The George and Helen Segal Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2018/Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie/Andres Kilger.

Jeden März und jeden September hat Jan Ehrhardt das gleiche Reiseziel: „Ich fliege seit 2004 wenigstens zweimal pro Jahr nach China“, berichtet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Fondsanbieters DJE Kapital. Das macht mittlerweile weit mehr als 30 Besuche in Hongkong und auf dem Festland der Volksrepublik. Wozu der enorme Aufwand? „Ohne Erkenntnisse vor Ort ist es schwierig, Mehrwert in der Volksrepublik zu schaffen. Dafür ist die Entfernung schlicht zu groß“, erklärt Ehrhardt. Daher lohne es sich, die Unternehmen mitsamt Ansprechpartnern richtig kennenzulernen. Wenn mal etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, kann er schnell anrufen: „Und ich bekomme keine Unwahrheiten erzählt, weil klar ist, dass ich in spätestens sechs Monaten wieder dort sein werde.“

Ehrhardt lenkt seit 2008 die Geschicke des Fernost-Aktienfonds DJE Asia High Dividend, in dessen Portfolio chinesische Unternehmen mit einem Anteil von 56 Prozent die größte Rolle spielen. Fünf Jahre zuvor hatte er bereits den weltweit anlegenden DJE Dividende & Substanz von seinem Vater übernommen, dem Unternehmensgründer Jens Ehrhardt. Die Schnittmenge ist bemerkenswert: Unter den größten drei Positionen finden sich in beiden Fonds die Hongkonger Immobilienfirmen Hopewell und Great Eagle. „Das höchste Gewicht hat bei uns Chinas Immobilienbranche, mit deren Performance wir seit Monaten sehr zufrieden sind“, so Ehrhardt. Der Schwenk des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell weg von schnellen Zinsanstiegen und hin zu einem vorsichtigeren Vorgehen kam einer Initialzündung für die Branche gleich.

Beide Fonds konzentrieren sich auf fleißige Dividendenzahler. Und die sind derzeit bei Aktienkäufern besonders gefragt. Während im weltweiten Anlageuniversum Aktienfonds auf Jahressicht 2,8 Prozent im Minus liegen, gewinnen Dividendenfonds 5,0 Prozent hinzu. In jüngerer Vergangenheit schnitten sie noch häufig schwächer ab als der breite Markt. Für Thomas Schüßler, Co-Aktienchef bei DWS, liegen die Gründe für den Trendwechsel auf der Hand: „Der Aktienmarkt wurde lange vor allem von Wachstumstiteln vorangetrieben.“ Defensive, dividendenstarke Aktien hatten das Nachsehen. „Mit der Korrektur ab Anfang Oktober rückten ‚Langweiler-Aktien‘ wieder vermehrt ins Visier der Anleger“, so Schüßler, der bei der Deutsche-Bank-Tochter den 17,8 Milliarden Euro schweren Publikumsliebling DWS Top Dividende steuert.

Dabei liefern Dividenden traditionell einen wichtigen Renditebeitrag. Seit 1973 trugen Ausschüttungen im Schnitt 3,9 Prozentpunkte zum Wertzuwachs der im MSCI Europe gelisteten Aktien bei. Von 2013 bis 2018 waren es sogar 4,3 Prozent. Für Hans-Jörg Naumer, Research-Chef von Allianz Global Investors, kommt noch ein weiteres Argument hinzu: „Aktien von Dividenden zahlenden Unternehmen schwanken weniger.“ Das leiste einen stabilisierenden Beitrag für das Depot.

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Damit qualifizieren sich Dividendenfonds aus Sicht von DJE-Juniorchef Ehrhardt als Basisanlage selbst für wenig risikofreudige Anleger: „Der Vorteil liegt in ihrem defensiven Charakter, da sie meist wenig konjunkturabhängig sind und ausgereifte Geschäftsmodelle besitzen. Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn ein Fonds geringere Ausschläge als der breite Markt hat.“ Gerade Deutsche sollten, wenn möglich, für ihre Altersvorsorge mehr in Aktien investieren, so Ehrhardt. Die hierzulande verbreitete Aktienscheu bekam im Vorjahr neue Nahrung. Denn mit den Kurskapriolen ging selbst der deutsche Leitindex Dax knapp 20 Prozent in die Knie. Hauptverantwortlich waren zyklische Branchen wie die Automobilindustrie, deren Aussichten schwache Konjunkturprognosen und drohende Handelskriege eintrübten.

Die größten Dividendenzahler USA

                               Quelle: Janus Henderson; Illustrationen: davooda Fotolia, rashadashurov Fotolia, Freepik

Ein ruhigerer Anlegerschlaf war das Argument, das Ehrhardt bewogen hat, seinen Asienfonds als Dividendenstrategie aufzulegen. „Aktien aus Fernost sind vielversprechend, bringen aber eine hohe Volatilität mit sich. Unsere Fonds schwanken vergleichsweise wenig, was oft wesentliches Kaufargument ist.“ Die Risikokennziffer beläuft sich beim DJE Asia High Dividend auf lediglich 9,4 Prozent. Im breiten Markt müssen Investoren mit 14,4 Prozent – gemessen am Index MSCI Asia ex Japan – ein weit heftigeres Auf und Ab ertragen. Beim Wertzuwachs verhält es sich umgekehrt. Während die Börsen-Benchmark auf Sicht von fünf Jahren 37,5 Prozent zulegte, verzeichnete Ehrhardts Fonds ein Plus von 62,6 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 10,2 Prozent. Angesichts solcher Ergebnisse fällt das Vermögen des Fonds mit 281 Millionen Euro übersichtlich aus.

Die größten Dividendenzahler Deutschland

                                Quelle: Janus Henderson; Illustrationen: davooda Fotolia, rashadashurov Fotolia, Freepik

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