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Rekordhohe Summen in die Branche gepumpt Schnäppchenjäger greifen bei niedergeprügelten Ölaktien zu

Im Dezember sind mehr als 3,16 Milliarden Dollar in börsennotierte Fonds (ETF) geflossen, die Aktien von Exxon Mobil, Schlumberger und anderen Unternehmen aus dem Energiesektor enthalten, auch wenn der Ölpreis um 20 Prozent eingebrochen ist, wie Daten von Bloomberg zeigen. Das liegt viermal höher als der Jahresdurchschnitt und ist mehr als beim vormaligen Rekord im Dezember 2007, als ein Barrel noch rund 91 Dollar kostete.

“Es sieht definitiv so aus, als ob die Investoren versuchen, am Markttief einzusteigen und sich für 2015 zu positionieren”, sagte David Mazza, Leiter ETF-Analyse bei State Street in Boston im Telefoninterview mit Bloomberg News. “Wir haben mit einigen Investoren gesprochen, die nicht an das negative Bild glauben, das derzeit Konsens geworden ist”, ergänzte er.

Die Investoren setzen auf einen langfristig wieder höheren Ölpreis. Brent-Öl, die globale Benchmark, kostet seit Mitte Dezember um die 60 Dollar je Barrel und hat sich gegenüber dem Höchstwert vom Juni um etwa 50 Prozent verbilligt. Eine Stabilisierung der Preise am Terminmarkt seit dem 15. Dezember hat den Energieaktien seither zu einer gewissen Erholung verholfen.

“Langfristige ausgerichtete Investoren werden in zwei bis drei Jahren zurückblicken und sagen: ’Meine Güte, was war das für eine gute Kaufgelegenheit’”, sagt Fadel Gheit, Energieanalyst bei Oppenheimer & Co. in New York. Für kurzfristige Anleger “wird es in den nächsten Monaten nicht sehr gut aussehen”, fügte er an.

ETFs werden zunehmend als Indikator für die Investoren-Stimmung gesehen, weil sie breit angelegte Wetten auf einen Sektor ermöglichen, bei niedrigeren Transaktionskosten als beim Kauf einzelner Aktien. 2014 haben Energie-ETFs 9,28 Milliarden Dollar an Neugeldzuflüssen verzeichnet - mehr als jeder andere Sektor und mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.

Analysten blicken vergleichsweise optimistisch auf den Energiesektor und sagen für die 44 Unternehmen im Standard & Poor’s 500 Index einen Kursanstieg von 23 Prozent in den kommenden zwölf Monaten voraus. Das ist doppelt so hoch wie für die nächstbeste Branche, Materialien, die von International Paper bis zu Monsanto reicht. Beim Gewinn je Aktie erwarten die Analysten für die Energiewerte ein Plus von 69 Prozent im kommenden Jahr.

Der Ölpreisrutsch hat einige Ölgesellschaften veranlasst, ihre Investitionen für 2015 zurückzuschrauben. Der S&P 500 Energy Index verlor seit dem Ölpreis-Hoch im Juni bis zum 15. Dezember 27 Prozent. Als sich dann der Ölpreis stabilisierte, konnten Unternehmen wie Exxon und Chevron an der Börse wieder um 10 Prozent zulegen.

“Wenn man die Zwiebel etwas abschält und sich die Gewinnerwartungen der Analysten und die Fundamentaldaten ansieht, ist das Bild gar nicht so düster, wie es den Anschein hat”, sagte Mazza.

Der Energy Select Sector SPDR Fund von State Street, der größte Energieaktien-ETF, hat im Dezember Zuflüsse in Höhe von 1,85 Milliarden Dollar verzeichnet. Das ist mehr als jeder andere Branchen-ETF. Allein in der vergangenen Woche pumpten Investoren 839 Millionen Dollar in den Fonds. Das Handelsvolumen in dem Energieaktien-ETF war 2014 44-mal höher als im Jahr 2000, wie Daten von Bloomberg zeigen. Der Marktwert von Energie-ETFs hat seit dem Jahr 2000 um das 138-fache zugelegt auf 44,7 Milliarden Dollar. Insgesamt ist der Marktwert von Branchen-ETFs in dem Zeitraum um das 80-fache auf 311,1 Milliarden Dollar gestiegen.

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