Schwellenländer-Aktienfonds Asiatische Übernahme
Es ist nur eine kurze Video-Botschaft, die Mitte Januar auftaucht, dennoch spricht sie für viele Betrachter Bände. Chinas bekanntester Tech-Unternehmer, Jack Ma von Alibaba, gratuliert darin 100 Lehrern, die einen Preis für ihre Arbeit in den ländlichen Regionen der Volksrepublik erhalten, und dankt deren rund 2,9 Millionen Kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz.
Das Besondere daran: Es ist das erste Lebenszeichen des Multi-Milliardärs seit Oktober 2020. Dennoch erwähnt Ma, der vor seinem Aufstieg zum Konzernlenker selbst als Lehrer gearbeitet hat, sein mysteriöses Verschwinden mit keinem Wort. Dass der von seinen Fans wie ein Popstar gefeierte Ma in dem Video ernster als sonst wirkt, mag täuschen, Grund genug hätte der 56-Jährige jedoch.
Ma verschwand von der Bildfläche, nachdem er Chinas Finanzregeln und Wirtschaftspolitik kritisiert hatte. Kurz darauf zwang die Regierung sein Bezahl-Fintech Ant, den bevorstehenden Börsengang abzublasen. Keine Lappalie: Es hätte die größte Aktien-Platzierung aller Zeiten werden sollen. Kurz vor Weihnachten begannen die Behörden, gegen Ant-Mutter Alibaba zu ermitteln. Beiden Konzernen werfen sie den Missbrauch ihrer Marktmacht vor.
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Die staatlichen Eingriffe schaffen eine Unsicherheit, die Anleger hinnehmen müssen, wenn sie am gewaltigen Aufschwung des Schwellenlands Nr. 1 teilhaben wollen. Denn es handelt sich keineswegs um Einzelfälle, schon seit Jahren tauchen mächtige Unternehmensführer plötzlich unter oder werden in Gewahrsam genommen.
Der Effekt auf die Börsentitel ihrer Firmen ist enorm: Nach Mas Verschwinden sackte der Alibaba-Aktienkurs um nahezu ein Drittel ab, erst mit dem Video ging es wieder nach oben. An dem Höhenflug chinesischer Börsenwerte ändert dies indes wenig. Der 2020er Bullenmarkt verlief besonders eindrucksvoll, keine der drei Aktienfonds-Kategorien China, China A-Shares und Greater China gewann im Vorjahr weniger als 27 Prozent hinzu.
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Wichtiger Werttreiber war das rasche Eindämmen der Corona-Pandemie, das die wirtschaftliche Erholung erst ermöglichte. Im Windschatten Chinas legten die Aktienmärkte der übrigen Schwellenmärkte ebenfalls wieder kräftig zu.