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Publikumsfonds erhalten größte Zuflüsse seit 2021

In offenen Publikumsfonds verwalten Fondsgesellschaften dem BVI zufolge 1.564 Milliarden Euro Vermögen (Stand 31. Dezember 2024). Damit steigt das Neugeschäft auf 36,2 Milliarden Euro, gegenüber 2023 nahezu eine Verdreifachung. Von alten Bestmarken allerdings blieb das Ergebnis weit entfernt: 2021 etwa kauften Anleger netto Fondsanteile im Wert von 256 Milliarden Euro.
Privatanleger und Sparpläne wichtige Stützen
Maßgeblich sei das zunehmende Interesse von Privatanlegern sowie die steigende Zahl von Fondssparplänen mit ETFs und aktiv gemanagten Fonds, die für stete Zuflüsse sorgen, erklärt BVI-Präsident Matthias Liermann und blickt optimistisch voraus: „Die Signale für das Neugeschäft im Januar sind positiv, auch aufgrund der guten Börsenentwicklung in den ersten Wochen.“
Größter Posten auf der Absatzliste der Publikumsfonds im Vorjahr sind allerdings nicht Aktienfonds mit 14,7 Milliarden Nettozuflüssen, sondern Rentenfonds mit 27,4 Milliarden Euro. Für Anleihenportfolios ist dies der höchste Wert seit 2012, als sie 33 Milliarden Euro einsammeln konnten.
2024 dominierten Fonds, die in Anleihen mit kurzer Laufzeit von maximal drei Jahren investieren, und erhielten 19,4 Milliarden Euro frisches Kapital. Auf ETFs mit Anleihen entfielen 9,4 Milliarden Euro, also ein knappes Drittel des Vermögens, das in Fonds mit Festverzinslichem floss.
Grafik: Vermögen in Fonds und Mandaten

Aktienfonds erhielten netto 14,7 Milliarden Euro zusätzlich, allerdings flossen aus aktiv gemanagten Produkten 7,5 Milliarden Euro ab. Aktien-ETFs konnten dies mit Zuflüssen von 22,2 Milliarden Euro überkompensieren.
„Die Situation in Deutschland ist ein Spiegelbild der Entwicklung in Europa und weltweit, wo der ETF-Absatz Höchststände erreichte“, sagt BVI-Präsident Liermann und führt aus: „Anleger setzen verstärkt auf passive Fonds, um die Entwicklung des jeweiligen Index nachzubilden. Darüber hinaus greifen Berater in der Vermögensverwaltung zunehmend auf ETFs zurück.“
Aktienfonds machen knapp die Hälfte des Vermögens aller Publikumsfonds aus
Aktienfonds bleiben mit einem Anteil von 47 Prozent und 736 Milliarden Euro die größte Gruppe der Publikumsfonds. Dank des Bullenmarkts im Vorjahr wuchs das Vermögen in Aktienfonds um 18 Prozent im Jahr 2024.
Bei den Mischfonds setzten sich mit 9,7 Milliarden Euro die Abflüsse aus dem Vorjahr allerdings fort. Immerhin fielen sie nach dem 2023er Minus von 15,5 Milliarden Euro geringer aus. Dank ihres hohen Aktienanteils nahm das Vermögen der Mischfonds im Lauf des Vorjahres von 338 auf 362 Milliarden Euro gewachsen.
„Ein Grund ist, dass Anleger, die in den letzten Jahren über Mischfonds den Einstieg zur Aktie gefunden haben, auf aktiv oder passiv gemanagte Aktienfonds umgestiegen sind. Zudem haben zinsorientierte Sparer ihre Anlagen zum Beispiel in Rentenfonds oder Tagesgeld umgeschichtet“, so Liermann.
Grafik: Netto-Mittelaufkommen Fonds in Milliarden Euro

Aus Immobilienfonds zogen Anleger unter dem Strich 5,9 Milliarden Euro ab, wobei sie die Anteilsrückgabe bereits zwölf Monate zuvor beschlossen hatten. Im Schlussquartal 2024 waren Abflüsse mit 1,9 Milliarden Euro genau so hoch wie im dritten Quartal. Immobilienfonds verwalteten zum Jahreswechsel ein Vermögen von 123 Milliarden Euro.
Das Neugeschäft offener Spezialfonds verharrte mit Zuflüssen von 33,6 Milliarden Euro „auf dem geringen Niveau“ des Vorjahres (33,7 Milliarden Euro): „Ein Grund für die Zurückhaltung bei Neuanlagen ist die Rückkehr der Zinsen. Institutionelle Anleger erhöhten in den vergangenen beiden Jahren offenbar ihre Direktanlagen in Unternehmensanleihen mit guter Bonität und in Staatsanleihen“, sagt der BVI-Präsident.
Darüber hinaus ist Liermann zufolge bei einigen Anlegergruppen von Spezialfonds wie zum Beispiel Altersvorsorge-Einrichtungen der Kapitalbedarf aufgrund von höheren Auszahlungsverpflichtungen gestiegen, was ebenfalls einem steigenden Geschäft entgegenstand.