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, , Aktualisiert am 11.03.2022 - 12:49 Uhrin EurozoneLesedauer: 10 Minuten

Experten von Metzler AM So sollten Anleger mit ESG-Ratings umgehen

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Differenzierte man im europäischen Nebenwertebereich nach industriespezifischen ESG-Ratings, lässt sich rückblickend zeigen, dass sich dies lohnt (siehe Abbildung 2). Jedoch fiel diese Differenzierung kaum ins Gewicht.

Abbildung 2: Präferenz für ESG-Ratings zahlte sich kaum aus
Bruttoüberschussrendite gegenüber MSCI Europe SMID,
indexiert, in Prozent

Bemerkung: ESG-Leaders (AAA-, AA-Ratings), ESG-Laggards (B-, CCC-Ratings), Durchschnitt (A-, BBB-, BB-Rating).
Quellen: MSCI, Refinitiv, Metzler

Ein Portfolio aus vorbildlich nachhaltig bewerteten Titeln (sogenannte ESG-Leader: AAA- und AA-bewertete Titel) schlug den Marktindex seit 2007 lediglich um einen Prozentpunkt pro Jahr – ein mageres Ergebnis. Und obwohl ein Portfolio aus Nachzüglern (sogenannte ESG-Laggards: B- und CCC-bewertete Titel) über denselben Zeitraum stark gegenüber dem Marktindex nachgab, spielte dies im Gesamtkontext eine untergeordnete Rolle. Denn diese Titel machten nur einen geringen Teil der Marktkapitalisierung aus – am aktuellen Rand des Index betrug dieser Wert 3 Prozent (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3: Meiden von ESG-Laggards hat wenig Relevanz
Marktkapitalisierungsanteile am MSCI Europe SMID Index

Quellen: MSCI, Refinitiv, Metzler

Eine feinere Abstimmung, die auf den industriespezifischen ESG-Score selbst abstellt, lieferte einen geringfügig höheren Mehrwert – doch auch seit 2011 nur für die zu meidenden Unternehmen (siehe gestrichelte Linien in Abbildung 4). Eine Präferenz für Titel, die entweder mit einem hohen ESG-Score oder mit einer positiven Veränderung dieses ESG-Scores einher-gingen (auch als ESG-Momentum bezeichnet), lieferte über die vergangenen zehn Jahre keine nennenswerte Überschussrendite im Vergleich zum Marktindex (siehe durchgezogene Linien in Abbildung 4).

Abbildung 4: Welchen Effekt hätte eine Präferenz
für ESG-Scores / für hohe Veränderungen dieses ESG-Scores?
Bruttoüberschussrendite gegenüber MSCI Europe SMID,
indexiert, in Prozent

Berechnung: Auf Basis der Scores werden Titel innerhalb des MSCI Europe SMID Cap Index in zwei Hälften unterteilt. Diese erfassen 50 Prozent aller Titel, die die höchsten (H1) beziehungsweise niedrigsten (H2) Ausprägungen ausweisen. Die Portfolios werden auf monatlicher Basis neugewichtet. Die Euro-Bruttorenditen berechnen sich anhand von Marktkapitalisierungsgewichten.
Quellen: MSCI, Refinitiv, Metzler

Repliziert man die Analyse für die drei Säulen des ESG-Ratings, also die E-, S- und G-Ratings, führt das zum gleichen Schluss. Was also hilft wirklich, um Rendite-Risiko-Profile von Nebenwerteportfolios zu stärken?

Rückendwind für das Aktienportfolio, Teil 1:
Titel meiden, die durch Kontroversen auffallen

Wir konnten zeigen, dass die Governance-Aspekte von Nebenwerten im Vergleich zu Standardwerten besser bewertet wurden (siehe Abbildung 1). Ein entscheidender Treiber hierfür war das geringere Ausmaß an kontroversen Geschäftspraktiken von Unternehmen aus dem Nebenwertebereich im Vergleich zu Standardwerten (siehe Abbildung 5). Eine Beobachtung, die sich durch alle Branchen zieht.

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